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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Connemara, Irland, verfüge meinen letzten Willen. Mit Ausnahme der gesondert aufgeführten Legate hinterlasse ich mein Unternehmen und mein gesamtes Vermögen …
    Bevor sie den Namen des Erben niederschrieb, ließ Caitlin den Federhalter sinken und lauschte auf das fröhliche Gelächter. Colin tobte mit seinem Sohn im Garten herum, und der kleine Jason kreischte vor Vergnügen. Sherrie, schon wieder schwanger, war bei ihnen.
    Sie besann sich und schrieb den Namen hin. Ihre Hand zitterte dabei, und ihre Finger schmerzten. Es fiel ihr schwer, loszulassen, was sie in einem halben Jahrhundert mit ihren eigenen Händen aufgebaut hatte. Und es würde ihr noch viel schwerer fallen, ihre Entscheidung an ihrem achtzigsten Geburtstag zu verkünden und sich wie Charlton aus dem Unternehmen zurückzuziehen. In wenigen Tagen würde er alles an Josh übergeben.
    Alle vor diesem Zeitpunkt verfassten Testamente verlieren ab sofort ihre Gültigkeit.
San Francisco, 25. Dezember 1905
Caitlin Tyrell
    Sie legte den Federhalter weg und nahm das goldgerahmte Familienfoto. Die Tyrells – Macht, Erfolg und Glück! Triumph und Tragödie! Rory war als Kriegsheld gefallen. Eoghan war beim Polospiel vom Pferd gestürzt. Aidan hatte Selbstmord begangen. Skip war an sich selbst zugrunde gegangen. Wer blieb am Ende? Colin. Und Shannon …
    Mit den Fingerspitzen strich Caitlin in Gedanken über Shannons Gesicht. »Verzeih mir«, flüsterte sie und tat im Stillen Abbitte für all die Jahre, in denen sie sich nicht eingestehen konnte, dass nicht sie die Familie mit ihrem Willen zur Macht zusammengehalten hatte, sondern Shannon mit ihrem Mitgefühl und ihrer Liebe.
    Caitlin griff zum Telefonhörer.
    »Ma’am?«, meldete sich ihr Sekretär.
    »Bevor Sie und Mr Wilkinson mein Testament bezeugen, verbinden Sie mich bitte mit Charlton Brandon.«
    »Und wenn er … Bitte verzeihen Sie, Ma’am … Und wenn er Sie nicht sprechen will?«
    »Er wird wissen wollen, was ich ihm zu sagen habe …«
    In ihrem Arbeitszimmer las sie Evanders Telegramm, der gestern in Paris eine neue Niederlassung von Conroy Enterprises eröffnet hatte. Plötzlich hörte Shannon das vertraute Röhren eines Motors. Kam Josh die Auffahrt herauf?
    Ronan flitzte an der offenen Tür vorbei zur Haustür. »Mommy! Daddy ist hier!«
    Sie legte Evanders Telegramm neben Caitlins Einladungskarte auf ihren Schreibtisch, raffte ihr schwarzes Seidenkleid und folgte Ronan zur Haustür. Als sie öffnete, hob Josh gerade eine große Schachtel aus dem Auto, legte noch einen Umschlag und einen Strauß weißer Rosen obendrauf und kam damit zu ihr herüber.
    Ronan hopste ausgelassen um sie herum. »Hallo, Daddy!«
    Josh beugte sich über ihn, verwuschelte sein Haar und küsste ihn. »Hallo, kleiner Mann. Wie geht’s dir?«
    Ronan verschlang die Hände ineinander. »Prima.«
    Die Art, wie die beiden sich ansahen, ließ Shannon vermuten, dass Vater und Sohn etwas ausgeheckt hatten. Wozu das Geschenk? Und die Rosen?
    »Daddy ist wieder da!«, rief Ronan freudestrahlend und hängte sich an Joshs Arm.
    Der richtete sich auf und sah sie an. »Hey.«
    »Hey.« Shannon hob die Augenbrauen. »Ich wusste gar nicht, dass du heute Abend kommen wolltest.«
    In den letzten Wochen, seit Shannon um Rob trauerte, hatten Josh und sie fast jeden Tag telefoniert, sich jedoch nur selten gesehen. Ronan fehlte sein Daddy, und sie wusste, was es hieß, mit einem Vater aufzuwachsen, der nicht für sein Kind da war. Ronan brauchte Josh. Er liebte ihn über alles. Der Kleine hatte sie eines Abends gefragt, warum Mommy und Daddy eigentlich nicht zusammenlebten, als Familie. Ronans Frage hatte ihr einen Stich ins Herz versetzt. Als er gesehen hatte, dass sie mit ihren Gefühlen rang, hatte er selbst geschluchzt.
    Nach Robs Tod war ihr Leben über ihr zusammengebrochen. Wenn sie das Bild von ihm neben ihrem Bett betrachtete, brach sie immer noch in Tränen aus. Wenn sie nachts das Kopfkissen neben sich umarmte, vermisste sie ihn so sehr, dass ihr ganzer Körper schmerzte.
    Evander war aus Neuseeland gekommen, um sie zu trösten. Als er in offenem Hemd und staubigen Breeches vor ihrer Tür stand, hatte sie ihn ungestüm umarmt. Sie hatte sein Herz schlagen hören und hatte gespürt, wie er selbst mit den Tränen kämpfte. Evander hatte ihr in dieser schweren Zeit zur Seite gestanden. Er hatte mit ihr getrauert. Er war für sie da gewesen, wenn sie sich einsam gefühlt hatte. Er hatte ihr neue Hoffnung gegeben. Und er hatte ihr

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