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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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es!«
    Charlton trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Dann besann er sich, nahm eine Zigarre und entzündete sie paffend. Er musterte Josh, der lässig im Türrahmen lehnte. »Du auch?«
    Er schüttelte den Kopf, zog ein Päckchen Chesterfields aus der Hosentasche und riss ein Streichholz an.
    »Hast du ein Rendezvous?«
    Er nahm einen Zug und stieß den Rauch aus. »Yup.«
    »Wurde aber auch Zeit.« Charlton paffte seine Havanna. »Wer ist sie?«
    »Keine Ahnung. Ich habe sie erst ein Mal gesehen.«
    »Und wo soll das gewesen sein? Du bist in den letzten Wochen nicht ein einziges Mal ausgegangen!«
    »In der Bar des Palace Hotels. Wir haben einen Cappuccino getrunken und uns unterhalten.«
    »Cappu …?«
    »… ccino. Italienischer Kaffee mit Milchschaumkrone.«
    »Wie lange?«
    »Eine halbe Stunde.«
    »Worüber habt ihr gesprochen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Na, über uns.«
    »Und was war dann?«
    »Weitere Fragen beantworte ich nicht ohne meinen Anwalt.«
    »Na gut, ruf ihn an!« Charlton deutete auf das Telefon auf dem Schreibtisch. »Er soll sofort kommen! Ich hab noch ein paar Fragen.« Als Josh lachte, fragte er: »Also, nochmal: Was war dann?«
    »Sie ist gegangen.«
    »Hast du dich danebenbenommen?«
    »Nein.«
    »Oder hast du’s vermurkst? Du warst lange in der Wildnis, auf Du und Du mit den Grizzlys.«
    »Nein, das war’s auch nicht.«
    »Wie habt ihr euch verabschiedet?«
    »Wir haben uns geküsst.«
    »Wer wen?«
    »Sie mich.«
    »Kurz? Lang?«
    »Sehr innig, sehr leidenschaftlich.«
    »Dann hast du’s offenbar doch nicht vermasselt. In der Bar?«
    »Nein, in der Lobby.«
    Charlton gluckste vergnügt. »Und? War’s schön?«
    »Aufregend.«
    Sein Großvater nickte anerkennend. »Du bist verliebt.«
    »Yup, und wie.«
    »Ist es was Ernstes?«
    »Ich glaube schon.«
    »Macht sie dich glücklich?«
    »Das tut sie«, gestand er leise lächelnd.
    »Na endlich! Ich freue mich für dich, mein Junge.« Charlton nahm einen tiefen Zug aus seiner Havanna. »Nervös?«
    »Ein bisschen«, gab er zu.
    »Genieß den Abend mit ihr.« Charlton nahm das Telegramm. »Ich werde Rob antworten.«
    »Und was?«
    Mit seinem Duryea holperte Josh durch die Wildnis des Sunset District. Sanft wogten die Strandgräser auf den Dünen. Die Luft roch nach Algen und Sand. Im Licht der untergehenden Sonne sauste er eine Düne hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter. Dort waren Reifenspuren! Er folgte ihnen. Am Strand stellte er seinen Duryea neben ihren und stieg aus.
    Die Arme um die Knie geschlungen, saß sie am Wasser und genoss den Sonnenuntergang. Einen Augenblick blieb er stehen und beobachtete sie, wie sie ihre Hände vor ihren Augen zu einem viereckigen Fensterchen zusammenlegte und hindurchguckte. Wollte sie den Sonnenuntergang fotografieren und suchte dafür den besten Bildausschnitt? Sie hatte ihn bemerkt. Denn sie drehte sich zu ihm um, sprang auf, richtete ihre fiktive Kamera auf ihn und drückte den Auslöser, wobei sie mit einem Lächeln das Klicken imitierte. Dabei sollte er ein Foto von ihr machen, denn sie sah fantastisch aus: weiße Seglerhose, blauer Pullover und offenes, vom Wind zerzaustes Haar.
    Josh ging ihr entgegen. Sie sahen sich in die Augen, und er wusste nicht, wie er beginnen sollte – er hatte keine Erfahrungen mit Situationen wie diesen. »Miss Ghirardelli.«
    Sie schmunzelte vergnügt. »Mr Chesterfield.«
    Sie fassten sich an den Händen und hielten sich fest. Sie war es, die als Erste zu ziehen begann. Sie näherten sich einander, bis sie sich berührten. Er legte seine Arme um sie, und sie küssten sich. Mit der Nase streichelte er ihre Wange. »Hey!«
    »Hey!« Sie küsste ihn zärtlich auf die Wange und strich ihm durchs Haar. »Wie geht’s dir, Jay?«
    »Ich habe Herzklopfen.«
    »Ich auch, und wie.« Ganz unbefangen fasste sie unter seinen Pullover, und er bemerkte, dass sie keinen Verlobungsring trug. Mit einem Ruck zerrte sie sein Hemd aus der Jeans und legte ihre Hand auf seine nackte Brust – eine sinnliche Geste, die ihn tief durchatmen ließ, das Gesicht in ihrem Haar vergraben.
    »Dein Herz gleicht sich meinem Herzschlag an und mein Herz dem deinen«, sagte sie. »Verliebte Herzen schlagen im gleichen Takt, wusstest du das? Das ist immer so.«
    Er küsste sie. »Und? Was spürst du?«
    Sie lächelte. »Nur Vertrauen. Und Liebe.« Sie zog ihre Hand zurück und stopfte sein Hemd wieder in die Hose. Sie war ein bisschen grob, als sie an ihm herumzerrte, aber ihm

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