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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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konnte, die bleibende Schäden im Gehirn hervorrief. Die unvermeidliche Folge wären Wahnvorstellungen, vermindertes Denkvermögen, nachlassende Urteilskraft, mangelndes Selbstvertrauen und schlimmste Psychosen, die mit einem zeitweiligen völligen Realitätsverlust einhergingen.
    Alistair sah sie an. »Skip könnte um sich schlagen.«
    »Ich passe auf ihn auf. Und ich lasse ihn gefesselt.« Obwohl diese Fesseln genau das sind, was er und sie so fürchteten …
    »Es ist besser so, Kindchen. Ich habe für Skip getan, was ich konnte, um einen Atem- oder Herzstillstand zu verhindern. Mehr Medikamente kann ich ihm aber nicht geben. Ich komme später nochmal vorbei, um nach ihm zu sehen.«
    »Ist gut.«
    »Noch etwas: Ich bin nicht sicher, ob Skip tatsächlich bewusstlos ist oder ob er wach ist und alles mitbekommt, was um ihn herum geschieht.«
    »Verstehe.«
    »Ich muss jetzt gehen, Shannon.«
    »Ja.«
    »Rufst du mich an, falls es mit Skip …«
    Sie ließ nicht zu, dass Alistair das Schreckliche aussprach, während Skip vielleicht zuhörte. »Ich kümmere mich um ihn.«
    Der Doktor richtete sich auf und warf einen Blick auf den schlafenden Skip. Ganz sachte berührte er die gefesselte Hand auf dem Bettlaken, als rechnete er damit, dass sein Patient bei seiner Rückkehr nicht mehr leben würde, und verließ leise den Raum.
    Als sie mit Skip allein war, setzte sie sich auf den Rand des Bettes. Sein schmales Gesicht war blass und schweißnass. Tiefe Falten hatten sich in den Mundwinkeln und um die Augen eingegraben, was ihn verhärmt und verbittert aussehen ließ. Zärtlich strich sie ihm über das Gesicht und verwuschelte sein dunkles Haar, so wie sie es als Kind getan hatte. »Skip?« Kein Lebenszeichen. »Skip! Ich bin’s. Alles wird gut. Ich bin doch jetzt da.« Ganz sanft schob sie ihre Hand unter die Bettdecke, knöpfte seinen Pyjama auf und legte die Hand flach auf seine Brust, um den Herzschlag und den Atemrhythmus zu spüren. Er war so schwach, kaum noch fühlbar! »Skip?«
    Nichts.
    »Ich muss dir was sagen, Skip«, sagte sie sanft. »Du hast gesagt, dass du nur mich und meine Liebe hast. Du hast gesagt, dass du überleben wirst, auch wenn ich nicht jeden Tag für dich da bin. Dass du die Verantwortung für dein Leben übernehmen kannst und mir diese Bürde nicht zumuten willst. Du hast mir gestanden, wie verletzt du warst, weil ich dir meine Gefühle für Jay verschwiegen habe. Und ich habe dir versprochen, mein Glück mit dir zu teilen, weil du mich glauben ließest, du würdest das ertragen. Aber das konntest du nicht.« Nach einem Moment des Schweigens sagte sie: »Lüg mich nie wieder an, Skip!«
    Sie berührte seine gefesselte Hand und streichelte sie sanft, aber er reagierte nicht. Ob er sie verstehen konnte?
    »Du hast mir auch wehgetan, Skip, als du deine Gefühle vor mir verborgen hast. Als ich meine Taschen fürs Yosemite Valley packte, habe ich geglaubt, dass du dich für mich freust, weil ich mit Jay glücklich bin. Aber du hast mir etwas vorgemacht. Meine Liebe zu ihm treibt dich in die Verzweiflung, weil du dich von mir verlassen fühlst. Skip, auch wenn ich Jay liebe, bin ich doch immer noch für dich da.«
    Mit beiden Händen strich sie ihm über das schweißnasse Gesicht. Wann war Skip zuletzt derart berührt worden? Kein Kuss, kein Streicheln, keine Umarmung von einem Menschen, den er liebte und der ihn liebte. Wie konnte man ohne das alles leben, ohne an dem Verlangen nach Wärme und Geborgenheit und der Sehnsucht nach Liebe zugrunde zu gehen?
    Die zarten Liebkosungen schienen ihm zu gefallen, denn ein Lächeln huschte über seine Lippen.
    Sie warf einen Blick zu der Uhr auf dem Nachttisch.
    Jay erwartete sie in Ians Haus.
    War sie in ihrer Liebe zu Jay zu selbstsüchtig gewesen? Sie hatte gedacht, sie hätte ein Recht auf diese Liebe. Und sie hatte gedacht, diese Liebe wäre es wert, alles andere dafür aufzugeben. Aber war sie das? Sie war traurig, und sie empfand ein Gefühl von Schuld. Was sollte sie tun? Hatte sie ein Recht, geliebt zu werden? Von Jay, den sie erst seit wenigen Wochen kannte und den sie brauchte wie die Luft zum Atmen? Oder von Skip, den sie schon ihr ganzes Leben lang kannte und der sie zum Überleben brauchte?
    Ihr Herz pochte so heftig, dass es schmerzte. Ihr Körper fühlte sich wie betäubt an, und sie zitterte. Jay oder Skip, Liebe oder Leid, Gefühl oder Pflichtbewusstsein, Gewissenhaftigkeit und Verantwortung für einen geliebten Menschen, der ihre Hilfe

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