Im Herzen der Zorn (German Edition)
die neue zweite Vorsitzende, oder etwa nicht? Außerdem, so versicherte sie sich selbst, stammte die Idee mit den Tattoos ganz legitim von ihr. Und diese Wende der Ereignisse stellte unter Umständen genau den winzigen Vorteil dar, den sie brauchte – sie war einfach nur dabei, gleiche Voraussetzungen zu schaffen, wie Meg es formuliert hatte.
Gabby war fassungslos, beantwortete aber liebenswürdig und perfekt wie immer sämtliche Fragen und delegierte Aufgaben.
Nein. Was Gabby anbetraf, hatte Skylar wirklich kein sonderlich schlechtes Gewissen.
Als sie am Abend zu Hause vor dem Spiegel stand und dabei war, einen kleinen Pickel auf ihrer Stirn auszudrücken, bevor er sich zu einem Monster auswuchs, bekam sie endlich eine SMS von Meg.
Sorry, dass ich mich nicht gemeldet habe. Familienangelegenheiten. Wir sehen uns morgen. xo .
Sie fragte sich, welche Art von Familienangelegenheit Meg tagelang davon abgehalten hatte, sich zu melden. Dann stellte sie sich Megs schmale Gesichtszüge vor, Tys ausdrucksvolle Augen und Alis wohlgeformten Körper. Sie müssen so was wie die perfekten Gene besitzen .
Als sie sich vorbeugte, um ein vereinzeltes Härchen unter ihrer Braue zu begutachten, stieß sie aus Versehen ihren Lidschatten hinunter. Scheppernd landete er auf dem Fliesenboden und der feine Puderstein zerbrach zu silbrigem Staub. Skylar seufzte. Was für eine Verschwendung .
Mit einem Kosmetiktuch in der Hand bückte sie sich, wischte ihn auf und warf ihn weg. Der kleine Mülleimer war leer bis auf die labberigen Überreste ihres Hafer-Oliven-Peelings.
Seltsam … Ty hatte doch erst vor ein paar Tagen, während sie, Meg und Ali sich für die Party fertig machten, ihre Haare hier drin gefärbt. Skylar hatte den Müll noch nicht rausgetragen, nicht, während sie das ganze Wochenende wie gelähmt Trübsal geblasen hatte. Aber es deutete nichts auf Tys Verwandlung hin … kein benutztes Haarfärbemittel, kein Applikator. Kein nasses Handtuch, keine versehentlichen Flecken auf Waschbecken oder Badewanne. Sie selbst hatte ihre Haare jedenfalls noch nie so … sauber gefärbt.
Wahrscheinlich gab es eine einfache Erklärung. Vielleicht hatte Ty nicht die ganze Farbe aufgebraucht. Vielleicht hatte sie den Rest mit nach Hause genommen. Vielleicht hatte sie ihre Haare so gefärbt, wie sie alles andere tat – perfekt.
Was Skylars Gedanken wieder zurück zu ihrem Vorhaben lenkte: das zu bekommen, was sie wollte und was ihr zustand. Wenn sie erst anfing, die Eintrittskarten für den Ball zu verkaufen und ihre sozialen Fähigkeiten in sozialen Status zu verwandeln, würden schon bald all die peinlichen Dinge Schnee von gestern sein.
Ein Schwall Adrenalin und Energie schoss ihr durch die Adern, als sie das Badezimmerlicht löschte. Es funktioniert .
Kapitel 15
Em hatte ihren Stolz überwunden und am Wochenende mehrmals versucht, bei Drea anzurufen; ohne Erfolg. Sie hatte sogar Crow eine SMS geschrieben: Hat Drea ihr Handy wieder ?
Als Crow mit Ja antwortete, fühlte sie sich noch schlechter. Das bewies, dass Drea noch immer sauer war … Oder steckte sie womöglich in Schwierigkeiten? Vielleicht gab es noch einen anderen Grund? Irgendetwas, das mit JD zu tun hatte? Oder mit den Furien? Em begann langsam, sich Sorgen zu machen. Sie wollte sich natürlich dafür entschuldigen, dass sie bei JD so ausgeflippt war, aber sie wollte Drea auch von dem unheimlichen Haus erzählen und davon, dass Skylar eine Orchidee trug und wahrscheinlich die Furien kannte.
Ungeachtet der Tatsache, dass ihre Freundschaft noch so jung war, nahm Dreas Abwesenheit Em ziemlich mit. Sie rief ihr ins Gedächtnis, wie viele Dinge es gab, über die sie niemals sprachen. Es hatte den Anschein, als gäbe es da etwas ganz Bedeutendes, das Drea für sich behielt. Ein Geheimnis. Em wurde immer neugieriger, was Dreas Verbindung zu den Furien anbetraf. Warum war sie so versessen darauf, sie zu verfolgen, ohne dass sie wie Em von ihnen gequält wurde?
Am Nachmittag wartete sie wie eine Stalkerin nach jeder Unterrichtsstunde auf Drea, die sich aber den ganzen Montag nicht in der Schule blicken ließ. Als sie am Dienstag noch immer fehlte, machte Em bei sämtlichen ihrer Lehrer die Runde, dachte sich eine Geschichte über eine angebliche »seltsame Krankheit« Dreas aus und sammelte die Hausaufgaben für sie ein. Das war das Mindeste, was sie tun konnte, um zu zeigen, dass ihr etwas an ihr lag.
So hatte sie auch Gelegenheit, heimlich nach JD zu sehen, den sie
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