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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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Eigenschaften war nicht eben häufig, und er schätzte sich glücklich, daß sie ihm als Partnerin zugewiesen worden war.
    Sie bewegte sich die Wände entlang, hielt den Schallgeber an die Innenverkleidung und lauschte durch ein Audioskop der Verbreitung der Schallwellen durch die Materie des Kerns. Brechungen und Reflexe verrieten dem geübten Ohr die Lage von Spaltensystemen, Verwerfungen und Schichtenbildungen im gefrorenen Konglomerat.
    Harte Erfahrung hatte sie gelehrt, daß die schwachen, kaum wahrnehmbaren Beben, die seit ihrer Ankunft gemessen worden waren, immer wieder Spalten in der Materie des Kometenkerns öffneten. Die Gefahr war besonders akut an Kreuzungen und Abzweigungen, wo die Isolation am schwächsten war. Zu ihrer Aufgabe hier draußen gehörte die kartographische Aufnahme der größeren Spalten zwecks späterer Einschmelzung und Versiegelung – sollte es jemals genug Arbeitskräfte dafür geben.
    Die durch Abschabungen entnommenen Proben von der Kreuzungsbezeichnung kamen in einen kleinen Probebehälter. Saul war zuversichtlich, daß sich in diesem Bewuchs der charakteristische Hallivirens malenkovi befand. Doch hatte er auf dieser Exkursion auch eine Menge anderer, noch nicht beschriebener Formen entdeckt. Das Ökosystem variierte offensichtlich je nach dem Wechsel der Verhältnisse von Ort zu Ort.
    Zur Stunde tat Akio Matsudo wieder Dienst im Laboratorium der biologisch-medizinischen Abteilung, unterstützt von Marguerite van Zoon und drei müden Laboranten, um eine wirksame Behandlung für die wachsende Zahl der Kranken zu suchen.
    Matsudo war ein fähiger Wissenschaftler, schien aber ideologisch unfähig, sich den Implikationen dieser unerwarteten Flutwelle einheimischen Lebens wirklich anzupassen.
    Alle waren begeistert vom Erfolg des Mikrowellen-Reinigungsgerätes, und so war Saul zum Ruf eines Mannes der Tat gelangt. Aber der Erfolg hatte niemanden dazu bewegen können, seine Ratschläge anzunehmen. Dabei war jetzt nichts nötiger als von den unmittelbaren Notwendigkeiten zurückzutreten und zu versuchen, einen Überblick zu gewinnen.
    Saul ging der Erforschung der heimischen Fauna und Flora auf seine eigene Art und Weise nach. Dazu gehörte, daß er selbst hinausging und die Lebensformen am Ort ihres Vorkommens untersuchte.
    Am meisten litt die Konzentration auf seine Arbeit unter der Sorge um Virginia. Jeden Morgen, wenn sie zusammen aufwachten, dankte er seinem Gott, daß bisher weder sie noch er unter ernsten Krankheitserscheinungen von irgendeinem gefährlichen Erreger litten. Es war ein unverdienter Segen, daß sie sich bisher nicht bei ihm angesteckt hatte.
    Als die Nachricht vom Staatsstreich in Hawaii gekommen war, hatte sie ein paar schwere Tage durchgemacht, und die daraus entstandenen Percell-Ortho-Spannungen hatten die Freude über das Gelingen der Mikrowellentechnik beinahe überschattet.
    Drei Schritte vorwärts, vier Schritte zurück, dachte er. Er wischte sich die Nase am Tropfenfänger seines Helmes, nahm eine weitere Antihistaminpille und spülte sie mit einem Schluck aus der Spritzflasche mit Wasser hinunter. Dann machte er sich daran, eine neue Probe von einem interessant aussehenden Gewächs zu nehmen.
    Ein tiefes Summen zeigte die Rückkehr der Maschine an. Lani murmelte die Ergebnisse ihrer Suche zur Aufzeichnung und späteren Auswertung in ein Mikrophon, worauf sie sich Saul zuwandte.
    »Bis Schacht 6 nur kleine Risse. Soll diese Stollenstrecke bestrahlt werden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, nicht hier. Der Bewuchs ist gering, und wir würden einen halben Tag benötigen, die richtigen Frequenzeinstellungen für die verschiedenen Bestandteile der Lichenoiden zu finden. Die zerstörten Zellen würden sich nur ausbreiten und an den Wänden haften bleiben, wo sie einer neuen Generation zur Nahrung dienen würden. Dieses Zeug scheint im Moment keinen Schaden anzurichten.«
    Er wollte auch die natürliche Selektion zur Ausbildung mikrowellenresistenter Varianten vermeiden. Sie hatten jetzt eine Waffe, aber es wäre unklug, sie unterschiedslos überall einzusetzen, wie man es im vergangenen Jahrhundert mit den Antibiotika und Insektiziden getan hatte.
    »Wir könnten die Fläche um jeden Phosphorstreifen bestrahlen«, fügte er einschränkend hinzu. »Dann wird dieser Stollen nicht völlig dunkel und unbrauchbar.«
    »Und die Entlüftungsventile«, sagte Lani. »Wenn wir schon dabei sind.«
    In der dünnen, kalten Luft gaben Servomotoren und Getriebe der Maschine

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