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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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verfeinert, um die Tanks zu einem Viertel zu füllen, und das bloß als Nebenprodukt vom Stollengraben. Er meint, er könne den benötigten Treibstoff innerhalb einer Woche zusammenbringen.«
    »Gut! Sie haben diese Sache durchdacht.«
    Soll das ein Kompliment sein? dachte Carl. Nun, besten Dank, Dr. Lintz. Wir Arbeiter versuchen hin und wieder ein bißchen zu denken.
    »Mal sehen«, murmelte Saul und rieb sich das Kinn. »Es wird annähernd einen Monat dauern, um hinzukommen. Das heißt, daß wir die Versorgungslage mit Frischgemüse und dergleichen jedenfalls hier im Zentralkomplex klären müssen, da die meisten Pflanzungen an Bord sind. Außerdem…«
    Carl hatte das alles schon ausgerechnet, aber er hatte auch gelernt, daß es eine gute Idee war, die Wissenschaftler eine Weile reden zu lassen, bevor man zum schwierigen Teil kam, den Entscheidungen. Vielleicht war es das, was sie von den Spitzenpositionen fernhielt. Wenn man dasaß, während sie ihre kleinen Vorträge hielten, gewannen sie gewöhnlich den Eindruck, daß sie Gehör gefunden hatten, und erhoben dann keine albernen Einwände gegen das, was bereits offensichtlich war.
    Saul kauerte mit der angeborenen Unsicherheit eines Bodenbewohners an die Wand gedrückt, immer ein wenig ängstlich und unbehaglich bei der Vorstellung, an einem Handgriff über etwas zu hängen, was seine Sinne ihm, ganz gleich, wie angestrengt er sie seinem Verstand unterworfen hatte, als einen Abgrund darstellten.
    »Gewiß«, sagte Carl, als Saul eine Pause machte. »Die Frage ist, wie wird Oakes sich dazu stellen?«
    »Natürlich werden wir zu diesem Plan Übereinstimmung brauchen, und sie zu erreichen, mag Zeit erfordern.«
    »Übereinstimmung, zum Teufel. Jeden Tag, den wir warten, entfernt die Newburn sich weiter von uns!«
    Saul kratzte sich am Kopf. »Nun, manche werden die Newburn als eine zweitrangige Frage betrachten.«
    Carl knirschte mit den Zähnen. »Es geht um vierzig Menschenleben.«
    »Richtig, aber selbst ich könnte gezwungen sein, sie zurückzustellen. Das wichtigste Problem ist das Verständnis der einheimischen Lebensformen. Wenn ich meine gegenwärtig laufenden Experimente rechtzeitig zum Abschluß bringen kann…«
    »Experimente!« Carl traute seinen Ohren nicht. »Sie meinen, die seien wichtiger als vierzig Leute?«
    »Das habe ich nicht gesagt! Aber wir sind noch nicht aus dem Wald. Es gibt so viele Erkrankungen! Wir müssen verstehen, wie die heimische Ökologie arbeitet, bevor wir eine neue Wärmequelle einführen. Das hatten wir natürlich nicht vorausgesehen. Vorgestern sprach ich über den Richtstrahler mit der Erde, und Alexandrosow, der Chef der ukrainischen Akademie, hat eine Theorie dazu. Trotz der minutenlangen Zeitverzögerungen während des Gesprächs konnten wir ein gutes Stück weiterkommen. Ich unterrichtete ihn von meinen hypothetischen Vorstellungen – selbstverständlich nur vorläufigen –, und er sah eine Analogie…«
    »Ach, Scheiß!« sagte Carl brüsk.
    »Was?«
    »Sie reden, als ginge es um ein Problem in einer verdammten Doktorarbeit oder was.«
    »Doktorarbeit?« Saul zwinkerte ihn an. »Ich versichere Ihnen, ein Ereignis dieser Größenordnung, aus dem sich so zahlreiche Folgerungen ergeben, ist größer als eine bloße…«
    »Zum Henker, ich meine nicht, wie wichtig die Sache für Ihre Professorenfreunde zu Hause ist! Ich meine, daß Sie dies alles benutzen, nur um sich in der wissenschaftlichen Welt einen Namen zu machen!«
    Sauls Gesicht rötete sich. »Das ist unglaublich. Ich…«
    »Sie machen Ihre Versuche und denken sich Hypothesen aus, schwatzen mit Ihren wissenschaftlichen Kumpeln zu Hause, und wir anderen arbeiten uns den Arsch ab, um dieses Zeug einzudämmen.«
    »Ich habe es nicht nötig, mich von Ihnen belehren…«
    »Hören Sie schon auf!«
    »Ich weiß nicht, was Sie…«
    »Leben auf Kometen! Die Entdeckung des Jahrhunderts! Saul Lintz, der interplanetarische Darwin!«
    »Das ist lächerlich!«
    »Einige von uns fangen an, sich Gedanken zu machen.«
    »Was soll das schon wieder heißen?«
    »Als Sie sich zu dieser Expedition meldeten, waren Sie in der wissenschaftlichen Welt nicht gerade populär, nicht wahr?«
    »Ich war die letzte lebende Gestalt, die mit dem Ursprung der Percelle identifiziert wurde, wenn es das ist, worauf Sie hinaus wollen.«
    »Richtig.« Carl spürte eine jähe peinliche Verlegenheit, als ihm einfiel, wen und was dieser Mann verkörperte. Aber er konnte seine Verärgerung nicht im

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