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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wurde, verstopfte er das Loch entweder oder lockte die Schlange heraus und machte sie mit einem peitschenschnellen Zucken seines Stabes unschädlich. Nur so ließ sich verhindern, daß Tiere und Menschen gebissen wurden, wenn sie sich im Schlaf auf Vipern wälzten.
    Die Karawanenrouten waren eine harte Schule, doch was er dort lernte, hatte Samlor, indem er es auf menschliche Feinde übertrug, ein längeres Leben beschert, als wohl ansonsten der Fall gewesen wäre.
    Freistatt, dachte er, war ein Problem, das sich besser meiden als lösen ließ. Samlor hatte nicht die Absicht gehabt, die Stadt je wieder zu sehen - und zu riechen -, bis der Bote mit dem Brief von Samlane gekommen war.
    Es hätte eine Fälschung sein können, aber die Schrift stimmte und die Botschaft verriet die rechte Selbstverständlichkeit, mit der sie annahm, daß Samlor in dieser Sache tun würde, was seine Schwester letztwillig verfügt hatte.
    Und das Papier war so vergilbt vom Alter, obwohl es im Tresor eines Bankiers aufbewahrt gewesen war, daß das Dokument durchaus geschrieben worden sein konnte, ehe Samlane gestorben war. (2)
    Samlor vermochte sich nicht vorzustellen, welches Erbe das Risiko wert war, Stern zurück nach Freistatt zu bringen, aber seine Schwester war nur auf törichte Weise zerstörerisch gewesen, soweit es um sie selbst ging. Wenn das Erbe, das Stern mit sieben zukommen würde, so wichtig war, sah es Samlor als seine Pflicht als Oheim des Kindes an, daß sie es auch bekam.
    Also befand er sich wieder in Freistatt, wo niemand sicher war; und ein Mann, den er nicht kannte, hatte eben kundgetan, daß er wußte, wer er war.
    Stern legte ein Händchen auf den Ellbogen ihres Oheims, um ihn durch ihre Nähe zu beruhigen und durch die Versicherung, daß sie seine Anspannung verstand.
    Das Halunkentrio an der Tür blickte um sich. Es waren Gassenjungen, die ihre Bandenzugehörigkeit mit gleichen gelben Halstüchern kundtaten. Bei den Göttern, sie waren gefährlich, wie eine Schar Paviane gefährlich war. Und wie Paviane stanken und plapperten sie und bedienten sich explosiver Feindseligkeit gegenüber Außenstehenden in Situationen, in der Menschen Intelligenz für nützlicher befunden hätten.
    Vier Soldaten in Zivil saßen mit einem Zuhälter und einer Frau an einem Tisch nahe der Theke. Der Zuhälter musterte Samlor und schätzte die Situation ab. Die Frau schaute den Karawanenmeister mit trüben Augen an.
    Nach kurzer Wachsamkeit in Erwartung einer möglichen Schlägerei fuhren die Soldaten fort, über den Preis zu feilschen, für den die Frau draußen in der Gasse für sie alle vier zu haben sein würde.
    Etwa ein Dutzend weitere Gäste hielten sich in der Schenke auf, dazu der Wirt und die Schankmaid, die zwischen den Tischen dahinschlurfte und zu müde war, sich gegen die Hände zu wehren, die nach ihr griffen. Die Gäste hier trugen unterschiedliche Kleidung, aus der sich ihr Reichtum oder ihre Armut abschätzen ließ. Daß sie möglicherweise zum lichtscheuen Gesindel zählten, ließ sich nur daraus schließen, daß sie hier offenbar Stammgäste waren.
    »Ich brauche keinen Dolch«, sagte Samlor. Er ließ Stern los, um die Linke frei zu haben, während seine Rechte sein Gürtelmesser ein paar Zoll aus der Scheide zog. »Ich habe einen.«
    An Samlors Waffe war nichts auffällig. Die Klinge war einen Fuß lang, das Metall schmucklos. Sie war aus gutem Stahl geschmiedet, aber auch das war nichts Ungewöhnliches.
    In letzter Zeit hatte man in Freistatt mehrere Klingen aus Enlibar-Stahl gesehen. Sie waren aus einem Eisen mit beigemischtem blaugrünem Kupfererz, das von Erdgeistern, von Kobolden, verwünscht war. Dieses Erz ließ sich nur auf magische Weise schmelzen, und man sagte ihm nach, daß es Schwertklingen außerordentlich geschmeidige Härte verlieh.
    Samlor hatte sich für diese Berichte interessiert, aber er hatte bisher mit dem überlebt, was er besaß und von dem er sicher war, daß er damit gut umgehen konnte. Experimente mit Kobold-Stahl überließ er lieber anderen.
    »Trotzdem werdet Ihr diesen wollen«, beharrte der Fremde und hob den Dolch an der Parierstange, so daß der Knauf auf Samlor wies.
    Keine Drohung, nur ein Mann, der etwas verkaufen möchte, dachte der Cirdonier, während er sich seitwärts von dem Fremden entfernte, um zum Schanktisch zu gelangen. Aber auch wenn er mit ziemlicher Sicherheit harmlos war, schob Samlor doch Stern vor sich her, damit er sich zwischen ihr und der Waffe befand, auf die

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