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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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und der Karawanenmeister war zurück in der Welt, wo er versprochen hatte, Khamwas bei der Suche nach einer Stele zu helfen - als Dank für seine Hilfe bei der Suche nach Sterns Erbe.
    Und diese Stele mußten sie erst noch finden. Er würde sein Versprechen halten, das er dem Napataner gegeben hatte. Daran hätte ihn nicht erst Tjainufis vorwurfsvoller Blick erinnern sollen.
    »Freund Khamwas«, versicherte ihm Samlor, »wir gehen hinunter, wenn Ihr das wollt. Aber.« Sein linker Zeigefinger beschrieb einen Bogen von dem Pergament zu dem silbernen Federhalter auf dem Boden. ». irgend etwas hat sich recht unerwartet Seriös geschnappt, und ich würde nicht drauf wetten, daß es nicht mehr hier ist.«
    Khamwas biß sich auf die Unterlippe. Er trug jetzt wieder sein Cape, aber der Cirdonier erinnerte sich, wie schmächtig der Napataner ohne das Kleidungsstück ausgesehen hatte.
    »Wer schaut, wohin er tritt, der geht mit sicherem Schritt«, sagte das Männchen mit seiner übernatürlich klaren Stimme.
    »Samlor«, erwiderte der Napataner schließlich, »ich weiß Eure Warnung zu schätzen - aber was ich suche, ist hier, und ich habe eine sehr lange.«
    »Natürlich«, unterbrach ihn der Cirdonier. »Ich meine nur, wir sollten vorsichtig sein, ja?«
    »Und du, Kind«, fügte Samlor hinzu, und seine Stimme war so sanft wie die geöffneten Krallen einer Katze. Er kniete sich so, daß Stern ihm in die Augen schauen konnte, ohne aufblicken zu müssen. »Du berührst nichts, tust nichts. Verstehst du? Denn wenn ich dich nur beschützen kann, indem ich dich verschnüre und wie einen Mehlsack trage, dann werde ich das auch tun!«
    Stern nickte. Sie war den Tränen nahe. Die schwebenden Lichtkraken schrumpften merklich.
    »Es wird alles gut, Liebes«, versicherte ihr der Karawanenmeister und gab ihr einen liebevollen Klaps, ehe er aufstand.
    Es beunruhigte ihn, wenn er seine Nichte einschüchtern mußte, damit sie gehorchte, aber es beunruhigte ihn jedes Mal noch viel mehr, wenn sie arglos etwas Gefährliches tat, wie diese Schatulle zu öffnen. Jedenfalls war es besser, sie war eingeschüchtert, als daß er sie verschnürt wie ein Ferkel schleppen mußte.
    Denn Samlor stieß keine leeren Drohungen aus.
    Khamwas flüsterte etwas. Sein Stab hüllte sich in bläuliches Schimmern wie in der Gasse, wo Samlor ihn zum erstenmal gesehen hatte. Mit dem stumpfen unteren Stabende tippte der Napataner auf die Tür und öffnete den Bronzeriegel. Als sich nichts weiter tat, öffnete er die Tür mit der freien Hand und trat vor Samlor und Stern auf den Korridor.
    Samlor berührte den Schnappriegel, als er daran vorbeiging. Er war nicht sonderlich fest, eben einer, wie man ihn für eine Innentür benutzt, wenn er weniger als Schutz gedacht ist, als dafür, nicht überrascht zu werden, wenn man ungestört sein will. Aber die Tür war verschlossen gewesen, was bedeutete, daß jemand lange genug auf dem Gang angehalten hatte, um es mit einem Schlüssel zu tun.
    Denn wenn nicht, hätte sie nur von jemandem im Innern zugeschlossen werden können, der nicht mehr da war.
    Auf die alte ilsigische Weise bildete der Gang eine Galerie mit Brüstung im ersten Stock rund um die hohe Eingangshalle. Darüber wölbte sich ein festes Dach statt des Oberlichts wie bei rankanischen Häusern. Die Treppe zum Erdgeschoß befand sich in der Ecke links von der Tür des Studiergemachs. Khamwas’ Stab deutete so bleich wie ein spukender Geist in diese Richtung.
    »Der.«, begann Samlor. Er versuchte, in alle Richtungen zu blicken, konnte jedoch nicht weiter als ein paar Zoll über den schimmernden Stab hinausblicken. »Der Türhüter. Er ist nicht.?«
    »Wir würden ihm nicht begegnen, nicht einmal, wenn wir selbst die Tür von innen öffneten«, erklärte Khamwas, als er rasch die Wendeltreppe hinunterstieg. »Er ist, müßt Ihr wissen, ein Ding. Eine Konstruktion aus einer Reihe ganz bestimmter Umstände, die so genau aufeinander abgestimmt sind wie Schlüssel und Schloß. Es wäre allerdings nicht ratsam«, fuhr er ein paar Stufen später fort, »die Tür von außen aufbrechen zu wollen. Auch nicht für einen viel größeren Gelehrten, als ich einer bin. Ah, Setios sammelte einige - Artefakte -, von denen er besser die Finger gelassen hätte.«
    In der Eingangshalle war es eiskalt. Samlor dachte, es könne etwas mit dem glasglatten Zierteich in ihrer Mitte zu tun haben. Er tippte vorsichtig den Stiefel ins Wasser und stellte fest, daß es nicht sehr tief war.

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