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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Augen begegneten dem Blick der Xanthippe, und er ließ sich auch von ihrem wachsenden Unglauben nicht irritieren.
    »Hauptkarten, allesamt«, bestätigte er.
    Die Seherin legte ihre Karten mit fester Hand in ihr seidenes Nest zurück. »Ihr habt wohl nicht bemerkt, wie die Karten zueinander lagen? Übereinander oder umgekehrt?«
    »Sie fielen ihr aus der Hand«, erinnerte er sie.
    »Ich verstehe.« Sie machte eine längere Pause. »Nun, dann sollten wir vielleicht annehmen, daß alle Bilder richtig und getrennt lagen. Das wird das einfachste sein. Ihr möchtet doch die einfachste Deutung, nicht wahr?«
    Dubro nickte. Ihr Sarkasmus störte ihn nicht. Sie hatten schon mit dieser Frau zu tun gehabt. Ihre stichelnden Bemerkungen waren so normal für sie wie für Illyra ein Lächeln.
    »Ihr wißt wahrscheinlich, daß es bei den Amashkiki fünf Familien gibt: Feuer, Erz, Holz, Wasser und Luft, die für die fünf Elemente stehen, aus denen das Universum erschaffen wurde. Jede Familie wird von einem Haupt geführt und von ihrer Lanze verteidigt. Es gibt natürlich Karten, die nicht in diese Familien fallen, aber sie sind in unserem Fall von keiner Bedeutung, denn Ihr habt nur Hauptkarten beschrieben. Jede Hauptkarte.«
    Wieder nickte Dubro. Das hatte er gewußt. Die Amashkiki waren allgemein verbreitet, doch nur den S’danzo offenbarten sie ihre Geheimnisse. Beim Spiel waren fünf Häupter in der Hand einen hohen Einsatz wert.
    »Die Lanzen verteidigen. Sie sind steif, scharfklingig, haben ihre feste Funktion. Die Häupter dagegen sind der Anfang.« Die Grauhaarige grinste. »Und auch das Ende. Magier mögen die Hauptkarten, weil sie alles bedeuten, wißt Ihr. Das Aufschlagen eines Hauptes erleichtert das Deuten, das hat Illyra Euch vielleicht gesagt; zwei Häupter schreien es geradezu hinaus. Fünf Häupter sind absurd - und Ihr, Schmied, wißt das, glaube ich.«
    Zögernd nickte er.
    »Vielleicht hatte sie die Amashkiki gerade geordnet und nur die untersten fallen lassen?«
    »Sie hatte eine Kundin gehabt, die eben gegangen war. Wenn ich es für einen Zufall gehalten hätte, wäre ich nicht hierhergekommen.«
    »Dann liegt der Pfad offen vor euch. Es gilt nur noch, den ersten Schritt zu tun.«
    Dubro nickte wieder. Die Worte der Seherin bekräftigten seine eigene Überzeugung. Die alte S’danzo kniff die Augen zusammen. In ihrem Alter war die Sicht eine zweitrangige Gabe. Von größerer Bedeutung waren ihre Menschenkenntnisse. Die Xanthippe konnte aus einer Geste ebensoviel lesen, wie die S’danzosicht ihr aus ihren Karten verraten hätte.
    »Wenn sie noch länger wartet«, sagte sie, »könnte es sein, daß der Pfad selbst handelt. Er läßt sich nicht verleugnen.«
    »Aber sie verleugnet ihn. Sie sieht Trevya, wann immer sie sich umdreht, doch ihr Herz wird nur noch härter.«
    Die Xanthippe schnaubte. »Sie ist eine kleine Närrin, die inzwischen wissen sollte, was passiert, wenn Kinder im Spiel sind.«
    Freistatt war ein kleiner Ort, wo niemand um mehr als drei oder vier Ecken herum ein Fremder für irgend einen anderen war. Es gehörte schon eine entschlossene Eigenbrötelei dazu, nicht auf Gerüchte zu hören; es war unmöglich, ein Privatleben zu führen. Die ganze Stadt hatte von Illyras Zwillingen gewußt, und die Xanthippe war über die gut versorgte, aber unwillkommene NichtTochter unterrichtet.
    »Je länger Eure Frau leugnet, was die Sicht ihr gezeigt hat, desto unvermeidlicher wird es, Schmied. Nur einmal gesehen ist das Schicksal schwach und unsicher und Veränderung unterworfen - vor allem für junge Menschen. Aber wiederholte Visionen zu verleugnen, wie Illyra es getan hat.« Die Xanthippe schüttelte den Kopf und kicherte vor sich hin. »Nichts im Leben ist Zufall. Vielleicht weiß sie, was sie tut; nicht einmal Illyra ist stärker als die Bestimmung.«
    Das Lesen war zu Ende. Hinter dem Türvorhang wartete bereits ein neuer Kunde. Dubro zog den Kopf ein, um ihn sich nicht am Türbalken anzustoßen.
    »Denkt daran«, fügte die alte S’danzo hinzu, als der Vorhang über seinen Rücken streifte. »Falls Ihr und die Euren Figuren auf dem Brett des Schicksals seid, werdet ihr die Hand der Bestimmung nicht auf euren Rücken spüren.«
    Dubro schüttelte den Kopf und ging weiter. Er war ein Suvesh und erwartete klare Antworten, wenn er zu einem Orakel ging. Das S’danzoviertel zu besuchen war zumindest ein Versuch gewesen, eines der seltenen Male, da er seinem Spieltrieb nachgegeben hatte. Es genügte

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