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Im Himmel ist die Hölle los

Im Himmel ist die Hölle los

Titel: Im Himmel ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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wie mit den öffentlichen Bedürfnisanstalten in Italien. Ja, damit kann ich etwas anfangen.«
    Darauf trat ein nachdenkliches Schweigen ein, das nur durch ein schwaches, gedämpftes, recht feucht klingendes Geräusch unterbrochen wurde, als der Gefangene heimlich versuchte, das Stück Wäscheleine durchzunagen, mit der er an Björns Handgelenk gebunden war. Da der Gefangene ungleichmäßige kleine Zähne hatte und es sich bei der Wäscheleine um denselben trossenartigen Haushaltsartikel handelte, mit dem sich Björn vor dem Verlassen der Idylle bedient hatte, ließen sie den Gefangenen bereitwillig weitermachen, solange keine Gefahr bestand, daß er seine Amalgamfüllungen verschluckte.
    »Trotzdem haben Sie immer noch nicht erzählt, wohin wir eigentlich gehen sollen«, fuhr Jane nachdenklich fort. »Ich hoffe doch, daß Sie das auch wirklich wissen. Oder irre ich mich?«
    Björn unternahm die vielleicht größte Anstrengung seines Lebens. Na ja, nicht die allergrößte; der hatte er sich unterzogen, als er auf der Straße über eine noch feuchte Zementfläche gegangen war und keine Fußspuren darin hinterlassen hatte. »Also«, antwortete er, wobei er jedes einzelne Wort mit größter Sorgfalt hin- und herwendete, »ja, ich weiß so in etwa, wohin wir gehen, es ist nur so, daß ich es irgendwie nicht weiß, verstehen Sie? Es ist eher der Ort, der es weiß, nicht ich.«
    Jane unterzog Björns Äußerung einer sorgfältigen Prüfung und kam zu dem Schluß, daß sie das logische Gegenstück einer verbogenen Achse war. »Sie meinen also, wir haben uns verirrt, richtig?« faßte sie zusammen.
    »Ja.«
    Jane stand auf. »Na prima, dann folgen Sie mir.«
    Sie hatte keine Ahnung, woher sie es wußte, sie wußte es einfach. Darum lief sie geradewegs in die Wand.
    »Aua!« rief sie einen Augenblick später.
    Und von dem farbenprächtigen Funkeln bunter Lichter und einem dumpfen Rauschen untermalt, das wie eine ans Ohr gehaltene Muschel klang, sagte eine Stimme in ihrem Kopf: »Ganz vielversprechender Versuch, aber Sie waren einen halben Meter zu weit links. Probieren Sie es noch mal.«
    Sie wagte einen erneuten Versuch. Und verschwand.
    Björn riß die Augen auf. Dort war die Wand, und Jane war soeben hindurchgegangen. Kein Dynamit, kein vorsichtiges Tasten nach der Naht, nicht einmal ein Reißverschluß oder ein ungefähr ein Meter langer Klettverschluß. Das war cool.
    Ein leises Klimpern ertönte. Der Gefangene hatte sich einen Zahn abgebrochen.
    Als hätte er die Gegenwart des Gefangenen erst jetzt bemerkt und wäre zu dem Schluß gelangt, für dessen Anblick nicht viel übrig zu haben, nahm Björn den Gefangenen voller Überdruß in die eine und den Rucksack in die andere Hand, schüttete den Sack aus und stopfte den Gefangenen hinein.
    Zwar war die Geisel klein, aber so klein nun auch wieder nicht; sie wollte einfach nicht in den Rucksack hineinpassen, zumindest nicht ohne das Zurechtstutzen und Kürzen, das normalerweise der ersten großen Story eines jungen Reporters vorbehalten bleibt. Zunächst einmal mußte der Kopf hinein und dann …
    Der Gefangene paßte. Der Rucksack hätte geradezu für seine Maße angefertigt sein können. Wie das möglich war, weiß niemand, obwohl es etwas mit der dunklen Ahnung des Gefangenen zu tun haben konnte, daß er zu guter Letzt wie eine Artischocke in seine bloßen Bestandteile zerkleinert worden wäre, wenn er nicht hineingepaßt hätte. Björn schnallte die Klappe zu, rückte sich die Last auf der Schulter zurecht und warf einen langen scharfen Blick auf die Wand.
    Manche Leute sind von Natur aus cool. Wir übrigen müssen uns eben einfach ein kleines bißchen mehr anstrengen.
    Björn senkte den Kopf und stürmte voran.
     
    Jane setzte sich auf.
    »Ich glaube, ich habe ’ir die ’ase gestoße’«, murmelte sie und hielt sich dabei die Nase fest.
    Eine Gruppe Nonnen reichte das mitgebrachte Handgepäck von Hand zu Hand weiter und starrte sie an. Ein junges Pärchen, das unter der Abflugtafel saß, kicherte. Niemand rührte sich, um ihr behilflich zu sein oder ihr anderweitig unter die Arme zu greifen.
    Ein paar Sekunden später taumelte Björn schwerfällig heran, stolperte über Jane und landete im Schoß eines schlafenden japanischen Geschäftsmanns, der sogleich aufwachte und ihn eine sehr lang erscheinende Sekunde anglotzte, bevor er demonstrativ ein Taschentuch herausholte und sich damit Blut vom Kragen wischte. Das Blut stammte aus einer häßlichen, aber

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