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Im Himmel ist die Hölle los

Im Himmel ist die Hölle los

Titel: Im Himmel ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Jane. »Warum stellen Sie ausgerechnet mir nach?«
    »Wie ich Ihnen schon sagte, möchten wir Ihnen bei uns eine Stelle anbieten.«
    »Als Teufel? Nein danke.«
    »Würden Sie bitte dieses Wort nicht gebrauchen!«
    »Sie sehen ziemlich bescheuert aus, wenn Sie sich aufregen«, stellte Jane fest, »und überhaupt nicht so, wie ich es von einem Dämon erwartet hätte – Entschuldigung, Daimon, ich hoffe, ich habe es richtig ausgesprochen …«
    »Perfekt. Und wie sollte ich aussehen?«
    »Ach, jetzt lenken Sie nicht vom Thema ab. Den Job von Jesus, der mich als Sonnenstrahl haben will, kenne ich ja, aber Ihre Idee halte ich für leicht übertrieben, finden Sie nicht?«
    Der Fremde seufzte schwer, und plötzlich empfand Jane sogar Mitleid mit ihm, zumal er ebenfalls einen langen Tag hinter sich hatte. »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich. »Also gut, erzählen Sie mir von dem Job.«
    Der Fremde wirkte ziemlich erleichtert und seufzte »Danke«.
    »Und mir tut es auch leid, daß ich Sie vorhin weggeniest habe«, fuhr Jane fort. »Das war wirklich nur ein Versehen, ehrlich. Im Sommer kriege ich manchmal Heuschnupfen.«
    »Wie unangenehm für Sie. Im Grunde ist der Job …«
    »Ja?«
    Der Fremde dachte kurz nach. »Also, das ist wirklich ein bißchen schwierig in Worte zu fassen. Wenn ich mal eben für einen Moment in Ihren Kopf schlüpfen dürfte, dann …«
    »Mir wär’s lieber, wenn Sie’s nicht täten«, antwortete Jane und fügte rasch hinzu: »Aber danke, daß Sie überhaupt gefragt haben.«
    »Also schön«, willigte der Fremde ein. »Ich schaue mal, was ich tun kann, indem ich es Ihnen ausschließlich mit Worten erkläre, und dann sehen wir weiter. Im Grunde … Oh, so ein Mist !«
    Jane machte ein überraschtes Gesicht. »Was war denn das?«
    Der Fremde blickte verlegen drein. »Ach, das war nur mein Piepser«, gestand er. »Ich habe nämlich Bereitschaftsdienst. Könnte ich vielleicht für eine Minute Ihr Telefon benutzen?«
    Jane unterdrückte ein Kichern. »Dann sind Sie heute abend wohl der diensthabende Teufel, wie?«
    »Würden Sie bitte dieses Wort …«
    »Schon gut«, besänftigte ihn Jane. »Bedienen Sie sich. Das Telefon steht im Zimmer nebenan. Das ist doch wohl kein Ferngespräch, oder?«
    Der Fremde stieß etwas Ähnliches wie einen gezierten Laut aus. »Überhaupt nicht«, antwortete er. »Bis zu meinem Büro sind es nur knapp zweieinhalb Kilometer, und zwar senkrecht nach oben wie ein Aufzugsschacht.« Er ging ins Nebenzimmer und schloß die Tür hinter sich. Irgendwie gelang es Jane, sich das Lauschen am Schlüsselloch zu verkneifen.
    Kurz darauf öffnete sich die Tür, und im Rahmen tauchte das Gesicht des Fremden auf. »Tut mir leid, aber es ist etwas dazwischengekommen. Ich muß schnell ins Büro zurück. Hören Sie, können Sie das alles erst einmal vergessen, und wir unterhalten uns später darüber?«
    Jane nickte. »Obwohl ich Ihnen nicht versprechen kann, alles zu vergessen.«
    »Machen Sie sich darum keine Sorgen«, antwortete der Fremde geheimnisvoll. »Und um die Telefonrechnung kümmere ich mich auch. Danke für den Tee.«
    Dann verschwand er.
    Für etwa eine halbe Minute stand Jane stocksteif da. Dann kniff sie die Augen zweimal zu, schüttelte sich und stellte fest, daß sie sich in ihrer Wohnung befand.
    »Komisch«, seufzte sie laut, »ich kann mich nicht daran erinnern, mir den Mantel ausgezogen zu haben.«
    Eine Zeitlang dachte sie darüber nach, bis ihr irgend etwas im hintersten Winkel ihres Unterbewußtseins versicherte, daß es sich wirklich nicht lohne, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Schließlich faßte sie den Entschluß, sich lieber eine schöne Tasse Tee zu kochen und ein Stück Kuchen zu essen, sich die Haare zu waschen und anschließend noch ungefähr eine Stunde fernzusehen, bevor sie ins Bett gehen wollte.

 
     
    Wayne, technischer Assistent (zweiten Grades) in der Ausbildung, blickte über das Armaturenbrett der Sonne hinweg nach unten und fragte sich, ob etwas nicht in Ordnung war.
    Sollte dies der Fall sein, dann wäre es bestimmt nicht seine Schuld, sagte er sich. Schließlich hatte er nicht darum gebeten, schnurstracks von den Gezeiten, wo er gerade erfolgreich gelernt hatte, den Kantinenboden aufzuwischen, hierher versetzt zu werden und die Aufgabe zu erhalten, diese große Scheißkiste zu fliegen. Niemand hatte ihm erzählt, wie das ging, wahrscheinlich weil es keiner wußte. Die Gesamtsumme der praktischen Fachausbildung, die er erhalten

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