Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Himmel ist die Hölle los

Im Himmel ist die Hölle los

Titel: Im Himmel ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
Vom Netzwerk:
nur um einen Millimeter bewegt zu haben. Die in der Ferne umherstreichenden Lichtkegel von Taschenlampen würden sich nicht mehr allzulange in der Ferne befinden. Was sollte er tun?
    »Habe ich dich erwischt!«
    Ein Lichtstrahl fiel Björn direkt in die Augen. Er wich instinktiv zurück und hielt sich schützend die Hände vor die Augen. Seiner Ansicht nach hatte er schon genügend Probleme, ohne daß seine Netzhaut die nächsten fünf Minuten lang von riesigen gelben Klecksen übersät sein mußte.
    »Okay, Freundchen«, sagte eine Stimme hinter der Lichtquelle. »Wirf die Kanone weg. Aber langsam!«
    Björn seufzte. Das konnte ja ein heiterer Abend werden, dessen war er sich nun sicher. »Wie denn? Ich habe ja gar keine«, klärte er die Stimme auf.
    Zwar gab die Taschenlampe keine direkten Lichtsignale von sich, doch im Photonenstrahl schwang ein wenig von der Überraschung ihres Besitzers mit.
    »Aber du bist doch ein gefährlicher Eindringling, oder?« fragte der Wachmann verunsichert.
    »Klar«, entgegnete Björn mürrisch. »Sieht ganz so aus, was?«
    Die Taschenlampe kam näher. »Also, womit bist du dann bewaffnet?« erkundigte sich der Wachmann neugierig. »Mit Bomben? Gasgranaten? Mit einem Flammenwerfer?«
    »Nein.«
    Der Taschenlampenstrahl strich erneut umher. »Glaube ich dir nicht«, sagte die Stimme dahinter. »Komm schon, mit irgendwas mußt du doch bewaffnet sein. Niemand bricht ohne irgendeine Waffe in ein Hochsicherheitslager ein.«
    Björn überlegte. »Ich habe ein kaputtes Taschenmesser, einen abgebrochenen Axtstiel und ein Paar Strümpfe«, zählte er auf. »Also, könntest du dich jetzt bitte daranmachen, mir dieses beschissene Ding vom Bein zu nehmen, bevor die Durchblutung vollkommen zum Erliegen kommt?«
    Mit der Taschenlampe leuchtete der Wachmann Björn von Kopf bis Fuß ab, zuckte die Achseln und trat näher heran. Als er auf Armlänge herangekommen war, streckte Björn die Hände aus, zog ihm die Füße weg und schlug ihn mit der Kante des eigenen Stahlhelms windelweich. Dann nahm er das Gewehr des Wachmanns und hebelte mit dem Lauf die Backen der Fußangel auseinander. Selbst damit war es nicht einfach; und als er es schließlich geschafft hatte, hielt er wahrscheinlich das einzige Gewehr im gesamten Universum in der Hand, mit dem man nach hinten schießen konnte. Für die Selbstverteidigung im Behördendickicht ein unentbehrliches Werkzeug.
    Nach einer kurzen Pause, die er nur machte, um dem auf dem Boden liegenden Wachmann die Socken in den Mund zu stopfen und ihm sein Paket mit dem Mittagessen zu klauen, sprang Björn auf die Beine, zuckte kurz zusammen und rannte in die Dunkelheit davon. Hinter sich konnte er das grauenerregende Bellen der Dolby-Surround-Hunde vernehmen, das immer näher zu kommen schien.
    Unmittelbar vor seiner Nase tauchte plötzlich irgend etwas auf, in das er geradewegs hineinlief. Wenn man davon ausging, daß er wie ein Tennisball abprallte und mit funkensprühenden Ohren auf den Hintern fiel, handelte es sich höchstwahrscheinlich um einen elektrischen Zaun. Er zwang sich, das Zittern zu unterdrücken, zupfte sich eine Handvoll verbrauchter Volt aus den Augenbrauen und blinzelte viermal. Das war nun wirklich starker Tobak! Was immer man in diesem Hangar aufbewahrte, niemand sollte etwas davon wissen. Angesichts der Tatsache, daß sie das Ding jeden Morgen in den Himmel hievten, wo es jeder auf der Erde sehen konnte, war das schon komisch.
    »Pssst!«
    Björn hob den Kopf, spuckte ein Ampere aus und starrte in die Dunkelheit.
    »Hier herüber!«
    »Wieso?« wollte Björn wissen.
    Die Dunkelheit zögerte. »Hör mal«, zischte sie, »willst du nun gerettet werden oder nicht?«
    »Hängt ganz davon ab«, antwortete Björn. »Wer bist du?«
    »Dopp hat mich geschickt.«
    »Oh.« Auf einmal ging Björn ein riesiges Licht auf, natürlich bildlich gesprochen. Sonst wäre etwas davon durch seine Ohren nach außen gedrungen und hätte den Wachmännern ein Ziel geboten, auf das sie hätten schießen können. »Alles klar, ich komme.«
    »Hier entlang«, zischte die Stimme. Nach ihrer Angewohnheit zu schließen, sich ausnahmslos durch Zischen und Flüstern zu verständigen, handelte es sich bei ihr entweder um den Schutzgeist einer geborstenen Hauptgasleitung oder um eine geschwätzige Schlange. Aber wenn sie einer von Dopps Freunden war, dann war das nur zweitrangig.
    Dopp gehörte zu den Jungs, denen man wirklich vertrauen konnte.
     
    Von dort, wo Jane saß und den

Weitere Kostenlose Bücher