Im Himmel ist die Hölle los

Titel: Im Himmel ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt

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Platz in seinem Wohnzimmer erlaubte.
    Beim ersten Brief handelte es sich um einen unwichtigen Wisch von der Vereinigten Ewigkeitsbank, die ihm einen Rabatt auf die Versicherung seines immerwährenden Lebens und eine angeblich von fünf Millionen Religionen kosmosweit akzeptierte Kreditkarte anbot. Für weitere sechzigtausend Kreuzer pro Monat würden sich die Leute von der Vereinigten Ewigkeit freuen, ihn an ihrem speziellen Sonderreserverentenfonds partizipieren zu lassen – eine garantiert steuerfreie Angelegenheit, da sich ihre eingetragene Gesellschaft mitten im Steuerparadies befinde. Wenn sein Antragsformular innerhalb von sieben Tagen einträfe, werde man ihm sogar einen kostenlosen Radiowecker zuschicken.
    Der zweite Brief stammte von den Verfassern einer Publikation mit dem Titel Wahrhaft wichtige Persönlichkeiten vergangener Zeiten, und er wurde herzlich dazu eingeladen, den beigefügten persönlichen Fragebogen auszufüllen, damit seine Biographie in die nächste Auflage mit aufgenommen werden konnte, zusammen mit 190 Millionen weiteren wahrhaft wichtigen Persönlichkeiten, die der Verlag bei zweitausend Kreuzern, die pro Exemplar in Rechnung gestellt wurden, für angemessen hielt. Auch diesen Brief warf er in den Papierkorb.
    Das dritte Schreiben hatte er sich bis zuletzt aufgehoben, da es einen wichtigen Eindruck machte. Zum Beispiel war die Adresse per Hand und sein Name sogar richtig geschrieben worden. Er schob die Finger unter die Lasche und riß den Umschlag auf, und einen Augenblick später sprang Gänger heraus, landete schwerfällig auf allen vieren auf dem Teppich und setzte sich schließlich aufrecht hin, wobei er sich den Nacken massierte.
    »Moment! Bevor Sie irgend etwas sagen: Nein, ich glaube nicht, daß ich langsam paranoid werde in meinem Bemühen sicherzustellen, daß wir nicht zusammen gesehen werden«, sagte er. »Vielleicht bin ich eine Spur übervorsichtig, aber unnötige Risiken einzugehen, hat keinen Zweck.«
    Der Personalchef runzelte die Stirn. Sich dem örtlichen Postvertriebssystem anzuvertrauen, das einen Hang dazu hatte, sämtliche Briefe grundsätzlich in eine ferne Galaxis zu schicken, erschien ihm als das unnötigste Risiko überhaupt.
    »Können wir, da Sie schon mal hier sind, gleich zur Sache kommen?« fragte er. »Ich habe noch eine Menge zu bügeln und muß …«
    Ungläubig starrte Gänger ihn an. »Bügeln?«
    Der Personalchef errötete. »Ja, bügeln«, raunzte er Gänger an. »Und außerdem muß ich dringend den Küchenboden wischen.«
    Von seinem Platz aus sah Gänger in die Küche, und seinem Eindruck nach war sie so klein, daß sie sehr schnell zu reinigen war, wenn man einfach ein Glas Wasser verschüttete. Er beschränkte sich darauf, eine Braue hochzuziehen, und sagte: »In Ordnung, dann komme ich lieber gleich zur Sache, wie? Für die ganze weitere Zukunft des Universums ist es lebenswichtig, daß wir eine Pizza essen gehen.«
    Der Personalchef kniff die Augen zusammen. »Aha, lebenswichtig also.«
    »Ja, lebenswichtig.«
    »Und wer bezahlt?«
    »Ich.«
    Über das Gesicht des Personalchefs huschte ein Lächeln – wie, nun ja, unter diesen Umständen nicht wie die hinter einer Wolke hervorkommende Sonne, sondern eher wie etwas, das die Lebensqualität zwar gleichermaßen erhöht, aber ohne die Untertöne – und verschwand.
    »Abgemacht«, stimmte er zu.


    »Hör mal«, sagte Björn, der plötzlich stehenblieb und die vor ihm gehende Gestalt mit der rechten Hand am Ärmel festhielt, »wo sind wir hier eigentlich?« Ein schwaches Knistern war zu hören, und Björn zog seine schaufelgroße Hand, die von einem stechenden Schmerz durchzogen wurde, hastig zurück.
    Der Führer deutete ein Stück weiter in den Tunnel hinein. »Sieh mal.«
    Der Ordnung halber sei erwähnt, daß es sich bei dem Führer um eine bucklige kleine Gestalt handelte, die ganz und gar in ein Gewand gehüllt war, das wie eine zu groß geratene Mönchskutte aussah. Genaugenommen war die Kutte so weit, daß Björn sich immer wieder selbst versichern mußte, jemand stecke tatsächlich darunter.
    »Wo?« fragte er.
    »Da vorne«, antwortete der Führer. »Übrigens heiße ich Tzzx.«
    »Wie bitte?«
    »Tzzx.«
    »Dann habe ich dich ja eben richtig verstanden.«
    Mit den Augen folgte Björn der Richtung, in die der Arm deutete, und stieß auf ein an die Wand genageltes Schild. In dem trüben Licht ringsum – als Björn bemerkte, daß es aus Tzzx’ Kapuze stammte, bekam er einen