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Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Titel: Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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möchtest du Wasser?«
    Er hat Durst, wie sich wenig später herausstellt. Der Kater stellt sich ans Spülbecken und versucht mit seiner Pfote, den Wasserstrahl zu fangen. Erst nachdem er einsieht, dass er keine Chance hat, trinkt er. Dabei macht er seinen Hals ganz lang und vollführt einen geradezu artistischen Balanceakt. Jetzt verstehe ich, warum Ben über eine Armatur mit Sensor nachgedacht hat. Das Schauspiel ist köstlich.
    »Gut, dass Ben dich damals aus dem Rhein gefischt hat«, sage ich sentimental. Dann schnappe ich mir die Tasse Milch und mache es mir mit Caruso auf der Fensterbank gemütlich. Es dauert keine fünf Minuten, da höre ich Schritte in Richtung Küche kommen.
    »Kannst du nicht schlafen?«, fragt Rici und gähnt herzhaft.
    »Nein. Ich bin hellwach. Magst du eine Milch? Wir können uns auch eine Scheibe Brot mit Quark und Holunderblütengelee machen. Das habe ich selbst eingekocht, du musst es unbedingt probieren.«
    Die Fensterbank ist recht breit, sodass man relativ bequem darauf Platz nehmen kann. Caruso hat sich wieder in den Garten getrollt. Wir sitzen uns am geöffneten Fenster gegenüber, jeweils ein Bein auf der Bank, das andere auf den Heizkörper gestützt.
    »Schmeckt wirklich gut«, stellt Rici fest, »total lecker. Du musst mir unbedingt das Rezept geben.«
    »Mach ich. Aber sag mal, wie läuft es eigentlich zwischen euch? Hilft Christoph inzwischen mehr mit, oder lässt er immer noch alles stehen und liegen und wartet darauf, dass du hinter ihm herräumst?«
    »Es ist besser geworden. Zumindest bemüht er sich. Nach dem letzten Streit habe ich ihm einfach seine Sachen nicht mehr gewaschen. Das ist ihm zuerst gar nicht aufgefallen – bis er nichts mehr zum Anziehen hatte. Ich habe ihn die ganzen Klamotten selbst waschen und bügeln lassen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mit meinem Mann mal die gleichen Diskussionen führen muss wie meine Mutter früher mit meinem Vater.«
    Es ist schön, mit meiner besten Freundin nachts auf der Fensterbank zu sitzen und zur Abwechslung mal über ihre Probleme zu sprechen. Ich habe mich die vergangenen Monate so dermaßen um mich selbst gedreht, dass ich dabei mein direktes Umfeld sehr vernachlässigt habe.
    »Es tut mir leid, dass ich die letzte Zeit gar nicht für dich da war«, sage ich entschuldigend.
    »Das muss es nicht. Du hast eine schwere Zeit gehabt. Dazu die letzten beiden Jahre der ganze Referendariatsstress. Und dann noch die Prüfungen. Ich bin wahnsinnig stolz auf dich, dass du das alles trotzdem geschafft hast.«
    »Ich glaube, dass es letztendlich sogar gut war, dass ich zu der Zeit in Prüfungsvorbereitungen gesteckt habe. Ich durfte mich nicht hängen lassen. Dafür hat es mich dann danach vollkommen aus der Bahn geworfen. Ich habe manchmal wirklich Angst, dass ich aus meinen depressiven Stimmungen nicht mehr rauskomme.«
    »Das wirst du, ganz sicher.«
    »Trotzdem … Ich habe mich viel zu sehr gehen lassen. Ich hab noch nicht einmal mitbekommen, dass meine Mutter wieder mit meinem Vater zusammen war. Vielleicht haben die beiden sogar in unserer Wohnung Sex gehabt, während ich friedlich in meinem Zimmer nebenan geschlafen habe. Und dann hat mein Vater sich heimlich rausgeschlichen. Stell dir mal vor, ich hätte die beiden erwischt!«
    »Das stell ich mir lieber nicht vor. Und du solltest es besser auch nicht. Ich habe nämlich mal meine Eltern bei ihrer Bettgymnastik überrascht – in Doggystellung. Glaub mir, das verklärte Gesicht meiner Mutter hat mich noch wochenlang verfolgt – ein Anblick, den ich lieber vergessen würde.«
    Rici hat recht. Es gibt Dinge, die möchte ich lieber nicht wissen. Und meine Eltern beim Sex gehören ganz sicher dazu. Und überhaupt bin ich aus dem Alter raus, wo ich mich bedingungslos über die Tatsache freue, dass Mama und Papa wieder wie im Märchen zusammenkommen.
    Eine Weile plauschen wir noch über witzige oder peinliche Situationen, die uns widerfahren sind, da wird Rici ernst.
    »Ich habe mir übrigens überlegt, wieder studieren zu gehen. Mit Emma klappt es im Kindergarten super, und sie könnte auch über Mittag bleiben. Ich bin mir aber noch nicht ganz sicher.«
    »Mensch, Rici, mach das! Du hast so lange auf deinen Studienplatz in Medizin gewartet, dann bekommst du ihn und wirst prompt nach vier Semestern schwanger. Damals habe ich dich dafür bewundert, dass du dich so rigoros für Emma entschieden hast. Vor allen Dingen, weil du nicht ahnen konntest, wie wunderbar die Kleine

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