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Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition)

Titel: Im Himmel mit Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Russo
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mal werden würde! Aber wenn du jetzt wieder studierst, dann bewundere ich dich noch mehr, du wirst eine fantastische Ärztin werden. Davon bin ich hundertprozentig überzeugt! Und außerdem könnte ich dich dann immer fragen, wenn ich irgendein medizinisches Problem habe. Was sagt Christoph denn dazu?«
    »Er unterstützt mich, aber begeistert ist er nicht. Finanziell wird es kein Problem, und mit Emma bekommen wir das bestimmt auch geregelt. Sie kann ja dann wenigstens zweimal die Woche bis vier Uhr im Kindergarten bleiben. Die Omas streiten sich auch schon mächtig, wer sich um sie kümmern darf. Und du bist ja auch noch da …«
    »Klar! Ich kann sie nach der Schule abholen, wenn ich keinen Nachmittagsunterricht habe«, schlage ich vor. »Und was lässt dich dann noch zögern?«
    »Ich glaube, dass Christoph Probleme damit hat, dass ich dann irgendwann mal Ärztin bin. Er hat mich gefragt, ob ich ihn dann überhaupt noch will, weil er nur Handwerker ist.«
    »Er hat dich doch kennengelernt, als du schon Medizin studiert hast.«
    »Ich weiß. Aber er gefällt sich in der Rolle, der Ernährer zu sein.«
    »Dann wird er lernen müssen, damit klarzukommen. Du studierst, das ist entschiedene Sache! Darauf stoßen wir an, wenigstens mit zwei Bechern Milch. Ich hol uns noch welche …«
    Aber wir kommen nicht dazu, Ricis Entscheidung zu feiern. Als ich mich von der Heizung abstoße, gibt es einen lauten Knall, und das Ding liegt auf dem Boden. Rici springt von der Fensterbank. Entsetzt starren wir auf das Rohr, aus dem nun Wasser läuft.
    Ich reagiere zuerst und sprinte los, um den Eimer zu holen, der immer noch einsatzbereit im Schlafzimmer neben meinem Bett steht.
    »Du musst zuerst das Wasser abdrehen«, ruft Rici mir hinterher.
    »Wo denn?«
    »Am Haupthahn!«
    »Und wo soll der sein?«
    »Woher soll ich das wissen! Du wohnst doch hier! Bei uns ist er im Keller.«
    Ich weiß, wo der Sicherungskasten hängt, aber wo der blöde Haupthahn ist, weiß ich natürlich nicht. Allerdings kenne ich eine Person, die mir da bestimmt weiterhelfen kann. Ich schmeiße Rici eine Fuhre Handtücher vor die Füße und den Eimer hinterher und klopfe nur wenig später wild an Hildes Türe. Es ist fünf Uhr morgens.
    Hilde hat mir erzählt, sie sei Frühaufsteherin, aber damit meinte sie bestimmt keine Zeit, zu der es draußen noch dunkel ist. Damit sie sich nicht zu sehr erschreckt, rufe ich leise: »Hilde, ich bin es, Marlene. Du musst mir helfen!«
    Sie hat noch geschlafen. Zumindest sieht sie ganz zerknittert aus, als sie mir in einem schicken Blümchennachthemd die Tür öffnet.
    »Was ist los, um Gottes willen? Ist was passiert?«
    »Wir haben Wasseralarm, Hilde! Es fließt bei mir aus der Heizung. Weißt du, wo ich es abstellen kann?«
    »Der Haupthahn ist im Keller beim Heizungskessel. Ich zeig dir, wo. Komm mit.«
    Hilde kann für ihr Alter noch verdammt schnell rennen. Flitzen wäre sogar der bessere Ausdruck für ihre Fortbewegungsart. Als wir bei der Treppe ankommen, halte ich sie zurück. »Mach bloß langsam«, ermahne ich sie. »Nicht, dass du noch hinfällst.«
    »Ja, ja«, winkt sie ab, »aber trödeln müssen wir auch nicht.«
    Im Keller ist es relativ dunkel. Diese blöden Energiesparlampen brauchen immer so lang, bis sie ihre volle Leuchtkraft entfalten.
    »Hier entlang«, bestimmt Hilde.
    Nur kurz darauf stehen wir vor der großen Heizungsanlage.
    »Caruso«, stelle ich erstaunt fest, als ich einen Schatten sehe.
    »Der da, schau, gleich neben der Heizung, das ist der Richtige«, übergeht Hilde meine Äußerung und dreht den Hahn rigoros ab.
    »Danke, zum Glück … Hast du auch den Kater gesehen? Wie ist der nur wieder hier reingekommen?«
    »Vielleicht durch das Kellerfenster von den Neumanns. Sie lassen es manchmal zum Lüften offen, wenn er wieder hier unten gebastelt hat und es nach Lösungsmitteln stinkt.«
    Aha, wahrscheinlich bringt Caruso auf diesem Weg seine Beute ins Haus. Vielleicht fängt er sie sogar hier unten im Keller. Aber das ist jetzt unwichtig. Nun gilt es, erst einmal Schadenbegrenzung in meiner Wohnung zu leisten. Schnell hasten wir nach oben, wo Rici fleißig dabei ist, das Wasser auf dem Küchenboden aufzuwischen.
    »Gott sein Dank«, seufzt sie, als wir ihr zur Hand gehen.
    Ohne Hilde hätte ich bestimmt meine ganze Wohnung in ein Schwimmbad verwandelt. Aber da sie ganz genau wusste, wo man diesen blöden Hahn finden kann, haben wir die Sache noch relativ gut in den Griff bekommen. Rici hat

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