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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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glücklich. »Du hast mir immer noch nicht verraten, an wen du dabei gedacht hast«, warf sie ihm milde vor.
    »Hast du mir etwa verraten, wie alt du bist?« Er schloss die Augen und gab sich ganz dem Wohlgefühl hin, das ihn durchströmte.
    »Ich sagte doch schon, dass ich es nicht genau weiß«, entgegnete sie. Sie beugte sich über ihn und verrieb mit den Fingern den Schweiß auf seiner Brust. »Die relativistischen Effekte machen eine exakte Bestimmung sehr schwierig.«
    »Hmm. Und ich entsinne mich nicht mehr, an wen ich gedacht habe. Wahrscheinlich hatten wir ein zu hohes Tempo drauf.« Ein viel zu hohes Tempo, ergänzte er in Gedanken. Viele Erinnerungen an früheres Versagen wurden einfach beiseite gefegt. Auf welcher Welt hatte er zum letzten Mal eine Frau gehabt? Auf Veti IV? Adieu, wer immer du gewesen sein magst.
    Alo gab ihm keine Replik. Sie schlief, und ihre Wange ruhte auf seiner nackten Brust.
    █
    B LINZELND SCHLUG P ANGLOR DIE A UGEN AUF . Alo murmelte schläfrig vor sich hin und hielt die Augen geschlossen. Er wälzte sich auf die andere Seite und blickte auf die Uhr; es waren beinahe zehn Stunden vergangen. LePiep balancierte auf Zehenspitzen längs der Bettkante, spähte in seine Augen und verströmte eine beruhigende Wachsamkeit. Und sie war zufrieden. Alo, dachte Panglor und schloss mit einem Seufzer die Augen. Er riss sie wieder auf, kraulte LePieps Nase und schüttelte den Kopf. Wer hätte das gedacht?
    Vorsichtig stand er auf; er fühlte sich ein wenig benommen, doch eine innere Rastlosigkeit hatte ihn gepackt. Als er Alo betrachtete, die friedlich schlummerte, mit der Andeutung eines Lächelns auf den Lippen, wusste er, dass er richtig gehandelt hatte. Während LePiep auf der schmalen Kommode hin und her trippelte und ihn beobachtete, stieg er in seinen Overall. Plötzlich stieß die Ou-Ralot einen Piff aus, und dann hörte er ein gemurmeltes »Guten Morgen, Pangly.« Er drehte sich um. Alo saß in der Koje, zwinkerte sich den Schlaf aus den Augen und kämmte sich mit den Fingern das Haar aus der Stirn. Sie lächelte schief und winkte ihn zu sich heran.
    Sie brauchten eine ganze Weile für ein zweites Mal, doch schließlich begaben sie sich in die Messe, um mit Tiki zu frühstücken. Während sie aßen, herrschte eine beklemmende, unheimliche Stille. Ein paar Besatzungsmitglieder ließen sie nicht aus den Augen; die nervösen Gesten und gehetzten Blicke der Männer verrieten deren aufgewühlte, widersprüchliche Gefühle – eine Mischung aus Angst, Abneigung und Respekt. Panglor schwante, dass die Crew der Deerfield nicht wusste, was sie von ihnen halten sollte. Er hielt es für das Beste, nicht lange in der Messe zu verweilen. Hastig nahmen er und Alo ihre Mahlzeit ein (Tiki lehnte die Verpflegung an Bord ab), und sie verließen den Raum, wie sie ihn betreten hatten – schweigend.
    Auf der Brücke war alles ruhig, und es dauerte ein Weilchen bis Panglor Jeeberings Anwesenheit bemerkte. Offenkundig hielt der Erste Offizier und amtierende Kommandant des Schiffes Wache. »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich Panglor und ging zu ihm.
    Langsam wandte sich Jeebering um. »Auf der Brücke gab es keine Probleme, Pilot Balef. Allerdings mache ich mir Sorgen wegen der Crew, und ich schlage vor, dass ihr euch vorläufig von den Männern fern haltet. Ihr bleibt auf der Brücke oder in euren Kabinen, wo ihr auch eure Mahlzeiten einnehmen werdet. Verstanden?«
    »Natürlich«, erwiderte Panglor. Es war vermutlich die richtige Vorgehensweise, solange sich die Mannschaft so absonderlich verhielt. In der Kabine konnten er und Alo sich lieben und wären nicht den Anfeindungen einer durchgedrehten Crew ausgesetzt. Ihn beschlich ein entsetzlicher Gedanke. Angenommen, sie kehrten doch nicht nach Hause zurück? Angenommen, sie landeten im richtigen Limbo, an Bord ein Kili als Ehrengast, eine Frau, die er zu seiner Geliebten gemacht hatte, und eine verrückte Crew? Er schüttelte sich und schielte zu Jeeb hin. »Was ist, Jeeb? Hast du noch was auf dem Herzen?«
    Jeebering runzelte die Stirn, und eine Weile schien es, als hätte er die Frage nicht gehört. Dann hob er den Blick. »Ich dachte, ich hätte Captain Drak gesehen.«
    »Was? Wann?«
    Jeebering schüttelte den Kopf. »In dieser Zone. In dem Moment, als wir mitten ins Zentrum hineintauchten. Ich sah den Captain auf dem Sichtschirm, und ich glaube, ich entdeckte auch einen der verschollenen Männer. Adams.« Seufzend wiegte sich Jeebering leicht auf

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