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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Grollen aus. Er entsann sich an dieses Ereignis.
Bei dieser Gelegenheit hatte er, ein Jungdrache, Skytouch zum ersten
Mal gesehen. Bei diesen Worten war es nicht geblieben, es wurden
Warnungen und Ermahnungen ausgeteilt. Es gab Prophezeiungen über
Dämonen, die sich des Reichs bemächtigen würden, über den Kampf der
Unschuld gegen die Finsternis. Über große Taten, die in der Zukunft
vollbracht würden.
    Es wurden auch Eigenschaften
gefordert, um diese Zeiten zu überstehen. Weisheit war nötig, um einen
Garkkondoh zu enttarnen. Doch in diesen Bemerkungen vermochte er keinen
Sinn zu erkennen, damals nicht, und auch jetzt entzog sich ihm ihre
Bedeutung.
    Er blinzelte langsam, um das schwächer
werdende Band zu seiner Gefährtin nicht zu kappen. Nur noch ein matter
Lichtfunke glomm in ihr. Warum hatte Skytouch ihm diese Erinnerung
übermittelt? Er war keine Dracona.
    Trotz der Eintrübung ihres Bewusstseins schien sie seine Frage zu spüren. D-u …
    Skytouch?
    â€¦ m-u-s-s-t … dich … e-r-i-n-n-e-r-n!
    Er blies Qualm aus den Nüstern. Ja. Um deinetwillen. Aber warum?
    Ihr
Lebensfeuer war am Erlöschen. Doch ein Funke flackerte in ihrem Auge,
und in seinen Gedanken erschien ein weiteres Bild. Er sah sich selbst,
wie er hoch am nächtlichen Himmel flog. Die Vision vermittelte den
Eindruck von Gefahr – da war jemand, der nicht in das Reich gehörte.
Ihm war zumute, als könnte er spüren, wie das Gebirge bebte. Sprich
nicht über diese Vision, aber vergiss sie niemals, schien Skytouch ihm
zu sagen.
    Was hat das zu bedeuten?, flüsterte er. Doch das Bild verblasste bereits. Skytouch? Warte!
    Sei klug, Sohn von Strongwind. Übe dich in Weisheit …
    Ihre
letzten Worte entschwebten in der Luft. Die Verbindung riss ab. Nun
waren ihre Augen dunkel, das letzte Feuer erstickt. Sie hatte sich zum
Berg Des Letzten Traums geflüchtet. Das gläserne Gefäß, das ihr Leben
enthalten hatte, war leer, war zerbrochen. Skytouch, wisperte er, du brauchst mich nur zu rufen, und ich werde dich überall hören, selbst wenn das ganze Gebirge zwischen uns liegt.
    Er erhielt keine Antwort.
    Müde hob er den Blick. Auch der Iffling war fort.
    Er
legte den Kopf in den Nacken und brüllte in die Nacht hinaus. Mit einem
wahren Flammensturm erhellte er den Himmel. Was hatte sie ihm mitteilen
wollen? Welche Pflichten sollte er erfüllen? Hier und jetzt würde er es
nicht erfahren.
    Er spreizte die Schwingen, schnellte
mit einem wütenden Satz in die Luft. Eines Tages würde ihr Tod gerächt
werden. Die Gedanken, die sie in sein Herz gepflanzt hatte, wollte er
derweil hüten wie eine Kostbarkeit, obwohl er deren Bedeutung noch
nicht verstand. Aber er konnte darüber nachsinnen und sie
entschlüsseln. Und irgendwann würde ihm die Erkenntnis dämmern.
    Im
Augenblick jedoch, in all seiner Bestürzung und Einsamkeit, blieb ihm
nichts anderes übrig, als sich mit mächtigem Schwingenschlag dem
beißend kalten Wind anzuvertrauen, der ihn hoch hinauf in den
nächtlichen Himmel trug.

 
Erster Teil
    RIGGER
    … Damals, als diese Technik noch in den Anfängen steckte, lange vor der Gründung der Rigger-Gilde, war die Unsicherheit der ständige Begleiter der Sternen-Rigger. Sehr oft wurden sie von gerissenen Eignern und Kommandeuren beherrscht – manchmal unterschwellig, manchmal in aller Offenheit – nichtsdestotrotz standen sie unter deren Kontrolle.
    Und in dieser Zeit gelang es den Riggern nur selten, sich gegenseitig vor Übergriffen durch ihre Bosse zu schützen. Doch in der normalen Welt mochten sie unterdrückt werden, ihre Freiheit fanden sie im Rigger-Netz, in den Träumen, mit deren Hilfe sie die Schiffe steuerten. Hierher vermochten ihnen selbst die einflussreichsten ihrer Schinder nicht zu folgen. Wenn ein Rigger Glück hatte, entdeckte er einen Weg, um die Freiheit, die er im Netz genoss, mitzunehmen auf die andere Seite des Lebens …
    J ONA 'J ON '
     – Einblicke ins Gestern:
    Eine kurze Geschichte des Interstellaren Reisens

Kapitel 1
    G ASTON ’ S L ANDING
    A M R AND DER R AUMHAFENLOBBY blieb Jael stehen; ihr Herz klopfte heftig. Sie war spät dran für die
Auftragsvergabe am Nachmittag, und von ihrem Standort aus konnte sie
sehen, dass ihr Name am Ende einer sehr langen Liste stehen würde. Der
Raumhafen war rappelvoll, laut, überfüllt mit Leuten, die alle
gegeneinander rivalisierten – um einen

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