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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Du
bist wirklich höchst seltsam. Schicken sie jetzt kindliche Geister los,
um mit uns zu streiten? Was sollen diese Fragen? Du willst wissen, wer
ich bin und …
    Ich bin kein Kind!
    Das raue Lachen des Tieres füllte die Luft.
    Und ich warte immer noch auf deine Antwort!, fügte sie ängstlich hinzu.
    Von mir bekommst du keine, entgegnete der Drache. Du kannst
fragen, so viel du willst, ich werde dir nicht antworten. Denkst du
etwa, du bist die Erste, die von draußen kommt und hier Streit sucht?
    Entgeistert starrte Jael die Kreatur an. Dann stimmt es also … dass gekämpft wird. Und ihr Drachen seid … real!
    Der Drache gab ein Geräusch von sich, das halb wie ein Seufzer, halb wie ein wütendes Fauchen klang. Natürlich! Und nun stell dich zum Kampf, Rigger! Mit geschickten Schwingenschlägen schraubte sich das Tier in die Höhe,
klappte einen Flügel nach unten und ging in den Sturzflug. Im hellen
Licht des Vollmondes raste der Drache auf das Flugzeug zu, der massige
Leib wurde größer und größer …
    Jael schrie vor Entsetzen.
    Als
der Drache an ihr vorbeirauschte, stieß er ein dumpfes Grollen aus und
bestrich sie mit einem Feuerstoß. Jaels Haut brannte, und Flammen
fraßen sich in die Tragflächen des Seglers. Hektisch veränderte sie das
Bild; ein heftiges Schneegestöber kühlte sie ab und dämmte den
Energiefluss im Netz ein. Den hölzernen Rumpf des Fliegers ersetzte sie
durch eine feuerfeste Legierung.
    Mit gemächlichem Flügelschlag näherte sich ihr der Drache von der Seite und fasste sie ins Auge. Gut gemacht … für einen Dämon, lobte er sie. Dann flog er eine Kurve und entfernte sich.
    Verdutzt starrte Jael ihm hinterher. Ehe sie eine Antwort parat hatte, machte er kehrt und rüstete sich für die nächste Attacke.
    Jael
erstarrte in Ohnmacht. Sie versuchte, ein möglichst kleines Ziel
abzugeben, ihre Flanken zu schützen. Mit ungeheurer Geschwindigkeit
raste der Drache heran. AUFHÖREN!, kreischte sie.
    Der Drache brach den Angriff ab und scherte überrascht zur Seite aus. Du fragst dich, was ich tue?, grummelte er. Argwöhnisch zog er einen Kreis und kehrte zurück. Du scheinst mir anders zu sein, Rigger. Warum wohl? In den fernen, vom Mondlicht beglänzten Wolken stoben seine Artgenossen
wie winzige Punkte hin und her. Ein wenig unsicher blickte der Drache
in ihre Richtung. Wenn du nicht kämpfen willst, warum bist du dann hier?
    Während Jael sich bemühte, den Flieger stabil zu halten, schwindelte ihr vor Angst und Verwirrung. Ich … ich weiß es selbst nicht. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass es hier jemanden gibt, der mich töten will.
    Der Drache schwebte näher. Was hast du denn erwartet?
    Ich weiß es nicht, bekannte sie und fragte sich, wieso sie eigentlich die Route durch die
Berge gewählt hatte. Sie behielt für sich, dass sie nicht im Traum
daran gedacht hatte, in dieser Region Drachen oder irgendein anderes
Lebewesen anzutreffen.
    Der Drache schnaubte und fuhr in beinahe versöhnlichem Ton fort: Du weißt
nicht, was du hier zu suchen hast, aber du wolltest auf keinen Fall
kämpfen. Was willst du eigentlich? Einfach nur deines Weges ziehen und
müßig plaudern? Ich denke, darauf könnte ich mich einlassen. Ich könnte
dir versprechen, dich nicht zu töten.
    Jael holte tief Luft. Kann ich dir vertrauen?
    Warum zweifelst du?
    Sie taxierte den Drachen und vermochte nicht einzuschätzen, ob er sie verspottete oder es ernst meinte. Können wir wirklich nur miteinander reden? Ohne zu kämpfen?
    Der
Drache dippte den Kopf und blinzelte sie mit einem glänzenden Auge an.
Jael nickte nervös. Sie wusste nicht, was sie von diesem Geschöpf
halten sollte, aber sie wollte sich auf keinen Fall mit ihm anlegen.
Kurzerhand beschloss sie, das Bild abermals zu ändern; der Gleiter
verschwand und sie verwandelte sich in ein geflügeltes Pony, das sich
im Windzug emporschwang. Sehr schön, meinte der Drache und flog Seite an Seite mit ihr.
    Sie
antwortete nicht. Die Nacht bekam ein anderes Gesicht, der
Wolkenvorhang zog sich zu. Die anderen Drachen waren nicht mehr zu
sehen. Ein Mondstrahl brach durch die Wolken und zeigte eine
Bergflanke, nahe gelegen und von Nebelschwaden umwabert. Erst jetzt
bemerkte Jael, wie dicht sie an das Gebirge herangerückt waren. Weißt du, wohin wir fliegen?, erkundigte sie sich.
    Ja, entgegnete der

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