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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Ziel zu erreichen. Leider muss ich dich jetzt
verlassen.
    Verlassen?, brummte Highwing. Das geht nicht!
    Warum nicht?
    Na ja – lass es mich so ausdrücken – du musst eine Entscheidung treffen! Prüfend sah der Drache sie mit großen, glänzenden Augen an. Du kamst wirklich nicht hierher, um zu kämpfen?
    Ich sagte es bereits! Nein!
    Highwing blies Rauch aus den Nüstern und blinzelte. In
diesem Fall kamst du … aus einem anderen Grund in das Reich. Und das
bereitet mir große Sorgen, Rigger. Jael LeBrae. Was das bedeutet, gibt
mir sehr zu denken. Ich frage mich, wer du in Wahrheit bist.
    Wer ich bin, weißt du mittlerweile, murmelte sie. Sie war nur noch halb bei Bewusstsein, als sie begriff,
dass der Drache sie mit seinen leuchtenden Augen hypnotisierte. Sie
wollte den Blick abwenden, doch es ging nicht; eine ungeheuere
Anziehungskraft ging von diesen Drachenaugen aus. Ein seltsames Gefühl
ergriff von ihr Besitz, sie kam sich vor, als sei sie transparent
geworden, als könnte diese Kreatur geradewegs in ihr Innerstes
hineinschauen. Was machst du mit mir?, flüsterte sie.
    Rings
um sie her schien es zu rascheln und zu zischen, eine hektische
Aktivität entfaltete sich, deren Quelle sich indes ihrer Wahrnehmung
entzog.
    Es ist sehr wohl möglich, dass sie diejenige ist, sagte eine Stimme – aber nicht die des Drachen.
    Jael versuchte, das sprechende Wesen zu orten, doch sie vermochte ihren Blick nicht von Highwing abzuwenden.
    Du hast gut reden. Dieses Mal erkannte sie Highwings Stimme, ein kaum wahrnehmbares Flüstern. Hast du eine Ahnung, was da auf uns zukommt? Wer bin ich, um diese Behauptung aufzustellen?
    Bilde dir dein eigenes Urteil, wisperte das andere Geschöpf. Doch denk an die Worte. Denk an Skytouch.
    Eine längere Pause trat ein. Dann raunte Highwing: Ich muss immerzu an Skytouch denken. Als ob ich sie je vergessen könnte. In der Stimme des Drachen schwang Groll mit.
    Tatsächlich? Deine Handlungen sprechen eine andere Sprache.
    Iffling, misch dich nicht in Angelegenheiten ein, die dich nichts angehen!, fauchte der Drache. Und nun troll dich! Danach blinzelte er und hielt Jael nicht länger mit seinem hypnotischen Blick fest.
    Sie
holte tief Luft, schüttelte den Kopf und versuchte, wieder scharf zu
sehen. Etwas Kleines, Leuchtendes, Geisterhaftes – kaum mehr als ein
flackerndes Licht – schwebte neben dem Drachen in der Luft. Wie du willst, säuselte die fremde Stimme und der Lichtschein erlosch. Verdutzt
starrte Jael in die Dunkelheit. Dann wandte sie sich langsam wieder
Highwing zu.
    Aaahhhh … seufzte der Drache, und Rauch strömte aus seinen Nüstern. Ein Chaos wird ausbrechen, so viel ist sicher. Ein großes Chaos. Geraume Zeit fixierte er Jael mit traurigem Blick.
    Was war das?, fragte sie.
    Was meinst du?
    Was war das für ein Ding, das ich vorhin noch sah?
    Ach so! Der Iffling. Der Drache schärfte eine der vorderen Krallen am Fels. Ein aufdringliches Geschöpf. Aber vielleicht war es ein Fehler, dass ich ihn einfach weggeschickt habe. Was er sagte … Highwing zögerte.
    Seine Worte gaben dir zu denken, nicht wahr?, half Jael leicht spöttisch aus.
    Highwing zwinkerte hektisch. Allerdings. Und nun zu dir – ich muss mich entscheiden, wie ich mit dir umgehe.
    Spar dir die Mühe. Gib mich frei, denn ich muss wirklich fort.
    Der Drache kippte den Kopf zur Seite. Ach
ja? Angenommen, ich entspräche deiner Bitte. Glaubst du, du würdest
dieses Reich lebend verlassen? Man ist bereits auf dich aufmerksam
geworden, ich bin nicht der Einzige, der sich für dich interessiert.
Hast du nicht das Beben im Unteren Reich gespürt? Indem du hier
eindrangst, begabst du dich in große Gefahr. Denkst du, die würden dich unbehelligt ziehen lassen? Sein Blick wanderte an ihr vorbei und richtete sich auf einen Punkt in der Ferne. Du wärst nicht der erste Fremdling, der in ihren Flammen verbrennt – falls man ihren Prahlereien Glauben schenken kann.
    Jael
folgte seinem Blick. Vor der gleißenden Mondscheibe kreisten immer noch
die anderen Drachen. Die hatte sie ganz vergessen. Winzige Flämmchen
umgaben sie; die Drachen flogen in einer gewissen Entfernung, doch sie
hätten jederzeit wieder angreifen können. Heißt das, dass ein Rigger, der sich in diese Gegend verirrt – meistens zu Tode kommt?, stammelte sie und schluckte trocken.
    Highwing brummte verhalten: Wer weiß das schon

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