Im Hyperraum
Drache und kicherte verschlagen. Jählings stieg er in
die Höhe und packte sie mit seinen gewaltigen Klauen. Jael wurde der
Atem aus der Lunge gepresst; keuchend rang sie nach Luft. Der Drache
senkte den Kopf, um zwischen seinen Vorderbeinen auf sie herabzuspähen.
Er klappte die Kiefer auf, und sein heiÃer Atem strich über sie hinweg.
Jael wehrte sich verzweifelt. Sie wand und krümmte sich und gewann
immerhin so viel Spielraum, dass das Pony mit den Hinterhufen auskeilen
konnte. Der Tritt traf den Drachen mit voller Wucht in den Bauch.
Pfeifend blies die Echse den Atem aus und lieà das Pony los.
Jael
überschlug sich in der Luft, flatterte wie wahnsinnig mit den Flügeln,
verlor jedoch rasant an Höhe. Kopfüber stürzte sie durch den Nebel. Sie
sah die gezackten Felsenhänge auf sich zurasen. Geschwind verwandelte
sie sich in einen Falken, krümmte die Flügel in einem bestimmten Winkel
und bremste den Sturzflug. Als sie sich wieder gefangen hatte,
schraubte sie sich in eine sichere Höhe und sah sich nach dem Drachen
um, ohne ihn indes zu entdecken.
Gut gemacht, hörte sie direkt hinter sich seine Stimme.
In
Panik vollführte sie eine steile Rolle, ging in den Rückenflug und
schwebte erst wieder nach unten, als er ein gutes Stück vor ihr flog. Lügner!, schimpfte sie. Du hast dein Versprechen gebrochen!
Der Drache peilte über die Schulter nach hinten. Nun ja, ich hatte nicht ausdrücklich gesagt â¦
Hinters Licht geführt hast du mich! Ist das die Ehre der Drachen?
Nun ja, räumte der Drache zögernd ein, wenn man es mit einem Dämon zu tun hat â¦
HeiÃt das, dass ihr euer Wort dann nicht zu halten braucht?, warf sie ihm vor.
Wir lügen nur, wenn wir gegen einen Rigger kämpfen!, brüllte der Drache â und danach geschah etwas schier Unglaubliches.
Plötzlich schwebte er über ihr, lieà sich ein wenig zurückfallen,
hüllte sie mit einer Schwinge ein als fange er sie in einem Netz und
entführte sie in Richtung der Berge. Jael zitterte und flatterte wie
wild mit den Flügeln â ein erschrockener Vogel â derweil sie durch die
Finsternis schossen. Mit einem Ruck lieà sich der Drache auf einen
schwarzen Felsvorsprung plumpsen. Sie locker zwischen den Krallen
haltend, verrenkte er den Hals, um sie mit seinen gewaltigen feurigen
Nüstern zu beschnuppern und sie aus groÃen, leuchtenden Augen
anzuglotzen.
Jael kämpfte gegen ihre Angst und Wut an. Bibbernd plusterte sie ihr Falkengefieder auf und erwiderte den Blick der Echse. Du hast gelogen und jetzt willst du mich umbringen, nicht wahr?
Langsam legte der Drache seinen monströsen Kopf schräg. Ich
habe nicht wirklich gelogen, weiÃt du. Es war nur ein Trick. Bei
Dämonen-Geistern muss man derart vorgehen. Hat man dich nicht darüber
aufgeklärt, ehe man dich hierher schickte?
Niemand hat mich geschickt!, erklärte Jael heftig. Ich
kam aus eigenem Antrieb. Aber ganz gewiss nicht, weil ich den Kampf
suchte. Und ich bin kein Dämon! Wieso nennst du mich ständig so? Sie würgte, als der Atem des Drachen sie traf; die Luft, die sich
unterhalb der gigantischen Schwinge des Tieres staute, wurde allmählich
stickig. Würdest du mich bitte wieder frei durchatmen lassen?
Zischend faltete der Drache seine Flugmembran zurück. Du
bist eindeutig ganz anders als jeder Rigger, von dem ich je gehört
habe. Persönlich ist mir allerdings noch keiner begegnet, du bist der
Erste. Bis vor kurzem war ich mir nicht einmal sicher, ob es euch
tatsächlich gibt. Vielleicht solltest du dich mir endlich in deiner
wahren Gestalt zeigen.
Die Welt blieb in Nebelschwaden getaucht, doch die kühle Nachtluft erfrischte sie ein wenig. Von mir aus. Sie konzentriere sich und nahm wieder das Abbild von Jael LeBrae an,
einer Menschenfrau im Nexus eines geisterhaften neural-sensorischen
Netzes. Und dieses Netz wiederum war umgeben von einem schimmernden
durchsichtigen Raumschiff.
Beeindruckend, staunte der Drache. Bist nur du das, oder reitest du auf einem magischen Tier? Wie nennt ihr es doch gleich â ein Raumschiff?
Sie
lieà das Schiff verschwinden und fragte sich, wie viele Sternenschiffe
die Drachen in diesen Bergen wohl zerstört haben mochten. Einsam,
frierend und ängstlich stand sie auf diesem Felssporn. Ich heiÃe Jael LeBrae, erklärte sie.
Sie
spürte ein Erzittern, als würde ein Erdbeben den Boden unter
Weitere Kostenlose Bücher