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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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ihren
Füßen zum Wanken bringen. Der Drache riss die Augen weit auf. Verdutzt
starrte er sie an, dann legte er den Kopf zurück und brüllte vor
Entsetzen. Das ohrenbetäubende Geschrei hallte von den nebelverhüllten
Berghängen wider. Ich habe dich nicht nach deinem Namen gefragt!, brüllte er. Wieso hast du mir deinen Namen genannt? Er blies eine grelle Flammenfontäne in die Nacht und scharrte mit den
Klauen, wobei die Krallen auf dem Stein ein grauenhaft kratzendes
Geräusch erzeugten.
    Was ist los?, schrie Jael und hielt sich die Ohren zu. Bist da verrückt geworden?
    Du willst wissen, was los ist?, donnerte der Drache. Was
das zu bedeuten hat? Wer bist du überhaupt? So viel steht fest, du bist
kein Dämon! Kein Dämon gibt je seinen Namen preis! Niemals verraten sie
ihren Namen! Weißt du denn schier gar nichts, Rigger?
    Natürlich bin ich kein Dämon! Wie kommst du dazu, mich für einen Dämon zu halten? Was soll dieser Wahnsinn? Unter ihren Füßen schwankte neuerlich der Boden. Was geschah hier?
    Der
Drache war durch die Vibrationen gleichermaßen beunruhigt. Sein
schuppiger Kopf pendelte mal in die eine, mal in die andere Richtung,
dann blickte er Jael bekümmert an. Rigger, das ist seltsam. Höchst seltsam sogar. Eine Weile brummelte er wie im Selbstgespräch vor sich hin, als wäge er widersprüchliche Gedanken ab. Es ist beinahe, als ob du – nein, ganz sicher nicht. Er schüttelte das wuchtige Haupt. Das ist unmöglich. Völlig unmöglich! Erbost oder frustriert prustete er Flammen und Funken aus den Nüstern.
    Was faselst du da?, regte sich Jael auf.
    Schon gut, es hat nichts zu bedeuten, knurrte der Drache. Er schnaubte den nächsten Flammenstoß aus. Sag, Rigger – ist
dir nicht bewusst, wie groß die Macht eines Namens ist? Du wirkst so
naiv! Namen sind alles! Nun, da ich deinen Namen kenne, darf ich dich
nicht mehr töten, denn du bist kein Dämon. Du bist ein – er grollte ein gutturales Wort – Gark-kondoh – und schnaubte – eine Person! Du bist real! In seiner Kehle gewitterte es wie in einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch.
    Selbstverständlich bin ich real!, schrie Jael. Du redest nur Blödsinn! Konfuses Zeug! Was soll das heißen, ein Name sei alles?
    Unglücklich
schüttelte der Drache den Kopf. Schließlich beruhigte er sich so weit,
dass er wieder in gemessenem Ton sprechen konnte. Vielleicht habe ich ein wenig übertrieben. Nichts ist absolut. Aber – er fixierte sie mit seinem durchbohrenden, flammenden Blick, ehe er widerstrebend fortfuhr – ich
spüre, dass du von größerer Bedeutung bist, als es den Anschein hat.
Eine solche Vorgehensweise hatte ich nicht von einem Däm … von einem
Rigger erwartet. Gedankenverloren brütete er eine geraume Zeit lang
vor sich hin, dann stieß er einen rumpelnden Seufzer aus und wiegte
bedächtig den Kopf. Vielleicht beging ich einen Fehler, als ich
dich unterschätzte. Ich hätte viel früher stutzig werden müssen. Wie es
aussieht, bin ich jetzt verpflichtet, dir im Gegenzug – meinen Namen zu
nennen. Und danach darf ich dich nicht länger täuschen oder dich töten
ohne einen – abermals stieß er einen kehligen Laut aus – hakka, einen triftigen Grund.
    Jael knirschte mit den Zähnen. Ich kann dir nicht folgen. Aber keine Sorge, ich will deinen Namen gar nicht wissen!
    Mürrisch hockte sich der Drache auf die Hinterbeine. Außerdem
muss ich mehr über dich in Erfahrung bringen. Wie dem auch sei. Wenn es
sein muss, füge ich mich. Ich bin Windrush-Wingtouch-Highwing – der
Schrecken des Letzten Gipfels.
    Aber ich will es gar nicht wissen!, schrie sie.
    Du
darfst Highwing zu mir sagen. Und ich will dir nicht verhehlen, dass
mein Name in diesem Reich von Bedeutung ist. Ich genieße einen gewissen
Ruf. Obendrein bin ich der Vater der vier schnellsten Jungdrachen weit
und breit …
    Und du bist ein Angeber, unterbrach
Jael seine Tirade und brachte den Drachen zum Schweigen. Linkisch
verlagerte er sein Gewicht; der Felsdorn war für einen Drachen ziemlich
klein, und es gab kaum noch Platz für ein fragiles menschliches Wesen.
Jael fand, dies sei Grund genug, um sich zu verabschieden. Sieh mal, ich möchte nichts weiter als meinen Flug fortsetzen, beschied sie ihn. Die
Begegnung mit dir war sehr … aufschlussreich. Aber sie hilft mir nicht,
mein angesteuertes

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