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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Captain«, entgegnete Ar. »Jael, sind wir so weit?«
    Jael
steckte halb im Netz, halb draußen. »Von mir aus kann es losgehen«, gab
sie mit verträumter Stimme zurück. Sie stieg aus dem Netz und hob den
Kopf, um Flaire anzusehen. »Haben Sie vielleicht spezielle Wünsche …
bezüglich … der Route?«, wollte sie wissen, während sie an Mogurn und
die Route durch die Berge dachte.
    Flaire hob die Augenbrauen. »Bringt mich nur sicher ans Ziel. Habt ihr alle Informationen, die ihr braucht?«
    Ar
antwortete vom vorderen Teil der Brücke. »Wir verfügen über alles, was
die Bibliothek nur hergibt, Ma'am. Außerdem bin ich diese Strecke schon
mehrere Male geflogen. Ich rechne nicht mit Problemen.«
    Flaire nickte. »Dann fordere ich jetzt den Schlepper an.« Sie trat an die Kom und rief den Raumhafendisponenten.
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    E IN PAAR S TUNDEN SPÄTER ,
als der Schlepper sie in die Finsternis des Alls entließ, hielten sich
Jael und Ar bereit, das Schiff in die Strömungen des Flux eintauchen zu
lassen, die im Netz als eine tief hängende, weiche Wolkendecke zu sehen
waren. Durch das funkelnde Geflecht des Netzes lächelten sie einander
zu, und als Flaire den Befehl gab, streckten sie synchron die Arme aus,
griffen in die watteähnliche Masse des Flux und zogen das Schiff hinein.
    Zarte
Wolkenfetzen streichelten sie, als das Schiff hinuntersank, und dann
verwandelte sich der Flux in ein glasklares Meer. Jael und Ar schwammen
Seite an Seite durch das Wasser, tauchten die Arme in einem harmonisch
abgestimmten Rhythmus ein. Nach einer Weile ließ Ar sich ein wenig
zurückfallen und schwamm hinter dem Heck auf dem Rücken, derweil Jael
die Führung übernahm. Sie durchquerten ein paar verwirbelte Strömungen,
ehe sie eine fanden, die in die gewünschte Richtung floss. Doch danach
steuerten sie auf einem direkten, steten Kurs die fernen Gestade von
Vela Oasis an.
    Im Netz verstrich die Zeit sehr schnell,
und zügig legten sie die Meilen und Kilometer im Flux zurück, wobei
sämtliche Entfernungen – welche im Normalraum nach Lichtjahren bemessen
wurden – ihre Bedeutung verloren. Während der ersten Stunden kamen sie
gut voran, und auch später lief alles glatt. Sie stellten fest, dass
die Zusammenarbeit bestens klappte. Ar beherrschte das Netz mit großem
Geschick und einem sicheren Gefühl für Stabilität, derweil Jael sich
darin auszeichnete, Veränderungen im Strom zu erkennen und neue Bilder
zu erzeugen, die ihnen halfen, sich dem Wandel anzupassen. Sehr schnell
gewöhnte sich Jael daran, das Netz mit einem Partner zu teilen. Zwar
vermisste sie gelegentlich das Alleinsein, doch sie fühlte sich mehr
als entschädigt durch die Herausforderung und die Freude, welche die
Arbeit im Team mit sich brachte, und die Begeisterung, die Visionen mit
Ar gemeinsam zu genießen.
    Der Ozean verengte sich zu
einem wild dahintanzenden Fluss, und sie verwandelten sich in Fische,
die durch das Wasser flitzten. Später mutierte der Fluss zu einem
Strahl aus goldenem Öl, welcher durch eine transparente Pipeline
rauschte; sie und Ar waren zwei Luftblasen, die an der Taille mit einer
großen, prallen Blase verbunden waren und den Ölstrom hinuntersegelten.
    Gib Acht, dass wir nicht platzen! Ar lachte, als sie sich in der glibberigen Flüssigkeit streckten und
dehnten. Während sie mit dem Finger in die Haut ihrer Blase stach und
deren Festigkeit prüfte, antwortete sie: Wenn das passiert, dann pusten wir uns einfach neu auf!
    Solange
es geschmeidig voranging, bestand keine Gefahr; sie mussten lediglich
nach Divergenzen oder Turbulenzen im Strom Ausschau halten, die
anzeigten, dass sich irgendwo unterwegs tückische Klippen entwickelten.
Bis jetzt lief alles glatt.
    Außerhalb des Netzes, in
der Schiffsmesse, diskutierten sie über die vor ihnen liegende Strecke
und über ihre Zukunft. Jael fand in der Teamarbeit mit Ar eine
eigenartige Zufriedenheit, ein Glück, das sie schon lange nicht mehr
gekannt hatte. Zu ihrem Erstaunen merkte sie, dass ihre Freundschaft
immer enger wurde, und sie fragte sich, ob ihr Leben bis jetzt so
einsam verlaufen war, dass die Entwicklung einer echten Freundschaft
sie nun regelrecht erschütterte. Durfte sie dem Frieden überhaupt
trauen? Sie fand es ein wenig verwirrend, dass sie sich so stark zu
diesem Clendornaner hingezogen fühlte; doch in gewisser Hinsicht fiel
es

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