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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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zufügen konnte.
    Sie schloss die Augen und flüsterte: Ed – shhhh. Alles ist wieder gut, du brauchst dich nicht mehr zu fürchten. Sie tröstete nicht nur den Papagei, sondern auch sich selbst, doch sie
spürte, wie sich der Griff seiner Krallen um ihre Schulter lockerte.
    Rarrk, grummelte Ed und knetete sanft ihre Schulter. Was … Jayl … was ist passiert?
    Sie schnappte nach Luft, derweil ihr Herzschlag sich nach und nach verlangsamte. Vor
diesem … Mann … hatte ich einmal große Angst. Ich weiß nicht, wie ich
es dir erklären soll. Aber jetzt ist alles wieder im Lot. Ar … es tut
mir Leid. Unglücklich richtete sie den Blick auf die Sterne. Wie ist unser Status?
    Erlangen Kontrolle zurück, berichtete Ar. Das Rotieren des Himmels hörte auf, als er das Netz stabilisierte. Leider
sind wir vom Kurs abgekommen. Und auf Anhieb fällt mir keine Lösung
ein, wie wir wieder auf den richtigen Weg kommen könnten.
    Ein
kalter, klammer Wind fegte nun durch den Garten. Jael fröstelte und
spähte in Richtung Steuerbord. Die Strömung, die sie verloren hatten,
war nur noch als ferner Lichtschweif zu sehen. Es war wirklich Pech, meinte Ar. Wenn das Ganze nicht in dem Moment passiert wäre, als wir die Grenzlinie erreichten, hätten wir im Nu hinüberhuschen können. Er war offensichtlich bekümmert, doch er machte ihr keine Vorwürfe. Das
brauchte er auch nicht, sie haderte schon genug mit sich selbst.
    Ed verrenkte sich den Hals und schaute ängstlich von einem zum andern. Wir haben Fehler gemacht?, quäkte er mit dünner, rauer Stimme. Ed hat Fehler gemacht?
    Jael schloss die Augen. Nein,
Ed. Ich meine … wir beide haben einen Fehler gemacht. Es ist nicht
deine Schuld. Aber in Zukunft darfst du nicht mehr so wild
umherfliegen. Das erschwert uns das Steuern.
    Ruk-k-k. Ed wollte nichts Böses tun, beteuerte der Vogel traurig.
    Ich weiß. Dich trifft keine Schuld. Sie blickte zu Ar hinüber, der sie auf dem Strom im Gleichgewicht hielt
und verschiedene Alternativen prüfte, um sie wieder auf den korrekten
Kurs zu bringen. Ich war dafür verantwortlich. Durch meinen
Leichtsinn kamen wir in Schwierigkeiten. Als ich mich von dem Gesicht
erschrecken ließ, hat sich meine Angst auf dich übertragen.
    K-k-k-Angst. Jetzt nicht mehr ängstlich.
    Jael nickte und beendete das Thema. Sie musste Ar beim Navigieren
helfen. Ohne etwas zu sagen, spähte sie angestrengt hinaus in das
funkelnde Licht, das sich vor dem schwarzen Hintergrund abhob, und
versuchte, eine Route zu finden, die zu dem verschwommenen hellen Fleck
führte, den sie ansteuerten – Vela Oasis. Ihr Ziel schien sich immer
weiter von ihnen zu entfernen. Es muss doch eine Möglichkeit geben, auf den richtigen Strom hinüberzuwechseln.  Selbstversunken gab Ar ein stotterndes Gurren von sich. Es kann sein, dass wir einen langen Umweg fliegen müssen.
    Während
Jael darüber nachdachte, ging ein Schütteln durch das Netz und über
ihnen flitzte eine Art Meteor hinweg. Instinktiv zog sie den Kopf ein.
Das erinnerte sie daran, dass sie irgendwelche Störungen in den nahe
gelegenen Schichten des Normalraums passierten. Es gab keinen Anlass
zur Panik, doch über eines mussten sie sich im Klaren sein – jetzt galt
es, diese Region schleunigst zu verlassen, um nicht noch schlimmere
Probleme heraufzubeschwören. Ar, vielleicht sollten wir nach einer neuen Perspektive suchen.
    Aus leuchtenden Augen sah Ar sie an und wartete auf ihren Vorschlag.
    Einen
kurzen Moment lang dachte sie an gar nichts, dann atmete sie tief durch
und übernahm die Kontrolle des Netzes. Der mit Wundern angefüllte
nächtliche Himmel verschwand, und ein gigantischer Kristall aus
gefrorenem Wasser nahm seinen Platz ein. Sie waren umgeben von
durchsichtigem Eis, das sich bis in die Unendlichkeit hinein
erstreckte. Haarfeine Risse durchschossen den Kristall, weiße und
silberne Äderchen, die durch diese Welt aus Eis mäanderten, wobei sie
Brüche, Grenzschichten und Spannungspunkte anzeigten. Sie bewegten sich
durch einen dieser Brüche; wie ein mikroskopisch kleines Wesen
schwammen sie durch ein feinmaschiges Gitterwerk aus geschmolzenem Eis
im Herzen eines Gletschers. Zu ihrer Linken verriet eine
Zusammenballung von Schmutzpartikeln, dass an dieser Stelle die
Gravitation Schwankungen unterworfen war. Kleine Spalten, die von
dieser Region ausstrahlten, kreuzten ihren

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