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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Weg, besonders vorne, wo die
Klüfte gefährlich eng wurden. Diesem Risiko konnten sie ausweichen,
indem sie tiefer sanken. Gemeinsam streckten sie sich im Netz aus und
zogen das Schiff behutsam nach unten.
    Jael peilte in
Richtung Steuerbord, wo ihre korrekte Route lag. Sie wünschte sich, sie
könnten rückwärts fliegen, gegen den Strom, um sie zu erreichen … doch
das war unmöglich. Weiter vorn verzweigte sich der richtige Weg in
feine Strahlen, wie Eisblumen, die sich aus flüssigem Wasser bilden. Er
erschien ihr so nah und war dennoch unerreichbar. Sie vermochte nicht
zu erkennen, wohin er führte, und durch das Eis konnte sie ihr Ziel,
Vela Oasis, nicht ausmachen. Ar, siehst du vielleicht etwas?
    Der Clendornaner schüttelte den Kopf, als plötzlich eine fremde Stimme ertönte: Entschuldigung, wenn ich störe. Darf ich etwas fragen, oder kommt meine Einmischung ungelegen?
    Ms. Flaire?, erwiderte Ar.
    Ja. Einige Male fühlte ich mich schwindelig – und ich bildete mir ein, das Schiff würde rütteln. Gibt es irgendwelche Probleme?
    Ars leuchtende Augen nahmen zuerst Blickkontakt mit Jael auf, ehe er antwortete. Wir gerieten in Schwierigkeiten, das stimmt. Doch zurzeit besteht keine unmittelbare Gefahr.
    Die Stimme des Captains klang eindeutig besorgt. Keine unmittelbare Gefahr? Heißt das, dass das Problem immer noch besteht?
    Jael
fühlte eine Anwandlung von Groll und den unvernünftigen Wunsch, Flaire
zu sagen, dass sie die Schwierigkeiten schneller überwinden würden,
wenn sie sie in Ruhe arbeiten ließen. Schließlich war sie Captain und
kein Rigger. Jael bemühte sich, den Gedanken zu verdrängen; sie wusste,
dass er irrational war, eine Reaktion auf ihre bösen Erfahrungen mit
Mogurn.
    Ja, gab Ar zurück, als Jael schwieg. Das
Problem existiert nach wie vor. Doch wir hoffen, dass es nichts
Ernsthaftes ist. Wir müssen einen leicht abweichenden Kurs einschlagen.
Das Schiff geriet in Turbulenzen, und wir verloren vorübergehend die
Steuerkontrolle. Aber nun haben wir die Situation im Griff.
    Rawk, mischte sich Ed ein. Richtig.
    Was war das?
    Ar sah Jaels alarmierten Ausdruck und erwiderte: Das war Ed. Er ist ein Optimierer, den wir beim Riggen benutzen. Wir … erklären es Ihnen später.
    Eine kurze Pause trat ein, ehe Flaire antwortete: Von
mir aus gern. Ihr seid die Rigger, und ich überlasse euch jetzt eurer
Arbeit. Ob mit oder ohne Optimierer. Aber bitte nicht vergessen – ich
erwarte einen kompletten Bericht.
    Selbstverständlich, bestätigte Ar. Doch zuerst müssen wir eine Kurskorrektur vornehmen.
    Jael kam es vor, als kappte Flaire nur widerstrebend die Verbindung zum Netz. Sie schaute zu Ar hinüber und wollte wissen: Was machen wir jetzt? Dann dachte sie verbittert: Wieso frage ich ihn? Ich bin selbst ein Rigger?
    Ars klare Augen schienen sie zu taxieren. Jael, du kannst nicht ordentlich arbeiten, wenn du wütend bist. Oder wenn du ein schlechtes Gewissen hast.
    Verdammt noch mal – das weiß ich selbst!, schnauzte sie ihn an und entließ all ihre aufgestaute Frustration ins Netz. Ich kann nicht anders. Aber genauso hat Mogurn sich verhalten, er beobachtete alle meine Bewegungen. Sie spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht kroch. Ihr war klar, dass sie
sich unvernünftig verhielt. Trotzdem fuchste es sie, dass Flaire sich
einmischte.
    Ein Weilchen summte Ar disharmonisch vor
sich hin. Er streckte seine langfingrige Hand aus und kitzelte Eds
Hals. Der Papagei rührte sich und linste den Clendornaner aus einem
Auge an. Falls du dir Vorwürfe machst, weil du Ed ins Netz gelassen hast, hör auf, dir darüber den Kopf zu zerbrechen.
    Arrkk. Rrrichtig.
    Jael kochte vor Wut. Das ist es nicht! Aber hatte Ar nicht Recht? Wenn er sich irrte, wieso reagierte sie dann so übertrieben?
    Jael,
es war ihr gutes Recht, sich zu erkundigen. Ich finde, sie hat sich
noch sehr zurückgehalten, wenn man bedenkt, dass sie immerhin das
Rütteln des gesamten Schiffs spüren konnte.
    Jael
schöpfte Atem und versuchte, ihm beizupflichten, doch es ging nicht.
Abermals kehrte Mogurn in ihre Gedanken zurück; mit einer immensen
Willensanstrengung verdrängte sie das Bild.
    Ar berührte ihren Arm mit seinen langen, feingliedrigen Fingern. Jael, vertraust du mir?
    Sie war betroffen. Ja. Natürlich.
    Dann vertrau mir jetzt. Seine funkelnden purpurfarbenen Augen blickten sie an. Ich
bin kein Experte,

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