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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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in ihren Bemühungen innehalten, denn mit der
Stabilisierung des Netzes kam sie nicht weiter. Vielleicht hatte er
Recht und sie sollten auftauchen und in den Normalraum zurückkehren. Bring uns nach oben, aber LANGSAM!, antwortete sie. Wir wissen nicht, was wir vorfinden werden!
    Ar
leitete den Vorgang ein, und sie strapazierte alle ihre Sinne, um
herauszufinden, in was sie womöglich hineingerieten. Sowie sie den
Normalraum erreichten, konnte ihnen der Sturm nichts mehr anhaben …
doch der Orkan wütete immer heftiger, während sie sich durch die
Schichten des Flux nach oben kämpften. Bald leuchtete der gesamte Flux
im Widerschein einer entfesselten Energie, derweil sie durch das
brennende Astwerk des Baumes schwebten.
    Jael, hast du eine Ahnung, was uns erwartet?
    Der
Himmel verfinsterte sich nicht, als sie sich in einer spiralförmigen
Bahn dem Normalraum näherten – er wurde immer heller. Die Sensoren
strahlten in einem entsetzlichen Glast, und es ließen sich kaum noch
Details ausmachen; der Energiefluss war unglaublich hoch. Ar, bring uns wieder nach unten! BRING UNS HIER RAUS, VERDAMMT NOCH MAL! Sie gerieten mitten in einen Tornado aus kosmischer Aktivität – eine
Nova, ein Schwarzes Loch oder sonst eine Anomalie. Diese Zone mussten
sie so rasch wie möglich hinter sich lassen.
    Jael, ich brauche Hilfe!, rief Ar. Wir müssen den Sturm abreiten!
    Ohne
zu antworten, arbeitete sie wie besessen, um das Fluxfeld zu
verstärken, damit Ar die benötigte Energie herausziehen konnte. Als sie
sich wieder dem äußeren Netz und dem Flux widmete, entdeckte sie eine
Lawine, die donnernd eine Bergflanke hinunterfegte, wobei zu allen
Seiten gewaltige Schneefontänen hochspritzten.
    Ar hatte
ein Bild kreiert, das er verstand, aber die dort wirkenden Kräfte
vermochte er nicht zu bändigen. Egal, wohin sie dieser Höllenritt
trieb, ihnen blieb nichts anderes übrig, als durchzuhalten und sich
davor zu schützen, unter den Schneemassen begraben oder von ihnen
vernichtet zu werden. Nur mithilfe der gesamten Kraft des Fluxfeldes
und unter Aufbietung all ihrer Geschicklichkeit gelang es ihnen, ihren
Sturz in die Tiefe zu kontrollieren. Und nicht nur ihren Absturz; sie
erhaschte eine Blick auf Ed, der fliegend, mit gekrümmtem Rücken und
nach unten gerichtetem Schnabel darum kämpfte, inmitten der tosenden
Elemente auf dem richtigen Kurs zu bleiben.
    Sie sah
wirbelnden Schnee, ein gleißendes Weiß, fühlte, wie das Schiff rüttelte
und rutschte, drohte, sich mit dem Bug voran zu überschlagen; sie
konnte nichts weiter tun, als sich hinter Ar an das Floß zu klammern
und ihm bei seinen Bemühungen zu helfen. Die Zeit selbst schien sich zu
dehnen und zu verzerren, was ihre Wahrnehmung beeinträchtigte. Doch
während sie sich festhielten und einander mit Zurufen Mut machten,
schwächte sich die Intensität der Lawine nach und nach ab. Schließlich
schafften sie es, das Schiff auf seiner Rutschpartie zu stabilisieren
und an der Oberfläche der nach unten gleitenden Schneemassen zu halten,
bis sie wie auf Kufen den Hang hinabschlitterten, der vor ihnen sachte
in eine Ebene auslief.
    Das Schiff holperte, rumpelte
und ging in ein kriechendes Tempo über, bis es endgültig zum Stillstand
kam; Jael klopfte das Herz bis zum Hals, und alle drei schnappten sie
erschöpft nach Luft. Die plötzlich eintretende Stille wirkte
unheimlich, beinahe beängstigend. Zitternd schmiegte sich Ed unter
Jaels Armbeuge. Lediglich das stetige Rieseln von Schnee unter dem
Schiff erinnerte noch an das gefährliche Abenteuer, das sie gerade
überstanden hatten. Schweigend blickten sie einander an, dann
betrachteten sie die Landschaft; sie befanden sich einem gigantischen,
verschneiten Gebirgsmassiv, über dem eine tiefe Ruhe lastete. Alles
erschien ein wenig zu düster, denn ein Teil der Energie aus dem
Fluxkern entwich nach draußen, anstatt das Netz zu versorgen. Jael
fragte sich, was passiert sein mochte; und sie wusste, dass Ar sich
dieselbe Frage stellte. Außerdem hätte sie gern gewusst, wo sie
gelandet waren.
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    S IE VERBRACHTEN VIEL Z EIT AUF DER B RÜCKE und studierten die Analysen des Netzspeichers, ehe sie eine Ahnung
davon bekamen, was höchstwahrscheinlich passiert war. Offenbar waren
sie dicht an einem Fluxabszess vorbeigeflogen, einem Knoten oder einer
Verzerrung im Kontinuum, was leicht ihren Untergang hätte

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