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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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bedeuten
können. In diesem Fall schien eine Verbindung zu einer Störung
kosmischen Ausmaßes im Normalraum zu bestehen; vielleicht stieß
irgendein hochenergetisches stellares Objekt mächtige Protuberanzen
aus, oder sie hatten gar ein Schwarzes Loch gestreift.
    Ihre
Informationen waren zu dürftig, um ganz sicher zu sein, was genau ihnen
widerfahren war. Sie wussten bloß, dass sie nur mit einer gehörigen
Portion Glück noch am Leben waren. Welcher Art das Objekt auch gewesen
sein mochte, es war ungewöhnlich tief in das Fluxkontinuum
eingedrungen. Quasi ohne Vorwarnung hatte das Schicksal zugeschlagen –
oder hatten sie lediglich Pech gehabt? Sie schlossen nicht einmal aus,
dass ihnen ein gravierender Navigationsfehler unterlaufen war. Es war
ein Schuss vor den Bug und erinnerte sie daran, dass sie in ihrer
Wachsamkeit niemals nachlassen durften. Leider ergab die Analyse der
Schiffssysteme noch etwas – der Fluxkern war beschädigt worden,
entweder durch den Orkan selbst oder durch eine Überlastung, als sie
den Sturm abgeritten hatten. Es würde nicht leicht werden, ihr Ziel zu
erreichen – oder überhaupt einen Sternenhafen.
    Jael und
Ar blickten einander über die Instrumentenpaneele auf der Brücke an,
als die Daten auf den Monitoren ihren prekären Status nur allzu
deutlich anzeigten. »Tja …«, begann Ar und vollführte eine stumme Geste.
    Â»Wir können den Schaden nicht reparieren, oder?«
    Â»Ich
glaube nicht. Aber wir sind nicht völlig manövrierunfähig; die
verbliebene Energie reicht aus, um den Flug fortzusetzen. Es fragt sich
nur, wie viel Energie für das Netz übrig bleibt – davon hängt alles ab.«
    Â»Und wie lange wir diese Energie noch nutzen können.« Jael tippte auf das Display. »Der Energieabzug war gewaltig.«
    Â»Also
müssen wir einen Kurs wählen, der möglichst einfach zu riggen ist und
uns schnellstmöglich an unser Ziel bringt. Diese beiden Faktoren sind
jedoch nicht immer kompatibel.«
    Jael dachte darüber
nach. Noch wussten sie nicht, wo sie sich befanden und wie weit sie von
ihrem ursprünglichen Kurs abgetrieben worden waren. Es war wichtig,
dass sie sich einen Überblick über ihre Optionen verschafften. Das
hieß, dass sie viel Zeit in der Navigationsbibliothek verbringen
mussten.
    Ar stand wankend auf. »Jael, wir beide
brauchen Ruhe, ehe wir in Aktion treten. Ich finde, wir sollten unsere
Schichten so einteilen, dass einer immer wach ist, wenn der andere
schläft. Das Schiff bedarf der ständigen Beobachtung. Wenn du möchtest,
legst du dich zuerst schlafen, und ich stöbere in der Bibliothek.«
    Jael
schnaubte verächtlich durch die Nase. »Glaubst du, nach dieser
Aufregung könnte ich schlafen? Du warst länger im Netz als ich. Leg du
dich doch hin. Ich schaue derweil nach, was die Bibliothek zu bieten
hat.« Sie fühlte sich wie ein Nervenbündel; indem sie etwas Sinnvolles
tat, würde sie sich am ehesten abreagieren.
    Ar
pflichtete ihr bei, und nachdem er ihr tröstend auf die Schulter
geklopft hatte, ließ er sie allein auf der Brücke zurück, damit sie
nach nützlichen Tipps forschte, falls es welche gab.
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    A LS A R WIEDER IN E RSCHEINUNG TRAT ,
hatte sie Stunden am Computer der Rigger-Bibliothek verbracht und war
zweimal ins Netz geklettert, um die Umgebung zu beobachten; dabei
machte sie eine erstaunliche Entdeckung. Sie konnte es selbst kaum
glauben und wusste nicht recht, wie sie es Ar mitteilen sollte. »Das
war kein Zufall«, sagte sie, während sie sich ein wenig albern vorkam.
    Â»Nein? Wer hat hier etwas von Zufall gesagt? Geht es dir gut?«
    Sie
nickte, völlig erschöpft. »Mir fehlt nichts. Ich meine die Berge. Es
kann kein Zufall sein, dass wir in einem Gebirge gelandet sind.«
    Ar
hatte ihr einen Becher Kakao mitgebracht. Er stellte ihn neben ihr ab,
dann setzte er sich und schaute sie prüfend an. In diesem Moment sah er
fremdartiger aus denn je, was vermutlich an der Beleuchtung lag. Sein
Kopf schien ungemein toplastig, als könnte er bei der geringsten
Bewegung vom Hals kippen. Vorsichtig hakte er nach: »Jael. Von welchen
Bergen redest du?«
    Sie blinzelte. Das Sprechen fiel ihr
schwer. »Denk doch mal an unser letztes Bild – die Lawine. Als wir
unten ankamen, befanden wir uns am Fuß eines Berges. Ringsum nichts als
Bergzüge. Erinnert dich das an

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