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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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nur wenige Lichtjahre lang war, siebzehn Tage.
    Ihre
Teamarbeit im Netz wurde immer besser, und sie fingen sogar damit an,
Ed ein paar Grundbegriffe des Riggens beizubringen. Jael staunte immer
noch über die Art und Weise, wie Ed ihnen den Weg nach Vela Oasis
durchs Eis gebahnt hatte, doch sie vermutete, es war eine Menge Glück
mit im Spiel, als Eds Instinkte ihn exakt das Richtige in dieser
speziellen Situation tun ließen. Allerdings konnte sie die Möglichkeit
nicht ausschließen, dass Ed tatsächlich etwas wahrgenommen hatte, das
ihr und Ar entgangen war. Sie hatte nicht die Absicht, aus Ed einen
ausgefuchsten Rigger zu machen, doch sie hoffte, er könnte lernen, wann
es besser war, sie beim Riggen nicht zu stören, und wann er sich an
ihrer Arbeit beteiligen durfte.
    In ihrer Freizeit
begannen sie damit, die holotronischen Geräte zusammenzusetzen, die es
Ed erlauben sollten, sich frei durch das Schiff oder wenigstens durch
die Messe und ihre Quartiere zu bewegen. Am vierten Tag ihrer Reise
materialisierte sich Ed zum ersten Mal in der Messe, und das Ereignis
feierten sie, indem sie sich mit sprudelnden Fruchtsäften zuprosteten.
    Ed
tunkte seinen geisterhaften Schnabel in Jaels Glas und zog ihn spuckend
und prustend wieder hoch. Da sein Schnabel nur eine Holoprojektion war,
wurde das Getränk nicht angerührt, doch Ed kreischte vor Glück und
plapperte unentwegt, wie wundervoll und höchst, höchst seltsam dieses
Schiff sei. Jaels Stondaibaum funkelte in der Ecke der Messe, umgeben
von einem schemenhaften Hologarten, und prompt beanspruchte Ed den
Stondai als seinen Lieblingsplatz.
    Danach war der
Papagei meistens mit den beiden Riggern zusammen, außer, wenn sie
schliefen. Er begleitete denjenigen, der gerade im Netz flog, oder er
tummelte sich irgendwo im Schiff. Den letzten Projektor platzierten sie
in einer der leeren Kabinen, und nach einigen Experimenten gelang es
ihnen, einen Teil des Regenwaldes dorthin zu projizieren, damit Ed eine
Rückzugsmöglichkeit hatte, wenn er an Heimweh litt. Für Jael und Ar
besaß dieses Stück Dschungel nicht die gleiche Qualität wie das
Programm im Environment-Alpha-System, doch Ed schien sich dort wohl zu
fühlen.
    Die Zeit verging, und dann landeten sie auch
schon auf Vela Delta Prime, wo Ar einen clendornanischen Freund
besuchte, den er bereits gekannt hatte, als er noch kein Rigger war.
Jael sonnte sich einen Tag lang am Sandstrand eines warmen, dampfenden
Ozeans. Bald darauf befanden sie sich wieder im Weltraum, setzten einen
Kurs in Richtung Süden und steuerten im Uhrzeigersinn den nach innen
gekrümmten Spiralarm der Galaxis entlang; ihr Ziel war Seraph's Heaven,
eine Ansammlung von Welten, wo sie drei planmäßige Stopps einlegen
sollten. Diese Reise dauerte dreizehn Tage, und dann folgte ein Flug
nach Norden, zurück zu den Aeregianischen Welten.
    Der
Flug nach Seraph's Heaven ging reibungslos vonstatten, und sie
besuchten eine Anzahl von aufregenden, bunten Welten. Doch als sie in
nördlicher Richtung zurückflogen, gerieten sie wieder in
Schwierigkeiten – und dieses Mal konnte Ed ihnen nicht helfen.

 
Dritter Teil
    DRACHEN

Kapitel 23
    U NFALL im F LUX
    G ERADE WAR J AEL ZU A R INS N ETZ GEKLETTERT .
Sie flogen durch ein eigentümliches Bild – ein gigantisches Netzwerk
aus etwas, das aussah wie die Nadeln und Äste eines phantastischen
Immergrüns, beleuchtet von bunten, unheimlich anmutenden Lichtquellen.
Die Landschaft besaß keinerlei scharfe Konturen; die Nadeln bildeten
wirre Muster, sodass man die Formen nur vage erahnen konnte.
    Das
Schiff war ein stilles, dunkles Floß, das durch die Nadeln glitt. Ar
hockte rittlings auf dem Bug, mit Ed auf der Schulter, der leise
murrende Laute von sich gab. Wie gefällt es dir?, erkundigte sich Ar, ohne sich zu ihr umzudrehen. Seine Stimme klang gedämpft; er schien einer Trance nahe zu sein.
    Ich finde das Bild sehr hübsch. Was stellt es dar?
    Ach, und ich hatte gehofft, du würdest es erkennen. Ar blickte sie an. Er machte einen enttäuschten Eindruck. Kennst du nicht die Tradition, die man Kristos-Time nennt? Ein Fest, das man auf unglaublich vielen Welten feiert …
    Kristos-Time? Ja, natürlich kenne ich es. Jael kreierte für sich einen Sitz neben Ar im Bug. Wieso denkst du jetzt daran? Und was hat dieses Bild damit zu tun? Sie deutete auf die Szenerie.
    Ar summte vor sich hin. Als
ich noch sehr jung war,

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