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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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kreischte sie. Sie schämte sich, weil man ihr ihre Panik anhörte, doch sie vermochte sich nicht zu beherrschen.
    Sie
erhielt keine Antwort; sie sah lediglich eine schwarze, gezackte
Flugmembran, die die Nacht aussperrte und sie unentrinnbar einhüllte.
Dann brüllte eine Stimme: DIESE RIGGER GEHÖREN MIR! Die Antwort
war ein lautes, zorniges Schnauben; doch Jael, die kaum an der Schwinge
des Drachen vorbeispähen konnte, glaubte zu spüren, dass die anderen
Kreaturen abdrehten und sie dem Artgenossen überließen, der sie für
sich beanspruchte.
    Sie und Ar kämpften darum, sich zu
befreien. Ein Hoffnungsschimmer keimte auf, als sich die Schwinge
öffnete und die Nachtluft über sie hinwegrauschte, doch die Zuversicht
schwand, sowie der Drache sie mit seinen mächtigen Krallen packte. Jael
ächzte vor Schmerzen, als das Netz die Kraft absorbierte, und eine
weiche Dunkelheit hüllte sie ein; offensichtlich veränderte der Drache
den Raum, der sie umgab.
    Während sie die Berge und die Nacht nicht mehr wahrnahm, hörte sie einen Drachen mit heiserer Stimme murmeln: Warum ruft ihr nach meinem Vater, ihr dummen Rigger?

Kapitel 25
    W INDRUSH
    E INE Z EIT LANG FLOGEN SIE SCHWEIGEND DAHIN , bis Jael wieder zur Besinnung kam. Was sagst du da? Highwing ist – dein Vater? Sie fühlte Ar dicht neben sich und Ed, der nervös unter ihrem Arm
zitterte; ein Luftstrom zischte an ihnen vorbei, doch sie konnte nicht
sehen, wohin sie flogen. Tapfer kämpfte sie gegen ihre Angst an.
    Der Drache antwortete mit rauer Stimme: Das kommt ganz darauf an.
    Worauf kommt es an?, flüsterte sie.
    Es
kommt darauf an, wer und was du in Wirklichkeit bist, Rigger-Dämon. Ich
bin nicht bereit, den Namen meines Vaters preiszugeben, ohne zu wissen …
    Mit bebender Stimme unterbrach sie den Drachen: Ich bin Jael, die Freundin von Highwing!
    Plötzlich
erzitterte die Luft, und die eigenartige Dunkelheit, die sie umhüllt
hatte, war fort. Hinter den riesigen Klauen, die sie hoch in der Luft
umklammert hielten, vermochte man wieder die Berge zu sehen. Der Drache
ruderte beständig mit den Schwingen. Dann beugte er den Kopf herunter
und schaute seine Beute aus einem seiner grünen Augen an. Ich verstehe. Die riesige Echse hob den Kopf und schnaubte glühende Funken aus den Nüstern. Nun denn, Jael, knurrte der Drache leise. Ich
bin Windrush, Sohn von Highwing, und ich fühle mich traurig und geehrt
zugleich, dass ich dir begegnen durfte. Dir erlaube ich, den Ort zu
sehen, an den ich euch bringen werde.
    Windrush!, rief Jael, die einen Teil von Highwings Namen wiedererkannte.
    Sei still! Sprich nie wieder mit lauter Stimme meinen Namen oder den Namen meines Vaters. Deinen ebensowenig, wenn du klug bist.
    Jael holte tief Luft und fragte leise: Warum nicht? Was ist passiert? Wo steckt dein Vater?
    Als
Antwort hörte sie ein sanftes Gemurmel, einem Glucksen nicht unähnlich;
doch es klang nicht amüsiert, sondern traurig. Nach einer Weile
entgegnete der Drache: Habe Geduld, Rigger. Wenn die Zeit dafür
reif ist, werden wir uns darüber unterhalten. Doch zuerst sollten wir
einen Ort erreichen, an dem wir uns in Sicherheit befinden.
    Wir können selbst dorthin fliegen, beschied ihn Jael.
    Nein.
Ich trage euch. Das ist weniger gefährlich. Außerdem spüre ich, Rigger,
dass eure Kräfte gemindert sind. Ihr seid geschwächt. Der Drache schlug energischer mit den Schwingen und gewann Höhe. Ruht euch aus und schont euch ein wenig; später erzähle ich euch, was geschehen wird. Nach kurzem Schweigen fügte er hinzu: Vielleicht erfahre ich irgendwann einmal auch die Namen deiner Gefährten. Bis dahin …
    Ich heiße Ar, fiel der Clendornaner ihm mit gedämpfter Stimme ins Wort. Und das ist unser Papagei …
    Rawk! Ed! Mein Name Ed!
    Ãœberrascht blickte der Drache wieder nach unten, und indem er seinen Hals verrenkte, verlor er ein wenig an Höhe. Ihr
seid in der Tat eine höchst sonderbare und impulsive Rasse, ihr Rigger.
Ihr trefft eure Entscheidungen viel zu schnell. Überstürzt. Wisst ihr
nicht, dass ihr euch durch die Nennung eures Namens nicht nur euren
Freunden öffnet, sondern euch gleichzeitig verwundbar macht? Denn eure
Feinde erfahren gleichfalls euren Namen. Eine geraume Zeit lang flog er schweigend weiter. Vermutlich
muss ich den selben Fehler begehen wie mein Vater. Ich bin Windrush. Es
ist mir eine Ehre und bereitet mir doch

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