Im Hyperraum
Natürlich
nicht. Du bist für diese Unbill nicht verantwortlich. Das weià ich â
jetzt! Aber die meisten Bewohner dieses Reichs geben dir die Schuld,
obwohl du nichts dafür kannst. Er drehte den massigen Schädel und
starrte in das Feuer. Seine Schuppen riffelten sich, und der Schein der
Flammen spiegelte sich in der Bewegung wider. Rigger Jael,
anscheinend hat deine Passage durch dieses Reich dazu beigetragen,
diese ⦠Macht zu wecken. Vielleicht existierte sie schon immer, doch
unsere Taten reizten sie dazu, sich zu enthüllen.
Sie vollführte eine hilflose Geste. Wie ist das möglich?
Windrush schaute sie mit traurigen Augen an, die von den ausgeprägten Brauenwülsten überschattet wurden. Auf
diese Frage gibt es keine einfache Antwort. Aber dein Erscheinen,
junger Rigger, war seit langem prophezeit. So habe ich es gehört, und
mein Vater hat daran geglaubt. Das linke Auge des Drachen weitete sich und fixierte sie. Ich
selbst weià sehr wenig von solchen Traditionen. Die Draconae sind es,
die Träumenden, die dafür sorgen, dass die Geschichte meiner Rasse
nicht in Vergessenheit gerät. Und solche Worte der Weissagung haben uns
gewarnt. An einige Verse vermag ich mich noch zu erinnern â und ich
hoffe, dass ich sie korrekt wiedergebe. Mit weicher Stimme zitierte er:
Jemand wird kommen
aus den Sphären der Hoffnung.
Jemand wird kommen
ohne Freunde.
Und das Reich wird erzittern.
Jemand wird kommen
und der Finsternis trotzen.
Jemand wird kommen
und den Namen nennen.
Jemand wird kommen
der nichts von uns weiÃ.
Und das Reich wird erzittern.
Seine Stimme hob sich zu einem dumpfen Grollen. Die
Worte der Ãberlieferung sollen uns darauf vorbereiten, dass von
auÃerhalb jemand bei uns eintrifft, und es dadurch zu einer
Konfrontation zwischen den ehrlichen, aufrechten Drachen ⦠und der
Finsternis kommt. Ein Kampf soll entbrennen, wie das Reich ihn noch nie
erlebt hat. Mit glühenden Augen sah er sie an. Von
auÃerhalb sind bereits früher Wesen zu uns gekommen; manchmal kämpften
sie mit uns, manchmal kamen sie zu Tode, manchmal vermochten sie
unbeschadet zu fliehen. Was sie tatsächlich hier wollten, haben wir
niemals erfahren. Aber du warst anders. Mein Vater glaubte, du seist
diejenige, von der es in der Weissagung heiÃt, sie würde uns aus einer
Finsternis hinausführen, die wir selbst nicht einmal als Schrecknis
erkannten.
Jael war wie vor den Kopf geschlagen. Sie machte eine verlegene Geste. Aber ich weià nicht das Geringste von alledem, brachte sie schlieÃlich hervor.
Sagte ich nicht, jemand wird kommen, der nichts von uns weià �
Sprachlos vor Verblüffung klappte Jael den Mund zu.
Anfangs,
als du hier eintrafst und dann unbehelligt wieder gingst, dachte mein
Vater, er hätte sich geirrt, er hätte die Zeichen falsch gedeutet. Aber
er hatte Recht, und seine Interpretation war korrekt. Windrush legte eine Pause ein und starrte wütend in das Feuer. Nein,
Rigger Jael, den Fluch, der auf uns lastet, hast du nicht zu
verantworten. Aber du hast dazu beigetragen, seine Präsenz zu enthüllen
und seine Macht. Ich glaube, er lebte seit jeher in diesem Reich,
wartete nur still und unbemerkt seine Zeit ab, derweil er unsere
Gedanken vernebelte und uns beeinflusste, ohne dass uns dies bewusst
wurde. Dieser Fluch war unser ständiger Begleiter, wir haben ihn nur
nicht gesehen, weil wir ihn nicht sehen wollten.
Der Drache schnaubte erbittert. Ach,
selbst die Draconi haben immer gewusst, dass es Mächte in dieser Welt
gibt, die das Licht scheuen, die kein Erbarmen kennen, und denen
Mitgefühl und Liebe fremd sind. Doch wir versteckten uns vor solchen
unangenehmen Wahrheiten und nannten sie Legenden. Trotzdem ⦠solche
Legenden erzählen uns, dass derartige Kräfte im Verborgenen auf der
Lauer liegen, heimlich einen bösen Zauber wirken, bis die Zeit ihr
Auftauchen begünstigt.
Er grummelte und blies Rauch aus den Nüstern. Aber
früher oder später müssen sie zum Vorschein kommen. Wir hatten Glück,
dass wir wenigstens für eine Weile in ruhigen Zeiten lebten, frei von
Sorgen. Doch damit ist es nun vorbei! Wir hörten nicht zu, wenn die
Draconae uns belehren wollten, und wir baten erst um ihren Rat, als es
bereits zu spät war. Vielleicht war es das Werk des Feindes, der
unseren Geist und unsere Gedanken trübte. Wir merkten nicht einmal,
dass wir den Weg zum Berg der Träume
Weitere Kostenlose Bücher