Im Hyperraum
vergessen hatten â und als wir auf
unser Versäumnis aufmerksam wurden, war es wiederum viel zu spät. Als
wir ihn suchen wollten, war er fort, und auch von den Draconae gab es
keine Spur mehr!
Unsere Welt â wenn
du nur sehen könntest, in welchem Zustand sie sich befindet! Sippen
halten nicht mehr zusammen, es gibt keine Freundschaften mehr. Alles
liegt in Scherben. Ãberall herrschen Krieg und Wahnsinn. Drachenehre,
wahre Garkkondoh, gilt nichts mehr und wird der Häme preisgegeben. Und
dann erst unsere Magie!
Tief in seinem Schlund entstand ein ärgerliches Grollen. Ahh
⦠sogar unser Talent, zauberhaft schöne Orte zu schaffen, hat sich ins
Gegenteil verkehrt und uns verraten. Wenn wir einen Zauber wirken, ist
auf das Ergebnis kein Verlass mehr. Viele von denen, die in den Künsten
des Unteren Reiches bewandert sind, lieÃen sich von den Versprechungen
des Feindes blenden, der ihnen groÃe Macht zusagte, und nun verwenden
sie ihr Geschick dazu, seine finstren Ränke zu spinnen. Windrushs Stimme schraubte sich klagend in die Höhe. Der
Garten meines Vaters â sein wunderschönes Sanktuarium â wurde zerstört.
Sogar diese Höhle, in der wir uns jetzt befinden, ist nur so lange
sicher, wie niemand mich hier aufspürt.
Jael
bemühte sich, all das zu verarbeiten, was Windrush ihr erzählte.
Highwings phantastischer Garten war vernichtet worden? Was für ein
Frevel! Sie wollte viele Fragen stellen und mehr über diesen so
genannten Berg der Träume erfahren. Doch am meisten beschäftigte sie
ein anderes Problem. Im Flüsterton fragte sie: Was genau ist mit Highwing passiert?
Zornig polterte Windrush los: Mein
Vater musste sich vor einem Drachengericht verantworten; man warf ihm
vor, er hätte einen Verrat am Reich begangen. Es war eine erbitterte
und bösartige Richterschar, der er gegenüberstand. Sein Tonfall verhärtete sich. Windrush wurde zum Tode verurteilt.
Erschrocken schnappte Jael nach Luft. In ohnmächtiger Wut rang sie die Hände. Warum?, wisperte sie. Warum?
Der Drache betrachtete sie aus seinen smaragdgrünen Augen. Vielleicht,
weil er so töricht war, sich mit einem Fremdling anzufreunden. Er
schloss Freundschaft mit einem Dämonen-Geist. Man macht dich und meinen
Vater für den Wahnsinn verantwortlich, der dieses Reich heimsucht.
Jael schwieg.
Aber
die so denken, irren sich. Das erkenne ich ebenso deutlich wie mein
Vater. Doch dein Besuch hat eine Kette von Ereignissen ausgelöst. Mein
Vater hat dir unsere Welt gezeigt â und was noch bedeutsamer
ist! â er enthüllte einem AuÃenstehenden die Geheimnisse unseres
Reiches. Dadurch öffnete er einem groÃen Kummer Tür und Tor, und wie es
heiÃt, wartet noch ein viel grausigeres, nicht näher genanntes Unheil
auf uns.
Wie betäubt wandte Jael sich ab. Sie
konnte es nicht fassen. Wie war so etwas möglich? Wie konnte sie,
einfach indem sie in dieses Land eindrang, die Drachen einer Welt aus
Wahnsinn überantwortet haben? Schlimmer noch, ihretwegen sollte ihr
Freund Highwing zu Tode gebracht werden. Sie richtete ihr Augenmerk
wieder auf Windrush. Diese ⦠Finsternis, sinnierte sie. Diese Beeinflussung. Wo liegt die Quelle dieses Ãbels? Hat das Böse einen Namen? In ihrem Hinterkopf rührte sich eine fast vergessene Erinnerung an
einen Namen, den sie von Highwing gehört hatte; ein Name, der ein
Gefühl der Furcht erzeugt hatte.
Windrush blies heftige Rauchwolken aus und scharrte mit den Klauen. Er schien nicht antworten zu wollen.
Caww! Ed verlieà das Feuer, vor dem er bis jetzt ruhig gesessen hatte, und flatterte auf Jaels Schulter. Nicht fair! Nicht ihre Schuld! Nicht Jayls Schuld!
Der Drache blinzelte gemächlich mit den Augenlidern, während Jael den Vogel zum Schweigen ermahnte. Du magst Recht haben, Papagei, erwiderte Windrush. Aber
das Böse vermag die Präsenz des Guten nicht zu ertragen â und wenn das
Gute ans Licht kommt, schlägt das Böse mit aller Macht zu. Mein Vater
hatte begriffen, dass sein Handeln eine gefährliche Weissagung
erfüllte. Man hatte es ihm gesagt, und er glaubte daran, wenigstens zu
einem Teil, und er fürchtete die Konsequenzen so sehr wie alle anderen.
Doch er wusste, dass es keine Umkehr gab. Und mir nahm er ein
Versprechen ab â eine Rauchfontäne spritzte zur Höhlendecke empor â er wollte, dass ich dir in Freundschaft verbunden bin, als
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