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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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gespenstische Gleißen am Firmament trübte sich ein, doch nun blitzten überall zwischen den Felstürmen Lichter auf, funkelnde Reflexe wie von Juwelen.
    »Na so was!«, hauchte Alo. LePiep schnurrte beifällig.
    Panglor checkte die Daten. Wenn man den Instrumenten trauen konnte, war die Atmosphäre da draußen für Menschen atembar. Obendrein waren die Konditionen nicht nur adäquat, sondern sie glichen einem lauen Sommerabend im Garten Eden. Das ergab keinen Sinn; aber was entsprach hier schon der Logik? Er kratzte sich die Bartstoppeln auf seinen Wagen. »Wir müssen die Luft mit den Biodetektoren des Raumanzugs testen.«
    Alos Miene erhellte sich. »Wir gehen raus?«
    »Freu dich nicht zu früh«, dämpfte er ihren Enthusiasmus. »Du darfst den Rest deines Lebens hier verbringen. Aber das kann unter Umständen schnell zu Ende sein. Komm, lass uns was essen, dann machen wir einen Ausflug.«
    Schweigend bereiteten sie sich ihre Mahlzeiten zu. Panglor hatte seinen Imbiss erst zur Hälfte verzehrt, da warf Alo bereits ihr Tablett in die Spüle und verkündete: »Ich geh jetzt.«
    »Du bleibst hier, verdammt noch mal!«, donnerte er. Doch das Mädchen war schon aus der Küche gerannt und unterwegs zur Luftschleuse. Er knallte die Faust auf den Tisch, dann lehnte er sich seufzend zurück. Zum Teufel mit diesem widerspenstigen Biest. Wenn sie sich unbedingt umbringen wollte, dann war das ihre Sache.
    Er aß zu Ende und begab sich zur Luftschleuse. Über Kom meldete Alo: »Die Tests sind zufrieden stellend verlaufen. Ich ziehe den Anzug wieder aus und geh nach draußen.«
    »Du lässt den Anzug an!«
    »In diesem Schiff gibt es nur einen Schutzanzug«, quäkte es durch das Kom. »Ich überlasse ihn dir.«
    Ihn packte der Zorn. »Hör mal, du!«, grollte er. Aber er wusste, dass er Alo nicht aufhalten konnte.
    »Ich heiße Alo«, beschied sie ihn. »Nicht ›du‹.«
    Fluchend peilte er durch das Sichtfenster der Schleuse. Den Anzug hatte Alo bereits abgelegt, und halb nackt sammelte sie nun ihre Kleidungsstücke vom Boden auf. Sie war schlank und blass, besaß schmale Hüften und kleine Brüste, doch ihr Körper war reifer, als er angenommen hatte. Er riss sich von dem Anblick los – fixierte das Kom – und überlegte sich krampfhaft eine Erwiderung. Auf einmal fiel ihm das Atmen schwer. »Ich kenne deinen Namen«, antwortete er schließlich.
    »Gut. Wir sehen uns dann draußen.« Ehe ihm ein Einwand einfallen konnte, zeigte ein Signal an, dass die Außenluke geöffnet wurde.
    Ein Weilchen stand er wie vom Donner gerührt da. Er vergegenwärtigte sich, dass er keinen Rückzieher mehr machen konnte. Die Luftschleuse war mit Außenluft geflutet, und es gab keine Möglichkeit, sie zu dekontaminieren; natürlich durfte er Alo da draußen nicht allein lassen. Ob es ihm passte oder nicht, sie saßen beide buchstäblich im selben Boot. »Peep!«, rief er. Mit einem schnarrenden Geräusch lugte die Ou-Ralot aus der Küchentür. Dann trottete sie durch den Gang und grinste ihn an. Unversehens änderte Panglor seinen ursprünglichen Plan. »Nein, du bleibst hier«, befahl er LePiep. »Da draußen könnte etwas sein, das dir schadet, auch wenn es mir und Alo nichts anhaben kann.« Eine Welle der Enttäuschung leckte an ihm, doch die Woge glättete sich langsam und wurde von einem Ausbruch an Loyalität und Toleranz ersetzt. »Braves Mädchen«, lobte er LePiep.
    Er drehte sich um, versiegelte die Schleuse und spülte sie mit einem Luftschwall aus dem Schiff durch. Dann betrat er die Schleusenkammer, schloss die Innenluke und checkte die Daten auf den anzugseigenen Monitoren. Die Messwerte befanden sich im grünen Bereich, obwohl das vielleicht nicht viel zu bedeuten hatte. Aber Alo hatte den Test korrekt durchgeführt. Nachdem er den Anzug wieder in den Spind gehängt hatte, atmete er tief ein und öffnete die Außenluke. Er blies den Atem aus und holte von neuem Luft. Alles war perfekt. Bis jetzt.
    Dann trat er hinaus auf die Oberkante des Frachtmoduls. Das Schiff hatte auf einer Hochebene aufgesetzt. Darunter erstreckte sich eine phantastische, wenn auch wunderschöne nächtliche Landschaft; vor dem in einem fahlen Licht schimmernden Himmel türmten sich die absonderlichsten Felsformationen. Er hielt Ausschau nach Alo, vermochte sie jedoch nirgends zu entdecken. »Wo bist du?«, rief er.
    »Hier bin ich.«
    Er blickte über eine dunkle, leere Fläche. »Wo?«
    »Na, hier!«
    Er runzelte die Stirn und spähte über den Rand des

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