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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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schrie, rollte sich zu einer bibbernden Kugel zusammen und verströmte Wellen aus Trauer und Schmerz.
    Ein Beben durchfuhr sie und erschütterte das Schiff. Panglor hörte ein fernes Grollen, wie von einem Gewitter oder Erdbeben. Er spürte, wie sein Gewicht zunahm; seine Arme wurden schwer wie Blei. Mit Mühe hielt er LePiep schützend fest und sah sich nervös um, während Tiki wimmerte. Mein Gott, dachte er, hebt das Schiff etwa ab? Bitte, nein!
    Alo hielt es nicht länger aus. »Tiki!«, schrie sie. »Tiki!«
    Die Augen des Kili blickten wieder geradeaus, und die Farben wichen aus seinem Gesicht. Das Schiff hörte auf zu vibrieren, und Panglor merkte, wie sein Gewicht sich normalisierte. »Meine Manieren!«, flüsterte Tiki. »Verzeiht mir. Ehe ich meinen Emotionen freien Lauf ließ, hätte ich mir eure Zustimmung einholen sollen. Aber ich dachte an meine Schiffskameraden – sie konnten sich nicht anpassen.« Seine quadratischen Pupillen weiteten sich. »Sie waren zu rational, psychisch zu stabil. Deshalb wurden sie verrückt. Sie zerbrachen an der Situation. Während ich, den man nach Kili-Maßstäben als irre einstufte, immer noch hier bin.«
    Tikis Augen verengten sich, und er stand auf. Er drehte sich kurz um. »Nanu, ich glaube, hier kommen weitere Gäste«, verkündete er und klimperte hastig mit den Lidern. »Sind noch mehr Leute bei euch? Sollten wir ihnen vielleicht entgegengehen?«
    Panglors Arme und Beine wurden taub. Einen Moment lang konnte er sich weder umsehen noch sprechen. Endlich würgte er hervor: »Sind es Menschen?«
    »Ja«, bestätigte Tiki.
    »Warte. Geh noch nicht hinaus.« Panglor kaute auf seiner Lippe und dachte fieberhaft nach.
    Offenbar spürte Tiki Panglors Entsetzen. Die Ou-Ralot wurde unruhig, zirpte und verströmte Furcht. Tiki schaute Panglor an und drehte seine Augen gerade so weit nach innen, um seine Besorgnis zu bekunden. »Stimmt etwas nicht?«, fragte er. »Wie kann ich euch helfen, meine Freunde, Panglor, Alo und LePiep?«
    »Sie …«, setzte Panglor an und brach ab. Er überlegte, wie er das Problem formulieren sollte. »Wenn es sich um ganz bestimmte Leute handelt, dann haben sie uns verfolgt, und ihre Absichten sind alles andere als freundlich.«
    »Wie kann ich euch helfen?«, wiederholte Tiki und fing an zu schwanken. »Sind diese Männer böse und gewalttätig?«
    »Sie sind wütend auf uns«, erwiderte Panglor und fächelte resigniert mit der Hand.
    »Ob du uns vielleicht …?«, hob Alo an.
    »Könntest du mit ihnen sprechen?«, fiel Panglor ihr ins Wort. »Herausfinden, was sie wollen, aber ohne ihnen zu verraten, dass wir hier sind?«
    »Natürlich kann ich das tun«, erwiderte Tiki und glättete sein Gewand. »Hast du etwa daran gezweifelt? Angenommen, es sei für mich zu kompliziert?« Er schien beinahe zu kichern.
    Panglor musterte ihn unsicher. Zweifelte er an Tiki? Natürlich tat er das; schließlich behauptete er von sich selbst, er sei ein geistesgestörter Kili. Was wusste er schon von Mord und Totschlag, von Lügen und Männern, die nach Blut lechzten? Vielleicht sehr viel; vielleicht gar nichts. Aber welche Wahl hatten sie? »Nein, nein«, beteuerte er hastig.
    »Sei vorsichtig«, riet Alo ihm. »Bitte.«
    Bei seiner Verneigung beugte sich Tiki so weit vornüber, dass man befürchten musste, er könnte das Gleichgewicht verlieren. Dann richtete er sich wieder auf und meinte: »Vorsicht ist eine Frage der Perspektive.« Er glitt durch den Korridor nach draußen.

Kapitel 10
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    P ANGLOR UND A LO SAHEN EINANDER AN . »Weißt du was«, meinte Alo, »er erinnert mich an Urula.«
    »Wer?«
    »Tiki.«
    »Wer ist Urula? Was kümmert es mich, wer Urula ist? Ich mache mir Sorgen wegen der Männer da draußen. Die könnten uns umbringen.«
    »Urula ist mein Lehrer«, erklärte Alo. »Der einzige Lehrer auf der Station, der was taugte. Er besaß einen kleinen Roboter. Urula nahm nichts und niemanden besonders ernst, weder mich, noch den Roboter, noch sich selbst. Das gefiel mir.«
    Panglor blies zischend den Atem aus. »Dein Lehrer interessiert mich herzlich wenig, wenn uns ein paar Killer dicht auf den Fersen sind.« Er funkelte sie wütend an, bis sie die Stirn runzelte, gekünstelt lächelte und die Achseln zuckte.
    »Okay, okay«, sagte sie und stand auf. »Lass uns nachsehen, was passiert. Wir können ein bisschen kiebitzen.«
    Er schnappte sich LePiep, und sie gingen Tiki hinterher.
    Sie riskierten einen Blick in den Lagerraum. Dort tat sich

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