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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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sich wieder auf die Couch.
    Alo seufzte. »Kopf hoch, Pangly, uns fällt schon was ein«, tröstete sie ihn und tätschelte sein Knie. Mit einem Finger kitzelte sie LePiep unter dem Kinn, und LePieps Wohlbehagen übertrug sich auf Panglor. Er beruhigte sich ein wenig. Alo richtete das Wort an Tiki. »Wie lange bist du schon hier? Wie ist das, wenn man sich hier eine Weile aufhält?«
    »Ach«, erwiderte Tiki. »Wie lange? Wer weiß das schon? Für meine Freunde, die Fische da draußen, vergeht die Zeit viel langsamer als für mich, und dabei erlebe ich den Ablauf der Zeit schon schleppender als die meisten anderen Leute. Nun, außer mir gab es hier einmal einen weiteren Verrückten, der aber weder meiner noch eurer Rasse angehörte. Der war irre genug, um zu bleiben, aber zu durchgedreht, um den Aufenthalt zu genießen. Ich bekam mit, wie er alt wurde und schließlich starb, Friede seiner Seele.« Er fing an zu schielen und verstummte.
    »Was soll das heißen, er sei irre genug gewesen, um zu bleiben?«, hakte Panglor stirnrunzelnd nach.
    Tiki gab keine Antwort, offenbar hatte er Panglors Frage nicht gehört. Schließlich hüstelte Alo, und plötzlich rührte sich Tiki. »Wer wahnsinnig ist, hat es hier natürlich leichter«, erklärte der Kili. »Meine lieben neuen Freunde – ich weile schon sehr lange hier, selbst nach meinen persönlichen Zeitbegriffen. Ich sah Schiffe ankommen und mitunter sah ich sie verschwinden. Selbstverständlich bin ich weit gereist, aber ich kehrte immer wieder zurück.«
    »Wohin?«, fragte Panglor verdutzt.
    »Zu meinem Schiff natürlich.«
    »Nein, ich wollte wissen, wohin du gereist bist. Deine Reisen fanden auf der Oberfläche dieses Planeten statt, nicht wahr?«
    »Ach so! Tja, das lässt sich schwer beurteilen. Aber ich glaube, dass ich fast alles gesehen habe, was es auf dieser Welt zu sehen gibt. Wenn man weit reist, kommt man immer wieder an seinen Ausgangspunkt zurück. Mir scheint, dass es hier gar nicht viel Fläche gibt. Aus diesem Grunde vermute ich ja, dass der Planet gar nicht so real ist, wie es den Anschein hat.« Er legte den Kopf in den Nacken, als säßen seine Zuhörer irgendwo über ihm. »Nein, ich habe noch mehr Zonen der Diskontinuität aufgesucht – an anderen Orten. Wo sie sich befinden, weiß ich nicht. Vielleicht sind alle miteinander verbunden. Manchmal vernahm ich dort Stimmen …« Sehnsüchtig spähte er nach oben.
    »Pah!«, sagte Panglor und schaute zur Seite. »Stimmen! Ich höre ebenfalls Stimmen, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich mit dem Rest des Universums vernetzt bin.« Er kochte vor Zorn. Doch seine Wut richtete sich nicht gegen Tiki; er haderte mit seiner eigenen Ohnmacht. Er ärgerte sich, weil sie hier gestrandet waren, und weil er nicht an die Stimmen erinnert werden wollte, die er vernommen, aber nicht verstanden hatte. Und weil alles so verdammt frustrierend war!
    Ein Anflug von Kummer streifte ihn. Dann sagte Alo: »Pangly, dreh dich bitte wieder um.«
    Seufzend wandte er den Kopf. Tiki stierte mit verdrehten Augen ins Leere. Er schien in eine Art Starre verfallen zu sein – hatte Panglor ihn mit seiner Skepsis gekränkt? Er schämte sich, war aber zu gehemmt, um zu sprechen, bis LePiep auf seinen Schoß kletterte und ihm sanft Beistand leistete.
    Die Ou-Ralot betrachtete die in eine Robe gewandete Kreatur, Besorgnis und Mitgefühl ausstrahlend. Dann sah sie wieder Panglor an. »Also …«, begann er. »Also … Tiki, he, ich wollte dich nicht beleidigen. Ich bin nur etwas aufgeregt, weil hier diese merkwürdigen Dinge passieren. Das macht mich ganz kribbelig, weißt du?« Mit angehaltenem Atem wartete er auf ein Zeichen, dass der Kili wieder zu sich käme. LePiep streckte die Schnauze nach Tiki aus und schnurrte.
    Tiki gab ein heftiges Zischen von sich. Allmählich normalisierten sich seine Pupillen, und er fixierte Alo und Panglor. Seine Lippen kräuselten sich, und er schwankte. »Ja«, sagte er. »Nun, dieser Ort – der Planet – die Diskontinuität – die Interferenzphalanx – reagiert auf Gedanken und Gemütsverfassungen. Vielleicht ist es nicht die Lokalität, die auf Seelenzustände anspricht, aber was auch immer hier geschieht, lässt sich von der Psyche beeinflussen.«
    Abermals blickte er über Kreuz. »Meine armen Schiffskameraden. Arme Schiffskameraden …« Er stieß knarrende Geräusche aus, und sein Gesicht verfärbte sich rot und braun. Das Knarren schraubte sich hoch zu einem schrillen Jaulen. LePiep

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