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Im Hyperraum

Titel: Im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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blieb ihnen nichts
anderes mehr zu tun, als sich die Zeit zu vertreiben. In
schätzungsweise zwanzig Stunden würden sie die Station erreichen.
Panglor hatte jedoch Mühe, sich zu entspannen; alles, was mit der
Station zusammenhing, bereitete ihm Kopfzerbrechen. Schließlich verlieh
er seiner Skepsis Ausdruck. »Wisst ihr, ich frage mich, wo sich diese
Station ursprünglich befand. Wenn die Diskontinuität bereits
existierte, als die Station noch bewohnt war, wieso hat man dann nichts
von diesen Unregelmäßigkeiten gemerkt?«
    Alo zupfte an
ihrer Lippe. »Mir scheint …«, begann sie – sprach aber nicht weiter.
Sie beugte sich vor und tippte eine Frage in den Bibliothekscomputer.
Nachdem sie die Antworten gelesen hatte, nickte sie. »Jawohl, früher
kreiste die Station in einem Orbit um das Zentralgestirn, der mehrere
hundert Millionen Kilometer näher an der Sonne lag. Damals wusste man
natürlich noch nichts von dem Planeten, hauptsächlich, weil es sich
nicht um einen echten Planeten handelt. Vermutlich lag er zu weit von
der Orbitalstation entfernt, um entdeckt zu werden, doch nah genug, um
hin und wieder ein Schiff einzufangen, das in seine Richtung flog.
Abhängig vom Orbit oder der relativen Position zur Sonne, mussten die
Trajektorienwinkel der Schiffe, die verschwanden, ziemlich randomisiert
gewesen sein, da sich die Orbitalstation ja um die Sonne bewegte.«
    Panglors Stirnrunzeln vertiefte sich. »Wie viele Schiffe gingen denn verloren?«
    Achselzuckend
erwiderte Alo: »Immerhin so viele, dass es den Leuten schließlich
unheimlich wurde und das System in Verruf geriet. Mein Lehrer Urula
hielt die Bewohner der Station für verrückte, abergläubische Idioten –
aber offenbar waren sie doch nicht so bescheuert. Als man plante, die
D3-Station zu bauen – D1 war ohnehin schon veraltet –, sagten viele, da
wir ohnehin eine neue Station bekommen, welche die Funktionen von D1
übernehmen kann, lasst uns hier den Laden dichtmachen und abhauen, ehe
noch gruseligere Dinge passieren. Also gingen die Leute. Die meisten
zogen nach D3, einige woanders hin. Die Umsiedlung nahm ein paar Jahre
in Anspruch.«
    Panglor kaute auf seiner Lippe. »Und
seitdem wird die Station entweder zur Diskontinuität hingezogen, oder
die Diskontinuität nähert sich der Station an.«
    Â»Beides könnte stimmen«, meinte Alo.
    Panglor
schüttelte den Kopf und dachte, wenn ihm das jemand vor einem Monat
erzählte hätte, hätte er diesem Spinner ins Gesicht gelacht.
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    P ANGLOR MACHTE EIN N ICKERCHEN UND übernahm dann die Wache. Alo rollte sich auf dem Sessel des Copiloten zusammen.
    Â»Pangly«,
sagte sie, »hast du immer noch vor, die anderen zu holen?« Ihr Kopf
ruhte in ihrer rechten Armbeuge, und den Blick hielt sie gesenkt. Sie
sah schläfrig und nachdenklich aus; Panglor fand, sie wirkte auf einmal
sehr verletzlich. Er wurde nervös. Welche Gefühle entwickelte er für
dieses Mädchen … oder diese Frau?
    Â»Was glaubst du?«, fragte er, während er fahrig seine Hände knetete.
    Â»Ich will nicht glauben«, murmelte sie. »Ich will wissen.«
    Er vollführte eine linkische Geste. »Nun ja, wir haben es versprochen.«
    Alo
nickte müde. Ihr zerstrubbeltes Haar fiel ihr ins Gesicht. »Denkst du,
wir könnten zweimal auf diesem Planeten landen und wieder starten?«
    Â»Ganz
bestimmt«, erwiderte er mit rauer Stimme. Er räusperte sich. In
Wahrheit war er sich alles andere als sicher – und noch weniger war er
überzeugt davon, ob sie die Deerfield aus der Diskontinuität befreien konnten.
    Â»Dann ist es ja gut«, murmelte Alo und schlief ein.
    Panglor
spürte, wie LePieps sanfte, ermutigende Wellen ihn berührten; auf Tikis
Schoß sitzend, verfolgte sie ihn mit den Augen. Der Kili wirkte völlig
entspannt. »Burrilll«, gab er von sich und lächelte wie ein Mensch.
Panglor fragte sich, ob LePiep ihm irgendwie übermittelte, was sich
hier abspielte. Auf jeden Fall hatte sie Tiki mit friedvollen Gefühlen
erfüllt, die Panglors Emotionen widerspiegelten. Doch, sie würden
gewiss auf die Planetenoberfläche zurückkehren.
    â–ˆ
    P RÄZISE NACH P LAN WUCHS DIE S TATION von einem blinkenden silbernen Punkt zu einer imposanten, wenn auch
verwaist aussehenden Raumstation. Das Gebilde befand sich in einer
stabilen Lage und torkelte nicht; an Bord

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