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Im Informationszeitalter

Im Informationszeitalter

Titel: Im Informationszeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Lem
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und Transzendenz. Besonders in diesem Zusammenhang untersucht Lem immer wieder die Frage nach einer “Seele” des Roboters im Zusammenhang mit der Existenz ihres Bewußtseins. Für Lem macht das Bewußtsein an sich die “Seele” aus, nicht das Material, auf dem es realisiert ist; insofern sind Roboter nur als “Bewußtseinsträger” interessant für ihn - nur daß dieses Bewußtsein dem menschlichen in satirischer Absicht nachgebildet ist. Nicht umsonst ist dieser Anthropozentrismus das Ziel seiner Satire: in der
    Diskussion 27 um die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz zwischen John Searle und Paul und Patricia Churchland übertitelt Searle seinen Beitrag: “Ist der menschliche Geist ein Computerprogramm?”, während die Churchlands sich in ihrer Gegendarstellung mit der Frage auseinandersetzen: “Ist eine denkende Maschine möglich?”. Obwohl die Argumentationen aufeinander bezogen sind, gleiten sie aneinander vorbei. Die Churchlands gehen nicht vom menschlichen Geist aus, da das Bewußtsein einer Maschine nicht zwingend Analogien im menschlichen Bewußtsein haben muß -daraus ergibt sich natürlich ein Meßproblem für Bewußtsein überhaupt. Lem umgeht diese Problematik, die ihm durchaus bewußt ist, mit seiner satirischen Bearbeitung.
    Vor allem nach den formalen Aspekten orientieren sich die Fabeln an aufklärerischen Vorbildern: sie haben eine geschlossene Rahmenhandlung, dem Leser wird ein Problem präsentiert, das gelöst werden muß; die Protagonisten haben eine “runde” Charakterzeichnung: “…ich huldige dem aus der Zeit der Aufklärung stammenden Modell der didaktischen Literatur” (Lem 1986, S. 203).
    Auf der inhaltlichen Ebene werden die aristotelischen Vorgaben revidiert: die Protagonisten sind weder der positiven noch der negativen Seite zuzurechnen, Lem stellt eine Collage aus verschiedensten Textelementen zusammen und legt den Schwerpunkt auf das satirische und parodistische Element. “Eine Humoreske entsteht dadurch, daß logische Schlüsse, die aus logischen Tatbeständen geschlossen werden, zu etwas Absurdem führen.” (Lem in: Barmeyer 1972, S. 163/164). Ein
    Beispiel dafür ist besonders die rebellische Maschine, die zwei und zwei als sieben in völliger Ablehnung menschlicher Logik addiert (vgl.: “Trurls Maschine “). Der didaktische Schwerpunkt verschiebt sich dadurch von der “Lehre”, die aus der Fabel zu ziehen ist, zu einer gezielten Verunsicherung des Lesers.
    Zur Technik Lems gehört es, nur ein bis zwei Charaktere plastisch zu gestalten 28 ; alle anderen “Personen”, die den Verlauf der Fabeln begleiten, sind reduziert auf Stereotype (die tyrannischen Herrscher und ihre Beamten), Karikaturen, symbolhafte Vertreter philosophischer Positionen (beispielsweise der Philosoph Klapostel in der 13. Fabel, dessen Werke trotz ihrer “Genialität” niemand beachtet) und “Funktionscharaktere”, die eine groteske Situation einleiten (Trurl konstruiert in Fabel 13 a einen Ratgeber für einen König, der ihn selbst mit ihm - dem Ratgeber - hereinlegt).
    Im Zusammenhang mit seinem Zweifel am “endgültige(n) Bild der Wirklichkeit” weist Lem im Schlußwort des ebenfalls 1983 in Berlin erschienen “ Katastrophenprinzips ” auf die Kultur der “ Kyberiade ” hin:
    “Vielleicht wird mit den nicht mehr menschlichen, für unsere armen Tiergehirne nicht erreichbaren, allzukomplizierten Maßstäben einmal ein “Deus ex Machina” zurechtkommen:    die entfremdete, von uns
    begründete Vernunft der Maschinen oder vielmehr der außermaschinellen Früchte der nur von den Menschen in Gang gesetzten Evolution des synthetischen Intellekts.” (Lem 1983 b, S. 88)
    Es ist offensichtlich, daß Lem sich in einem Zwiespalt befindet, das als Motiv immer wieder in seinen Texten erscheint: auf der einen Seite Atheist, sucht er auf der anderen nach einer “säkularen Transzendenz”, begründet auf Vernunft, Evolution und Kybernetik. Auf “Hilfe von außen” - sei es durch Gott oder außerirdische Intelligenzen - kann sich der Mensch seiner Ansicht nach nicht verlassen. Ein Rest Hoffnung schimmert aber immer wieder durch die Oberfläche durch:    insofern überschneiden sich analogische
    Darstellung und erwartungsvolle Spekulation; die eine kann mit der anderen kaschiert werden.
    Ein “Deus ex Machina” wird in “ Kyberiade” in nicht eindeutiger Weise realisiert: Trurl und Klapauzius werden in den Fabeln als ganz selbstverständliche und natürliche Charaktere

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