Im Informationszeitalter
“Ein Roboter muß seine eigene Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Regel Eins oder Zwei kollidiert.” (Asimov 1950, S. 37)
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Lems Roboter betonen immerwieder die Eigenständigkeit ihres Bewußtseins: “Matrix? Die Matrix ist mir schnuppe!” entrüstet sich in der 13. Fabel das von Trurl programmierte Ungeheuer und verweigert den Gehorsam.
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Trurl sagt über sich selbst in der 13. Fabel: “… meine größte Liebe ist das Gold, meine zweitgrößte, mich zu beschweren.” (Kyberiade, S. 189/190) Tatsächlich sind Gier und Streitsucht Charaktermerkmale, die beide Konstrukteure durch alle Fabeln begleiten.
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1967, S. 12, 13). Der Mensch kennt seinen Schöpfer nicht, er kann aber an ihn glauben.
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So bewundert Richard Ziegfeld besonders Handlung, Charakterisierung, Thema und den verbindenden Gebrauch der Sprache (vgl.: Ziegfeld 1985, S. 103).
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Trurl und Klapauzius sind in der Lage, alles konstruieren zu können, was sie benennen/definieren können, ob es nun ein Drache (7. Fabel), ein Dämon zweiter Ordnung (11. Fabel), oder ein elektrischer Poet ist (5. Fabel). Die Grenzen zeigen sich erst dann, wenn der Begriff Unschärfen aufweist, wie in der letzten Fabel der Begriff “Glück”.
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Durch die Formel : “Enee, menee, muh, Input, Output, raus bist du” (Kyberiade, S. 94) läßt Trurl in der 6. Fabel wie durch Magie das von ihm mathematisch konstruierte Ungeheuer verschwinden.
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Trurl konstruiert sich einen Rechtsanwalt: “Und Trurl ging nach Hause, schüttete sechs gehäufte Löffel Transistoren in einen Topf, gab die gleiche Menge an Kondensatoren und Widerständen dazu, goß noch etwas Elektrolyt hinein, rührte gut um und deckte das Ganze mit einem Deckel zu…” (Kyberiade, S. 199)
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Ein Kommentar von König Balerion: “… von Zeit zu Zeit sagte er, alles sei nur ein Spiel, sowohl sein königliches Regiment, als auch die ganze weite Welt.” (Kyberiade, S. 127)
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In “Kyberiade” gibt es verschiedene Beispiele für oligarchische oder monarchische Systeme, aber keines für eine vielversprechende Demokratie. Auch Trurls vielversprechendste Gesellschaftsentwürfe können nicht den Erfahrungsrahmen sprengen, in dem er selbst lebt.
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Das Raumfahrtmotiv der Reisen, das Robotermotiv, die Duplizierung von Individuen (in der 15. Fabel simuliert sich Trurl im Computer, damit er sich selbst helfen kann), in gewisser Weise auch das Übermenschenmotiv (bezogen auf die “sprachmagischen” Fähigkeiten, alles innerhalb ihrer Begrifflichkeit liegende konstuieren zu können), die Existenz von Aliens und Parallelwelten mit anderen Sitten und Gebräuchen -alle Motive werden auf die eine oder andere Art miteineander verbunden und in die Märchenwelt integriert. Einzig die Zeitreise, die Alternativwelt und das Katastrophenmotiv fehlen.
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Genauer gesagt: Lem verbindet die Methode der
Märchenerzählung mit dem barocken Schreibstil eines Sienkievicz und Pasek, die dem westlichen Leser wohl kaum vertraut sind (vgl.: Lem 1986, S. 65); in anderen Werken zieht er eine nüchternere Art der Darstellung vor, doch für eine Satire schien sie ihm sehr geeignet.
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Die meisten davon hat Lem in “Summa technologiae” als durchaus ernst gemeinte Spekulationen zusammengefaßt.
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Hier vergleichend zu der unterschiedlichen Rezeptionshaltung des modernen und mittelalterlichen Menschen gegenüber Literatur:”… der mittelalterliche Leser konnte Texte gerade darum genußreich finden, weil sie ihm erzählten, was er bereits wußte, und weil es ihn befriedigte, jedes Ding an seinem richtigen Platz im Weltmodell vorzufinden.” (Jauß 1977, S. 13)
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“Nicht aus religiösen, sondern aus rein wissenschaftlichen Gründen wird an der Seele festgehalten.” (Kandel in: Quarber Merkur 1979. S. 67) In “Dialoge” hat Lem verschiedene kybernetische Beweise angeführt, aus welchen (“stochastischen”, “heuretischen”) Gründen das Phänomen der Persönlichkeit unendlich wertvoll auch für die Wissenschaft ist.
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Spektum der Wissenschaft. März 1990. Darin: Searle, John R.: “Ist der menschliche Geist ein Computerprogramm?” (S. 40-54) und Churchland, Paul M. und Patricia Smith: “Ist eine denkende Maschine möglich?” (S. 47-54).
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Der Protagonist, sei es Pirx, Tichy, Kelvin oder Bregg ist meist psychologisch dicht erzählt; andere Personen diffundieren dagegen häufig zu
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