Im Informationszeitalter
sie (Vater oder Mutter) über das zukünftige Programm wissen. Wenn sie dieses “Ansatzstück” nicht verwenden, wird der Fernseher gegenüber sich selbst keine “ Anti-Ob szönitäten-Zensur” ausüben. Schließlich werden die Bilder oder Texte vom Vater und der Mutter, vom Onkel und der Tante oder vom Erzieher “zensiert”, und nicht von der elektronischen Maschine. Elektronen werden Sie durch nichts entrüsten. Die künstliche Intelligenz dagegen kann nicht nur, sie muss Aktivität und Selektivität zeigen. Man kann sie verderben, man kann ihr dies oder jenes ausreden, man kann sie desorientieren, betrügen, hinters Licht führen oder sie belehren und ihr etwas erklären. Fundamentalisten würden sich unheimlich freuen, wenn sie sich der AI bemächtigen könnten! Man würde nicht mehr einfach wie im Iran die Installation von Schüsseln und Satellitenempfängern verbieten müssen…
Noch nicht sehr lange ist es her, daß die Sowjets die Entstehung von Satellitentransponder mit einer
globalen Reichweite für eine Bedrohung vom Typ casus belli ansahen. Ich habe mir das nicht für diese Ausführungen ausgedacht. Es gibt zwar keine
Sowjetunion mehr, und es gibt auch noch keine
künstliche Intelligenz, aber ich versichere dem Leser, daß mit ihrem Beginn ein neues, mit bisher
unbekannten Gefahren gespicktes Zeitalter eintreten wird. Nicht jeder ist von der Idee der globalen Zensurmöglichkeiten begeistert. Ich behaupte nicht, daß die künstliche Intelligenz uns am Schopf packen kann, aber sie könnte uns doch täuschen, betrügen und auf Irrwege führen. Ebenso wie es keinen identischen Verstand bei allen Menschen gibt, gibt es auch keine identische Intelligenz. So unterschiedlich die Leistung verschiedener Motoren ist, so unterschiedlich kann auch die Leistung von Intelligenzen sein. Dies wird weder gleich mit dem Bau von maschinellen Einsteinen, noch - wie in meinem Buch - von “Golems” beginnen. Es werden vielleicht verschiedene Intelligenzarten entstehen, die sich auch auf verschiedene “Charakterarten” aufsetzen lassen. Persönlich glaube ich, daß “Klugheit” und “Persönlichkeit” potentiell abtrennbare Entitäten sind. Aber eine solche potentielle Trennbarkeit kann für uns auch nicht nur einen guten Ertrag bringen.
Ich möchte bemerken, daß ich immer noch sehr weit von dem mythosähnlichen Märchen über die “menschenfeindliche, boshafte Intelligenz” entfernt bin, die “Roboter” zu Genozid- oder Rebellionswünschen anregen wird. Man soll nicht gleich alles in jenen Extremen sehen, die wir uns am leichtesten vorstellen können. Künstliche Intelligenzen können uns sowohl Nutzen als auch Schaden bringen, weil dies das zukunftsweisende Schicksal jeder technologischen Innovation, die Menschen konzipieren und einsetzen können, war und auch geblieben ist.
Persönlich füge ich nebenbei, auch wenn das mit dem Hauptgedanken meiner Erörterung verbunden ist, nur hinzu, daß wir heutzutage eine Steigerung der rein technologischen Leistungen erleben, die gleichzeitig stark mit dem Fortschreiten der Senilität der schöpferischen und freien Phantasie in Zusammenhang steht. Man merkt das zum Beispiel im Fernsehen, aber auch bei den bildenden Künsten. Unlängst sah ich im Fernsehen die verkohlten Überreste von menschlichen Körpern, aber es handelte sich nicht um Brand- oder Völkermordopfer, sondern um “Werke der modernen Kunst”, wie ich sogleich aus dem Lautsprecher erfahren habe. Modern ist auch die visualisierte Science Fiction, jedoch steht die Armseligkeit der Schöpfer leider im Gegensatz zum Reichtum der technisch-visuellen Ausrüstung. Mit der außertechnologischen und außerwissenschaftlichen
Intelligenz sieht es sehr, sehr schlecht aus. Ich selbst schrieb einst Science Fiction und bemühte mich darum, die grundlegenden und uns gut bekannten Naturgesetze möglichst wenig zu verletzen. Man schreibt eben nicht, daß eine verheiratete Frau Eier legt und ihr Ehemann sie ausbrütet. In Independence Day dagegen wird zugunsten der Kasse der Filmemacher eine kolossale Anzahl von Naturgesetzen mit Füßen getreten und zertrampelt. Die meisten Ereignisse in diesem Film stehen im Gegensatz zu vielen
Selbstverständlichkeiten. Zum Beispiel können keine riesigen Raumschiffe mit “Extraterrestrials” über
Manhattan schweben, weil bei einer solchen Annäherung an die Erde die sogenannte Roche-Grenze überschritten würde,
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