Im Informationszeitalter
Anarchie begeben wir uns in einen “INFOMOLOCH”, der zur Herrschaft kommt, weil er die die Verbindungen aller mit allen kontrollieren kann - nicht nur informativ als ein Ultrapostmann oder Bote und All-Sinnen-Medium, denn er wird letztlich nicht nur der Herrscher, sondern auch der Demiurg sein, wenn er selbst durch die Kontrolle der GENOME darüber entscheiden kann, welche Menschen in Zukunft geboren werden sollen.
Dieser Weg ermöglicht die Entstehung eines riesigen Orwellschen “Big Brother”: eines Herren des Planeten, eines allgegenwärtigen Beobachters, Belauschers, Senders oder Aufsehers, obwohl er nicht unbedingt “nur das Böse” sein muß, das der französische Forscher wie einen Teufel an die Wand malte, um eine vereinfachende Veranschaulichung der Alternative zu geben.
Wir haben also ein Panorama vor uns: entweder eine “Gesellschaft der Allkommunikation”, in der alle dank ihres potentiellen Zugangs gleichwertig sind -merkwürdigerweise geht damit die Träumerei von Norbert Wiener aus seinem in den fünfziger Jahren geschriebenen Buch “Human Use of Human Beings” in Erfüllung, die den anarchistischen Theorien von Bakunin aus der Zeit vor dem Ende des 19. Jahrhunderts ähnelt. Es ist eine sich “selbstregulierende” Gesellschaft ohne Staatsform, zerstückelt in kleinere, “sozialkompatiblere” Gruppierungen, verbunden durch ein globales
Kommunikationsnetz. Oder es ist umgekehrt eine zentralisierte “allwissende” MACHT.
Diese beiden gegensätzlichen Versionen scheint mir gleichermaßen unwahrscheinlich zu sein - nicht nur aufgrund der obigen Anmerkung über die
“Nichtausrüstung” aller Menschen, mit der ich die Hypothese der Zweiteilung eingeleitet habe. Es ist wahr, daß sich die Geschichte der modernen Kommunikationstechniken aus den Konflikten und Allianzen ergibt, die zwischen den genannten Tendenzen entstehen (Dispersion versus Konzentration). Große “Urcomputer” aus der
Jahrhundertmitte sind durch den Antagonismus des Kalten Krieges, durch Tendenzen zur einseitigen Suprematie, entstanden und waren sowohl von den Zentren der militärischen Macht wie auch vom zivilen Großkapital erwünscht, das als Waffenproduzent nicht zivil sein mußte. Das war die Epoche des Pentagons, das mit International Business Machines (IBM) zusammenarbeitete. Als Reaktion auf diesen Trend die “Mikroinformatik” auf, die sogar eine Tendenz zur -noch nicht existierenden - NANOINFORMATIK hat. Dieses Phänomen war jedoch ein nicht sehr “erwünschtes Kind” des Kalten Krieges, weil das
NETZ in seinen Grundlagen als ein Nachrichtenübermittlungssystem vorgesehen war, das ohne ein Zentrum (eine Zentrale) den Schlägen eines Atomkrieges standhalten sollte, weil, da es keinen KOPF besitzt, der Feind das Nichtexistierende auch nicht treffen und zerstören kann.
Aber das “anarchistische Potential” gab es bereits in diesem Projekt selbst, weil man gegenwärtig sieht, daß das Internet nicht sehr gut solchen Interventionen der Aufsicht oder auch der ZENSUR zu unterwerfen ist, die es der eigenen Prädisposition wegen ja erfolgreich abwehren sollte. Auf dieser “Abwehr” begründen die “Informatikanarchisten” ihre Konzeptionen. Bill Gates hingegen wünscht, da alle Informationen vor allem zu “aren” werden. Die Kommerzialisierung hatte ihn zum Milliardär gemacht, was jedoch mit Sicherheit nicht allen Menschen des Planeten passieren kann. Man sollte beachten, daß die Steuerung und die Bearbeitung des menschlichen Verstandes mittels Information bereits selbstverständlich geschieht. Eine “allgegenwärtige Propaganda” ist also bereits möglich. Man muß auch sehen, daß das Kapital an einer kostenlosen Zugänglichkeit von egal welchen Informationen mit Sicherheit nicht interessiert ist und sich die Tendenz, die menschlichen Informationsressourcen zu Waren zu machen, bereits in der Welt manifestiert. Vergessen sollte man aber nicht, daß für die Menschen außer den Informationsträgern auch die “Träger” der Nahrung, der Energie, der Produktionsmitteln, der Rohstoffe: einfach der unbedingt notwendigen Materialien, die aus dem Planeten und seiner Umgebung gewonnen werden, unentbehrlich sind. Eine feste Beherrschung des Informationsmarktes durch auf verschiedene Weise erfolgreiche MICROSOFTS stellt eine Seite der Medaille dar.
Die andere Seite, die bisher zum Glück lediglich potentiell, obwohl bereits vorhergesehen ist, wären, wie sie Breton nennt,
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