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Im Interesse der Nation

Im Interesse der Nation

Titel: Im Interesse der Nation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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einer Firma besessen habe, in der militärisches Personal arbeite, die Nummer einer Firma überdies, die Leute von Säk aussehen lasse, als hätten sie auf eine Zitrone gebissen.
    Rune Jansson hielt es für selbstverständlich, daß man das Personal dieser Firma sofort unter die Lupe nehmen müsse.
    Der Polizeidirektor handelte schnell. Er rief sofort den sogenannten Beobachter der Sicherheitspolizei in der Fahndungsleitung zu sich und bat um eine Erklärung. Rune Jansson saß noch im Zimmer, als der Verbindungsmann von Säk sein Gesicht erneut in gequälte Falten legte. Er rückte seine Brille zurecht und strich sich mit einer Handfläche über die Revers seines Jacketts.
    »Wißt ihr, diese Sache scheint nicht ganz einfach zu sein. Ich weiß nicht, ob wir da so einfach reintrampeln können. Stockholm ist gerade dabei, sich die Sache zu überlegen«, erklärte der Sicherheitsmann.
    »Ach was, was soll schon sein? Das Opfer hatte in mehr als nur einer Hinsicht Verbindung zu Militärs, und hier sitzen ein paar Militärs, also wo liegt das Problem?« schnaubte der Polizeidirektor.
    »Nun ja… soviel ich weiß, aber am besten sprecht ihr doch mit dem Abteilungschef von Büro B in Stockholm oder gleich direkt mit dem Chef der Sicherheitsabteilung…«
    »Soviel ich weiß, was soll das heißen?« brüllte der Polizeidirektor erstaunlich hitzig.
    »Nun ja… diese Firma da… das ist keine gewöhnliche Firma, wie man so sagt…«
    »Ach nein. Und?«
    »Also, es ist ein Teil von… sie gehört eigentlich zum Generalstab. Sie ist ein Teil des Nachrichtendienstes. Also verdammt sensibel.«
    »Was soll das heißen, Nachrichtendienst?«
    »Na ja, IB, oder wie das heißt… unsere Spione, könnte man sagen.«
    »Haben wir so was? Hier in Schweden?«
    »Ja, das haben doch alle. Alle Länder, meine ich. Jedenfalls stößt es auf gewisse Probleme, in diesen Kreisen mit einer Mordermittlung aufzukreuzen.«
    Rune Jansson spürte plötzlich, wie unkontrollierte Wut in ihm aufstieg. Er konnte nicht anders, er mußte sich einschalten.
    »Was mich betrifft, so kenne ich keine Kreise, in der sich Mordermittlungen besonderer Beliebtheit erfreuen. Bei normalen Polizeibeamten wie uns kann man auch nicht einfach mit so was aufkreuzen!« brüllte er, bereute seine Äußerung jedoch sofort, als ihn ein harter Blick des Polizeidirektors traf.
    »Zurück zur Tagesordnung, wenn ich bitten darf. Rein sachlich kann ich da nur zustimmen«, flocht der Polizeidirektor schnell ein. »Du meinst, Säk in Stockholm will die Vernehmungen selbst übernehmen?«
    »Ich weiß nicht, aber sie kennen den Stand der Ermittlungen ja nicht.«
    »Haben sie verlangt, die Leute in dieser Firma selbst zu vernehmen?«
    »Nein, soviel ich weiß, nicht.«
    »Gut. Dann werden wir das für uns verlangen. Hab erst mal vielen Dank für deine Hilfe.«
    Der Bursche von Säk blieb sitzen und blickte einfältig vor sich hin, ohne zu begreifen, daß man ihn gerade entlassen hatte.
    »Hab vielen Dank für deine Hilfe, auf Wiedersehen!« verdeutlichte der Polizeidirektor.
    Als er und Rune Jansson allein waren, versuchte der Polizeidirektor, die Chefs der schwedischen Sicherheitspolizei zu erreichen, kam aber nicht durch.
    »Du übernimmst die Sache persönlich«, sagte er. »Verhör diese Typen, fang mit dem Eigentümer an, und dann pfeifen wir darauf, wie sensibel oder militärisch dieser Laden ist. Du kannst der guten Form halber ja ein bißchen diskret sein, wenn du sie besuchst, aber tu es!«
    Eine halbe Stunde später war Rune Jansson von der Telefonzentrale des Generalstabs kreuz und quer verbunden worden, bis er endlich zu einem Kapitän zur See durchgestellt wurde, der behauptete, Chef des gesamten Nachrichtendienstes zu sein.
    Das Personal der Data System AB stehe der Polizei selbstverständlich zur Verfügung, doch wäre es wünschenswert, wenn die offenbar notwendigen Vernehmungen in diskreter Form erfolgen könnten, auch wenn es sich um reine Routine handle. Unter gar keinen Umständen dürften sie in den Geschäftsräumen der Firma erfolgen, die im engsten Wortsinn militärisches Territorium seien. Überdies sei alles, was diese Firma betreffe, so streng geheim, daß die zivile Polizei unter gar keinen Umständen Namen und Adressen der Betroffenen in öffentlich zugänglichen Protokollen verwenden dürfe. Die Protokolle müßten unter Hinweis auf einen Paragraphen, der die Sicherheit des Reiches betreffe, unter Verschluß gehalten werden. Zudem dürfe niemand ohne

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