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Im Jahre Ragnarök

Titel: Im Jahre Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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...«
Weiter kam er nicht, denn der General schlug mit der Hand krachend auf den Kartentisch, dass die Holzklötze umherflogen. »Sie unterstellen mir, dass ich mit Kriminellen zu tun habe?«, brüllte er wutentbrannt.
Tubber trat der kalte Angstschweiß auf die Stirn. Er verfluchte sich für sein Vorgehen und erwartete nichts Gutes. Doch gerade in diesem Moment klopfte es an der Tür.
»Reinkommen!«, dröhnte Patton und wandte sich vorübergehend von dem Engländer ab.
Ein schmerbäuchiger Captain betrat den Raum und nahm Haltung an.
»Was gibt's nun wieder, Captain Jakes?«, brummte Patton ungnädig. »Etwa wieder einmal Ärger im Depot?«
»Nein Sir, General, Sir. Die Druckerei hat heute Ihr neues Briefpapier geliefert,
und ich bringe Ihnen wie befohlen ein Muster«, meldete der Captain und übergab dem General einen Bogen Papier.
Patton warf nur einen einzigen Blick darauf, dann zerknüllte er das Papier zornig, warf es zu Boden und fuhr den Captain an: »Sagen Sie diesen geistig minderwertigen Idioten, dass sich mein Name mit einem Punkt hinter dem S schreibt!
Halten diese Kretins mich für Truman? Werfen Sie die ganze Lieferung zum Abfall!«
Captain Jakes, offenbar an die heftigen Reaktionen des Generals gewöhnt, bestätigte den Befehl und sagte dann: »Außerdem benötige ich Ihre Unterschrift für einige Routinebestellungen, Sir.«
»Bullshit! Geht das nicht in Ihren Schädel, dass Sie mir nicht mit solchem Kleinkram auf den Geist gehen sollen? Holen Sie sich wie üblich Papier mit meiner Blankounterschrift beim Adjutanten. Und jetzt verschwinden Sie!«
»Jawohl, Sir!« Der Captain machte kehrt und wollte gehen. Doch er stieß an Tubbers Sessel. Das Foto, das auf der breiten Armlehne lag, fiel hinab. Sofort murmelte er eine Entschuldigung und hob es auf.
Was nun geschah, hatte Tubber nicht erwartet. Captain Jakes sah für eine, höchstens zwei Sekunden das Foto des Toten und wurde sofort kreidebleich. Als hätte ihm der Anblick des Bildes einen furchtbaren Schrecken versetzt, wich ihm das Blut aus dem rundlichen Gesicht.
Wortlos gab er die Fotografie an Tubber zurück, wobei er dem Blick des Engländers auswich, und ging dann aus dem Raum.
»Und Sie machen auch, dass Sie mir aus den Augen kommen!«, verlangte Patton, dessen Wut sich durch die Unterbrechung ein wenig abgekühlt hatte. »Los, bewegen Sie Ihren Arsch nach draußen!«

Die Abenddämmerung hatte den Park bereits in ein mattes Halbdunkel getaucht, als Tubber aus dem Schloss ins Freie trat. Dennoch verlor er den mit nur wenigen Metern Vorsprung dem Tor zustrebenden Captain Jakes nicht aus den Augen.
Er folgte ihm unbemerkt, und in geringem Abstand passierten beide Männer kurz nacheinander ungehindert den Wachposten.
Während der Amerikaner in einen Army-Pick-up stieg, blickte Tubber sich rasch um und entdeckte den Chrysler auf der anderen Straßenseite. Er lief hinüber, riss die Beifahrertür auf und drängte sich neben Dünnbrot auf die Vordersitze. »Schnell!
Folgen Sie dem Wagen da, aber ohne Licht!«, rief er und zeigte in Richtung der rot aufleuchtenden Rücklichter des Pick-ups.
»Spinnen Sie?«, entgegnete Chantal verwirrt. »Oder soll das ein schlechter Scherz sein?«
»Nun machen Sie schon! Ich gebe Ihnen meine Bezugsscheine oder was Sie sonst noch wollen, aber fahren Sie um Gottes willen los!«
Verständnislos schüttelte die Frau den Kopf, doch sie startete den Motor und fuhr los. Ohne die Scheinwerfer einzuschalten, heftete sie sich an die Fersen des anderen Wagens.
»Was ist denn nun mit Patton?«, fragte Dünnbrot.
Tubber, der den Blick nicht von den Rücklichtern des vorausfahrenden Autos abwandte, machte eine Handbewegung, als würde er lästige Krümel vom Tisch wischen. »Vergessen Sie Patton. Wenn jemand mit Pallasch zu tun hatte, dann der Kerl in dem Wagen dort. Über den will ich mehr herausfinden.«
Es fiel Chantal Schmitt nicht leicht, den großen Chrysler durch die finsteren Straßen zu lenken, mit keiner anderen Orientierungshilfe als zwei Rücklichtern, die jeden Moment von der Dunkelheit verschluckt werden konnten. Aber sie brachte das schwierige Kunststück fertig und schaffte es dabei sogar, dem Gespräch ihrer beiden Passagiere zu folgen und einzuwerfen: »Nun erzählen Sie mir bloß nicht, Sie wären Geheimagent oder so was!«
»Doch, bin ich. Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das für sich behalten könnten«, erwiderte Tubber kurz angebunden.
»Keine Sorge, Diskretion ist Teil meines Berufs, und ... oh!

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