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Im Jahre Ragnarök

Titel: Im Jahre Ragnarök Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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nunmehr ausführlich seine eigenen Verdienste während des Zweiten Weltkriegs zu preisen und sich über die Unfähigkeit der anderen alliierten Befehlshaber, besonders Montgomerys und Eisenhowers, auszulassen. Dann wurde die amerikanische Politik der Nachkriegszeit zur Zielscheibe seiner Tiraden.
»Charles Lindbergh, dieser Schwachkopf«, knurrte er, stand dabei aus seinem Sessel auf und begann mit dem Whiskeyglas in der Hand den Raum zu durchschreiten.
»Seine Vorstellung, dass Wiederaufbauhilfen für Europa eine Demütigung der Empfänger wären und dass es unamerikanisch wäre, diese Länder um das Glück des Aufbaus aus eigner Kraft zu betrügen – hat man je etwas Idiotischeres gehört?
Wie's heute bei Ihnen in England aussieht, haben Sie Lindbergh zu verdanken. Und dann hat er sich zum Wahlkampf auch noch diesen Schwanzlutscher J. Edgar Hoover als Garanten für Ordnung und öffentliche Sicherheit angelacht! Ausgerechnet Hoover, dieser Hurensohn von einem FBI-Chef!«
Die Ausdrücke, mit denen Patton die Personen seines Missfallens belegte, entsetzten Tubber. Aber er ließ alles tapfer über sich ergehen.
Der General nahm einen Schluck Whiskey und meinte mit gerümpfter Nase:
»Dann hatte Lindbergh mit seinem American Renewal Movement die Wahl '48 gewonnen, aber ihm blieb nicht einmal Zeit, sich mit dem Arsch richtig auf dem Stuhl im Oval Office niederzulassen. Er stürzte mit dem Flugzeug ab, und plötzlich war dieser kleine Wichser Hoover doch tatsächlich vom Vizepräsidenten zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika aufgestiegen.«
»Sie scheinen Präsident Hoover nicht sehr zu schätzen?«, bemerkte Tubber vorsichtig.
»Darauf können Sie Ihren Hintern verwetten, Lieutenant. Hoover ist der mit Abstand dreckigste Bastard, der je im Weißen Haus saß. Und das will was heißen!
Er hat die USA zu einem beschissenen Polizeistaat gemacht, aber das will keiner wahrhaben, weil diese ganzen Trottel daheim ja nur ihre Farbfernseher und dicken Chevrolets sehen und denken, sie leben in einem verdammten Paradies. Oder schauen Sie sich mal an, was diese Bande von Motherfuckern, die Hoover umgibt, mit Deutschland angestellt hat. Zugegeben, Henry Morgenthau war ein rachsüchtiger kleiner Judenbengel. Aber für den Mist, den man aus seinen Vorschlägen gemacht hat, konnte er nichts. Als er gemerkt hat, was unter seinem Namen hier passierte, hat er sich aufgehängt.« Er stellte das Glas zwischen den römischen Legionen vor Karthago ab und stützte sich auf den Rand des Kartentisches, als wollte er einen Feldzugsplan erläutern. »Oder dieser gottverfluchte Plan, den Deutschen das Nazitum durch Massenbehandlungen mit Elektroschocks auszutreiben! Die Idee stammt übrigens von einem abgewichsten Kurpfuscher namens Dr. Donald Cameron.
Hoover, dieses Arschloch, hat den Vorschlag natürlich mit Freude aufgenommen und die Schocker hierher nach Deutschland geschickt, Hunderte von Psycho-Quacksalbern mit CIG-Handlangern fürs Grobe. Die sabbernden Resultate ihrer Arbeit haben Sie vielleicht durch die Ruinen kriechen sehen. Zum Teufel, für diese Scheiße sind meine Jungs nicht in Nordafrika, Sizilien und Frankreich krepiert!
Was für ein verkackter Staat mein Land geworden ist, merke ich sogar hier jeden Tag. Meine Einheiten bestehen praktisch nur aus strafversetztem Abschaum oder Kerlen, die ein Bundesrichter wegen irgendeines Verstoßes gegen Hoovers neue Gesetze vor die Wahl gestellt hat: Arbeitslager oder Army. Verdammt, wenn das so weiter geht, schicken die mir demnächst noch Nigger!«
Patton nahm das Glas wieder an sich und trank den restlichen Whiskey in einem Zug aus. Die entstehende Pause nutzte Tubber, indem er all seinen Mut zusammennahm und einwarf: »Sir, wenn Sie gestatten, würde ich gerne zum eigentlichen Anlass kommen, aus dem ich Sie aufgesucht habe.«
»Und der wäre?«, entgegnete Patton.
Tubber griff in die Innentasche seines Jacketts und holte das Foto hervor, das er vom Gesicht des toten Otto Pallasch hatte anfertigen lassen. Versehentlich zog er dabei auch den Zettel heraus, auf dem Ort und Zeit des Treffens mit Svensson notiert waren. Tubber legte ihn neben sich auf den Tisch und zeigte dem General die Fotografie. »Ist Ihnen dieser Mann bekannt, Sir?«
»Nie gesehen. Was soll diese dumme Frage?«, antwortete Patton gereizt.
»Es verhält sich so, Sir«, begann Tubber zögerlich, »dass es Grund zur Annahme gibt, dass dieser Mann in Kontakt zu Ihnen stand. Er war ein Kunstschieber, der

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