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Im Kerker der schönen Justine

Im Kerker der schönen Justine

Titel: Im Kerker der schönen Justine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Patienten zu sprechen. »Ja, ich gebe zu, dass er nicht mehr lebt.«
    »Schön. Und woran ist er gestorben?«
    Der Arzt schaute uns an. »Ich weiß nicht, ob ich berechtigt bin, Ihnen das zu sagen.«
    »Und ob. Es geht hier um ein Verbrechen, Mr. Bonham. Wir sind nicht aus Spaß gekommen.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann möchten wir auch die Wahrheit erfahren!«
    Wir waren gespannt, was er uns zu sagen hatte. Noch musste er nachdenken. Möglicherweise überlegte er sich auch eine Ausrede. Er schaute über den Tisch hinweg und mied unseren Blick. Sein Gesicht bekam eine leichte Rötung.
    Für mich stand fest, dass sich die Falle immer weiter zuzog. Er steckte in der Klemme, und es war verdammt nicht einfach für ihn, daraus wegzukommen.
    »Bitte!«, drängte ich.
    »Okay. Es war ein Herzschlag.«
    »Ach ja!«
    Jetzt hob er den Kopf. »Ein Herzschlag. Sehr plötzlich. Wir konnten nichts mehr machen.«
    Nun hatten wir ihn, denn er wusste nicht, was wir wussten. Als Suko und ich uns anschauten, hob der Arzt bedauernd die Schultern und hörte dabei auch meine Frage.
    »Warum lügen Sie, Doktor?« Ich hatte leise gesprochen, war aber gut verstanden worden, denn der Mann im weißen Kittel vor mir zuckte zusammen.
    Er saugte scharf seinen Atem ein. »Lügen? Wieso lüge ich?«
    »Ja, Sie lügen. Wir wissen es sehr genau.«
    In der nächsten Sekunde stemmte Dr. Bonham seine Hände auf den Tisch. »Verdammt noch mal, das können Sie nicht beurteilen! Ich bin der Arzt, und Sie sind nicht dabei gewesen.«
    »Da gebe ich Ihnen Recht, Doktor. Nur wissen Sie nicht, was wir wissen.«
    »So? Was denn?« Trotzig reckte er sein Kinn vor.
    »Wir haben ihn gesehen«, sagte Suko leise.
    »Klar, haben Sie.« Er wollte lachen. Dann jedoch schaute er in Suko’s Gesicht und wusste, dass es kein Bluff war. Ein paar Mal leckte er sich über die Lippen, bis der Speichel sie glänzen ließ. »Und wo wollen Sie ihn gesehen haben?«
    »Im Sarg liegend, und dieser Sarg stand in einem Leichenwagen, mit dem wir einen Beinahezusammenstoß hatten.«
    Es war der nächste Schock für ihn. Spätestens ab jetzt musste er einsehen, dass sein Kartenhaus aus Lügen zusammengebrochen war.
    »Haben Sie einen Kommentar abzugeben?«, fragte ich.
    »Nein...«
    Ich nickte ihm zu. »Gut, aber wir haben einen Kommentar abzugeben. Der Wagen transportierte eine Leiche. Einen gewissen Cecil Frazer. Angeblich soll er durch einen Herzschlag ums Leben gekommen sein. Das halte ich sogar für möglich, aber erst nachdem er sein Blut verloren hat, das man ihm abgezapft hat.«
    Dr. Bonham sagte nichts. Er starrte auf uns und atmete einige Male durch den offenen Mund. Dabei wischte er sich die Schweißperlen von der Stirn, doch äußerlich war nicht zu erkennen, dass er sich auf unsere Seite stellen wollte, um alles zuzugeben.
    »Nun?«
    Er hob die Schultern. »Niemand hat Anklage erhoben, Mr. Sinclair. Ich weiß nicht, was Sie wollen. Cecil Frazer ist an einem Herzschlag gestorben. Er hat viel Blut verloren, das gebe ich zu, aber das ist auch alles gewesen. Ich lasse mir daraus keinen Strick drehen.«
    »Das wollen wir auch nicht«, erklärte ich. »Wir drehen keine Stricke. Wir sind nur hier erschienen, um die Wahrheit herauszufinden.«
    »Das haben Sie ja jetzt. Mr. Frazer ist tot. Er wird für die Beerdigung zurechtgemacht, und dann läuft alles seinen normalen Gang. So liegen die Dinge.«
    »Was sagen denn seine Angehörigen dazu?«, fragte Suko wie nebenbei.
    »Wie meinen Sie?«
    »Dass er tot ist. Und sind sie in der Lage, sich um die Beerdigung zu kümmern?«
    »Soviel ich weiß, gibt es keine. Die Allgemeinheit wird die Kosten übernehmen.«
    »Aha«, sagte Suko. »Ist das bei den anderen zwölf blutleeren Toten auch der Fall gewesen?«
    Mit dieser Frage hatte der Arzt nicht gerechnet. Er war wohl froh gewesen, gut aus der Klemme herausgekommen zu sein, jetzt aber saß er da, als hätte man ihm die Mündung einer Pistole in den Nacken gepresst, und aus seinem Gesicht wich letztendlich der Rest der Farbe, sodass er verdammt blass wurde.
    »Sie wissen davon, nicht wahr?«, drängte ich sanft.
    Er schaute mich an. »Wovon?«
    »Tun Sie nicht so, Doktor.« Ich stand nahe davor, die Geduld zu verlieren. »Von den zwölf blutleeren Toten, die nicht eingesargt wurden. Man hat sie überall gefunden, sogar auf einer Müllkippe. Das ist alles andere als ein Spaß gewesen. Ich möchte jetzt, dass Sie endlich den Mund aufmachen. Wir halten Sie für einen zwölffachen Mörder! Wir

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