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Im Kettenhemd (German Edition)

Im Kettenhemd (German Edition)

Titel: Im Kettenhemd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Reitze
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Sattel gestützt, an seine Elite mit den Worten: »Messieur, morgen Nacht bringen wir unser Heer an den Feind und werden das Lager der Engländer gegen Morgen angreifen. Ihnen gebührt die Ehre, das Zentrum massiv zu attackieren und dort alles zu schlagen, was sich Ihnen in den Weg stellt. Am Abend dieses Tages sollte dank Ihres unerschütterlichen Mutes die Hauptmacht der dort lagernden Engländer vernichtend geschlagen sein. Ein jeder, der sich, bezeugt durch einen Kampfgefährten, besonders im Kampf bewährt, soll das Gewicht seines Helmes in Gold erhalten. Es ist nun an diesem Mann hier, Sie Messieur, dazu in die Lage zu versetzen.«
Dietrich musste diese Herren von sich überzeugen, und ritt auf den Chevalier de Petijon zu. Er musterte diesen kurz und rief dann:
»Edler, wie sollen wir im direkten Angriff den englischen Langbogenpfeilen standhalten, wenn die schwere Reiterei leichte Brustpanzer trägt?«
Der Chevalier, ein Mann von etwa dreißig Jahren mit schmaler Nase und jungenhaftem Gesicht, rutschte etwas unruhig im Sattel hin und her und entgegnete: »Meine Rüstung hat viele Attacken bestanden und so sollte sie auch diesmal ein guter Schutz sein.« An seinem Langschild waren bereits einige Siegesmarken zu erkennen und auch seine Lanze trug das Banner der Tapferen.
Dietrich wollte seinen Rittern natürlich weder Mut noch Tapferkeit absprechen. Jeder einzelne von ihnen musste vor einem sinnlosen Tod bewahrt werden, denn der Feind verstand sein Handwerk.
»Ihr Herren. hört, was ich Euch vor dieser schweren Stunde mit in den Kampf geben möchte. Füllt die Bauchspitze des Harnisches mit einem passenden Sandsack aus. Die Feldschmiede werden euch helfen. Und bitte hängt die Schilde in den Rücken, dann könnt ihr einem Pfeilbeschuss durch leichtes Beugen nach vorn entgehen und Angriffe, die sich eurem Auge entziehen, sind fast wirkungslos.«
Ein leichtes Raunen ging um, als Dietrich diese Worte sprach, und es dauerte auch ein Weilchen, bis man diese Angriffsweise durchdacht hatte. Die allermeisten dieser Herren hatten im Kampf zu Ross schon einiges erlebt und wussten, dass die englischen Heere in der Vergangenheit auch in starker Unterzahl mehrfach siegreich waren. Ihre gefürchteten Langbogen- und Armbrustschützen hatten schon einige Male den Ausgang von Schlachten bestimmt. Bernhard van Stavenhagen, bestimmt der Längste unter ihnen, fand anerkennende Worte für seinen Hundertschaftsführer. Er rief, an die Ritter gewandt: »Hätte doch schon früher jemand so kluge Worte für uns gehabt, es würden sicher noch viele unter uns weilen, die nun schon den himmlischen Heerscharen angehören!«
Dietrich hatte mit wenigen Sätzen den Respekt dieser tapferen Männer errungen. Es konnte kriegsentscheidend sein, wenn ein Anführer das Vertrauen seiner Truppen besaß und sie ihm auf sein Geheiß hin bedingungslos folgten.
Am Abend vor dem Angriff wehte ein laues Lüftchen und die Vögel im nahen Wäldchen stimmten ihren Gesang an. Der Wind fegte über die weite Ebene und von den Wällen spähten die Wachen ins Land. Man erwartete auch die Kundschafter zurück und wollte deren Nachrichten für den Angriff nutzen. Das Wichtigste war, die Katapulte und Mörserhaubitzen in ihre Position zu bringen. Die Überraschung für die Herren Engländer sollte perfekt sein, denn alle brannten darauf, eine entscheidende Wende in diesem Krieg gegen die normannischen Eroberer zu erzwingen.
Ulrich von Lechtenberg führte dieses Erkundungsunternehmen diesmal an. Nur ein so erfahrener Krieger wie er hatte den richtigen Blick fürs Gelände und konnte sich vorstellen, wie der Kampf seinen Verlauf nehmen könnte.
Im Heerlager wurden Vorbereitungen für den kommenden Tag getroffen und überall war geschäftiges Treiben. An der großen Feldschmiede in der Mitte des Lagers waren die Handwerker zu beschäftigt, um die allgemeine Hektik zu bemerken. Viele Knappen waren noch mit Aufträgen ihrer Herrn zu den Schmieden und Plattnern gekommen, sicher auch um Dietrichs Vorschläge in die Tat umsetzten zu lassen. Auch die Pferde spürten, dass sich etwas ereignen würde, und waren etwas unruhig. Am Zelt mit dem Wappen derer von Seidenpfad war Cedric mit den letzten Vorbereitungen an seinem Eisen und mit dem Schärfen der Klingen gerade fertig, als ihn eine raue Stimme von hinten anherrschte:
»Hast du Tollpatsch auch das Zaumzeug gut gefettet und das Schlachtross ordentlich versorgt?«
Cedric fuhr herum, und der, den er erblickte, hatte ein breites

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