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Im Kettenhemd (German Edition)

Im Kettenhemd (German Edition)

Titel: Im Kettenhemd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Reitze
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Kanonieren und Katapultbedienern war es gelungen die kleine Senke zu erreichen, die von den Kundschaftern des Lechtenbergers entdeckt worden war. Gut, dass die Männer des kleinen Vorauskommandos vor ihnen waren. Wieder hatten sie einen Vorposten der Engländer entdeckt und schnell unschädlich gemacht. Nicht auszudenken, was hätte geschehen können, wenn sie plötzlich diese Kerle im Rücken gehabt hätten. In der Dunkelheit eine Meisterleistung, die sicher kriegsentscheidend sein konnte. Leider wurden aber diesmal auch vier gute Nahkämpfer der französischen Aufklärer schwer verwundet, die somit nicht mehr einsatzfähig waren. Dies zeigte allen, dass diese Normannen äußerst ernst zu nehmende Gegner waren, die jederzeit das Blatt für sich wenden könnten.
Die Heeresteile zur Linken und Rechten des Feindes unter Burghart von Bingen und Lutz von Lüttich waren in dieser Nacht des 05. Juli anno 1372 gut in ihre Angriffsstellungen gelangt. Bei der Heeresgruppe des von Bingen hielt sich auch der oberste Befehlshaber Rainier de Dijon auf. Von hier aus sollte das Signal zum Angriff gegeben werden. Vereinbart war ein bereits gezielter Schuss aus einer Mörserkanone und die Entzündung eines Leuchtfeuers am Rande des Hochplateaus.
Dietrichs schwere Reiterei war in den letzten Stunden gut vorangekommen und die Mannen waren froh über ein frisches Lüftchen, das ihnen den Schweiß unter den schweren Rüstungen trocknete. Den Pferden hatte man noch gut zu saufen gegeben und am Vortag reichlich Hafer. Sie mussten schließlich die Last der Harnische und Waffen im mittleren Galopp tragen. Dietrich hatte mit seinen Rittern und auch den Kriegern der unterstützenden leichten Reiterei einige Signale vereinbart, die er mittels Windlichtlaterne und leisem Reden weitergab.
»Nun, mein guter Jörg, wie fühlst du dich so kurz vor dem Kampf?«, wollte Dietrich wissen.
»Es ist immer wieder ein Hochgefühl, in einer Streitmacht mit all diesen edlen Rittern in den Kampf zu reiten«, antwortete Jörg.
An Cedric gewandt, befahl Dietrich, nicht von des Junkers Seite zu weichen und ihm all zu lästige Feinde mit allen Mitteln vom Leib zu halten. Dabei sollte er sein Langschwert geschickt wie immer einsetzen. Dietrich blickte sich um und sagte:
»Viele von den an der Flanke reitenden Rittern sind mit dem furchtbaren doppelten Morgenstern bewaffnet. Das sollte den Engländern besonders gut schmecken.«
Jörg hatte seinen bewährten langen Streithammer mit einem festen Lederriemen an seinem Eisenhandschuh befestigt. Mit dieser Waffe konnte er besonders gut umgehen. Meist parierte er mit dem eisernen Stiel des Hammers den Schwerthieb des Angreifers und ließ den Hammer dann in einer Kreisbewegung seitlich am Helm einschlagen. Schon so mancher Gegner hatte diese Hammerspitze unterschätzt und war flugs darauf nicht mehr unter den Lebenden.
»Nehmt nun eure Positionen ein, und viel Glück im Kampf!«, rief Dietrich seiner Streitmacht zu.
An den Junker gewandt sprach er etwas leiser: »Morgen Abend musst du mir mal bei einem Gläschen die Geschichte von dieser schönen Angelique erzählen.«
»Werde ich tun, mein Lieber. Die wird dir den Schweiß auf die Stirn treiben. Dagegen ist so ein Angriff gegen die Engländer ein leichter Morgenritt«, sprach Jörg und grinste. Seine Lanze mit dem blauen Feldzeichen derer von Trappenberg steckte bereits griffbereit neben seinem Sattel. Im Wappen führte der Junker das Einhorn, welches filigran gestickt dem Feind entgegenwehte.
So ein abgebrühter Bursche, dachte Dietrich, aber genau so muss man sein, will man siegreich hier herauskommen. Von seinem früheren Waffenmeister hatte Dietrich gelernt, dass nur der im Schwertkampf gewinne, dem es egal sei, ob er jetzt oder später sterbe. Immer fest im Geist und dann drauf, nur so könne man auch stärkere Gegner überwinden.
Die französische Reiterei war bald in ihrer Ausgangsstellung und kampfbereit. Ob es gelingen würde, die Engländer zu überraschen, sollte sich alsbald zeigen.
Im Lager des Feindes war eigentlich alles ruhig, nur der Wind trug einige Geräusche zu ihnen herüber, die aber keine großen Aktivitäten befürchten ließen.
Rainier de Dijon schaute zum Himmel, um die Wolkendecke zu prüfen. ,Gut, dass der Mond nicht das ganze Terrain beleuchtet und uns vorzeitig verrät. Bald wird der Morgen grauen und dann müssen wir am Feind sein‘, ging es ihm durch den Kopf.
Burghart von Bingen war schon geraume Zeit in der Nähe seines Feldherrn. Er

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