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Im Kettenhemd (German Edition)

Im Kettenhemd (German Edition)

Titel: Im Kettenhemd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Reitze
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frühen Nachmittag dieses ereignisreichen Tages hatten sie die Mauern der immer noch umkämpften Feste hinter sich gelassen.
    Rainier de Dijon warf nun auch die letzten Reserven in die Schlacht um die Burgstadt.
Von Bingens Sturmrotten waren durch die normannischen Ritter so stark dezimiert, dass des Junkers Ritter alles aufbieten mussten, um die Wucht der Gegenwehr aufzufangen. Die englischen Bogenschützen waren die größte Gefahr, denn sie schossen aus dem Hinterhalt und waren nur durch eigene Bogenschützen zu erwischen.
Die Marburger Fußsoldaten waren eine unerbittliche Kampfeinheit. Gerade deshalb wurden sie nun an den Feind gebracht, nachdem diese Kerle so überaus wirkungsvoll an den Schleudern und Katapulten ihre Geschicklichkeit eingesetzt hatten. Ihre Befehle waren eindeutig und von Sagan trieb sich und seine Leute gleichermaßen nach vorn.
Gasse um Gasse, Platz um Platz und letztendlich ganze Bezirke der Feste fielen in ihre Hände. Die heftige Gegenwehr mit allem, was die Eisenhüte noch hatten, provozierte eine unnötige Brutalität auf beiden Seiten.
    »Zu Trappenberg, bis zum Abend müssen wir sie so zusammengedrückt haben, dass ihnen nur noch die Kapitulation bleibt«, forderte der Feldherr vom Junker. Der gute Jörg war in der Klemme, wollte er doch auch noch eine Kampfeinheit zum Entsatz der Verfolgergruppe um Dietrich entlassen. Wenn die ohne das Gold kämen, wären die Folgen nicht auszudenken. Er schickte nach den Resten von Lüttichs »Piraten«, die er hier vorn dringend brauchte. Nur diese Himmelhunde könnten den gut verschanzten Feind hier herausholen.
Bald würde der Abend hereinbrechen, und das könnte eine Kampfpause für die im Moment geschwächten Engländer bedeuten. Der Junker wusste nur zu genau: Jetzt durften sie nicht mehr zur Ruhe kommen. Leichter Regen setzte ein und der Wind kühlte die erhitzten Gemüter auf beiden Seiten ab.
Die »Piraten« trafen nach etwa einer Stunde unter der Führung von Lüttichs ein. Die Männer hatten den ganzen Tag gekämpft und waren müde. Von Lüttich machte sich ein Bild von der Lage und entschied, das alte Kornhaus, in dem sich noch etwa hundert Engländer hielten, ohne den Einsatz von Feuerbränden zu stürmen.
»Das Gebäude selbst und das Korn darin können wir gut brauchen«, rief er seinen Männern zu. »Sturmangriff!«
Gewandt wie die Katzen schlugen sich die Kerls durch die Reihen der verbliebenen Eisenhüte, und ebenso wie die Sonne an diesem Abend ging auch der letzte Posten des englischen Invasionsheeres unter.

18. Kapitel
Die Verfolgung

    Die Küste konnten sie in einem Zweistundenritt erreichen, mussten aber die Pferde schonen. Die Tiere waren sehr wichtig für ihre Mission, denn diesen weiten Weg könnte niemand zu Fuß bewältigen, der eine Kampfausrüstung am Leibe trug. Nachdem die Mauern des Chateaus schon ein gutes Stück hinter ihnen lagen, trieben sie die Pferde im scharfen Trab voran, gerade so, dass es für Ross und Reiter noch erträglich war.
Sollte es gelingen, den Tross noch einzuholen, würde ihnen sicher noch einiges bevorstehen. Kampflos würden die sich nicht ergeben, und so war zu hoffen, dass Cedric noch rechtzeitig mit mehr Männern zu ihnen stieße.
Die Sonne wurde immer wieder durch einige Wolken verdeckt, und so war es auch einigermaßen erträglich für die Männer in ihrem Eisen. Die weite Ebene hinunter zur Küste ritten sie über den staubigen Boden auf der Suche nach den Spuren des normannischen Trosses. Als sie wenig später noch tiefer in die Ebene eintauchten, erreichten sie einen Platz, der voller Huf- und Wagenspuren war. Dietrich hob den Arm zum Zeichen des Halts, als der Templer auch schon ausrief: »Hier haben diese Kerle vor Kurzem haltgemacht. Die Spur ist noch frisch. Jetzt werden wir sie bald einholen, Herr Baron.«
Als sie sich eben zur Verfolgung aufmachen wollten, bemerkte Karl eine sich von links schnell annähernde Staubwolke. Die Männer blickten gespannt in diese Richtung, bis der Templer mit seinen Adleraugen französische Farben erkannte. Es waren an die dreißig Reiter, denen ein Mann vorausritt.
»Der Rüstung nach könnte das Cedric sein«, rief Karl zu Dietrich hinüber.
»Ja, er ist es! Der brave Junge bringt die Verstärkung vom Junker mit. Die haben ihre Pferde ganz schön gehetzt. Dieses Tempo halten die Tiere nicht mehr lange durch. Trotzdem müssen wir zusammenbleiben, wenn wir gegen diesen Feind bestehen wollen. Ich habe gesehen, wie normannische Ritter kämpfen, wenn

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