Im Kettenhemd (German Edition)
Schwert und links den Streithammer, trieb er sein Pferd zwischen die beiden. Die Augen des jungen Ritters zur Linken zeigten Entschlossenheit. Sein Schwertstoß traf Dietrich unvermittelt, konnte aber sein Kettenhemd aus Heriberts meisterlichen Händen nicht durchstoßen. Dietrich schlug gleich darauf seine Hammerspitze über den Schwertarm des tapferen Engländers und traf ihn am Hals. Hier schützte ihn mehr schlecht als recht der Kettenschutz seines Helmes. Ein dicker Blutstrahl lief sogleich über seine Rüstung, und er sackte vornüber. Wieder schlug das Schwert des anderen Normannen gegen Dietrichs Armschutz auf der Rechten. Schmerzverzerrt wehrte er gerade den nächsten Angriff ab, als Jörgs Hammer den Ritter zu seinen Ahnen schickte. Der Schlag hatte diesen unter dem Kinn getroffen und ihm das gesamte Gesicht zerschmettert. Jörg blieb noch Zeit, sein Visier zu öffnen, und Dietrich schlug zum Dank seinen Schwertarm auf die Brust.
Auch der Templer schlug sein Schwert gegen einen geschickt kämpfenden Ritter und gleich darauf sein Schild mit der Vorderkante gegen dessen Hals. Nach Luft ringend, wurde er von Armands nachfolgendem Schwertstoß durchbohrt.
Allmählich neigte sich das Kriegsglück auf die Seite der Français. Stürzende Pferde und blutende Männer tauchten den Kampfplatz immer mehr in die Farben des Todes. Erschlagen und erstochen lagen Krieger beider Seiten auf dem weichen Boden der normannischen Nordküste. Die Letzten der Leibgarde wollten nicht sinnlos sterben, streckten ihre Waffen und öffneten das Visier. Der Kampf schien zu Ende, und Dietrich befahl, die Gefangenen zu binden. Er wollte so schnell wie möglich zum Strand und ritt mit Cedric und dem Templer voraus.
Lord Eshby hatte mit Bestürzung den Niedergang seiner Garde beobachtet und Graf Nagelli zurückgehalten, sich ebenfalls in den Kampf zu stürzen.
»Euch brauche ich hier«, hatte er ihm gesagt. »Das Wasser ist schon nahe, und vielleicht schaffen wir es noch.«
Als Dietrich den Strand erreichte, sah er, wie sich ein Boot mit einigen Seeleuten vom Schiff löste. Unten am Wasser, unweit der Kutsche, standen zwei gut gekleidete Männer auf einer Kiste und schwenkten ein Tuch zum Zeichen in Richtung des Schiffes.
Dietrich schickte Cedric sofort zum Rest der Schwadron. Diese sollten gleich heranreiten und auch die Gefangenen auf ihre Pferde setzen. Es musste verhindert werden, dass Kampfeinheiten vom Schiff an den Strand gelangten. Mit Hilfe der gefangenen Normannen ließ sich die Schwadron äußerlich vergrößern, was den Kampfeswillen der Seeleute zu Land gegen Berittene sicher in Grenzen halten würde.
Dietrich und Armand ritten nun gemächlich zum Strand hinunter. Lord Eshby und Graf Nagelli hatten sie bemerkt und schauten ihnen entgegen. Der Graf hatte sein Schwert aus der Scheide gerissen und stand kampfbereit am Ufer.
»Graf Nagelli, seid kein Narr!«, warnte ihn der Lord.
Als nur noch wenige Fuß zwischen ihnen lagen, hastete der jedoch zur Kutsche und zerrte die Baroness heraus. Den Dolch am Hals der Schönen, wollte er die beiden Ritter zum Niederlegen ihrer Waffen zwingen.
»Ich bin Dietrich Baron von Seidenpfad und verlange die Herausgabe dieser Frau und des Goldes, dessen Ihr Euch bemächtigt habt.«
»Erlaubt Ihr?«, fragte der Templer artig. Dietrich nickte finsteren Blickes und ließ Armand den Vortritt, wusste er doch um die alte Schuld dieses schuftigen Grafen dem Templer gegenüber.
Der Graf ahnte nicht, wen er vor sich hatte, und drohte die arme Baroness zu töten. Armand rutschte seitlich aus dem Sattel und ging auf den Grafen zu:
»Seid Ihr nicht Manns genug, gegen mich zu kämpfen, dass Ihr Euch hinter Weiberröcken verstecken müsst, Graf Nagelli?«
»Ihr kennt meinen Namen?«, wunderte sich der Graf. »Wer seid Ihr?«, wollte er wissen.
Armand nahm seinen Helm ab und schaute ihn fest an.
»Erkennt Ihr mich? Nun, mein Name ist Armand de Molay, der letzte Ritter der Templer. Gebt die Frau frei und kämpft wie ein Mann, denn wenn Ihr sie tötet, werde ich Euch in Scheiben schneiden. Ihr werdet weder den Schatz meiner Familie bekommen noch diese Frau.«
Nagelli erschrak und wusste nicht, was er tun sollte.
Unterdessen schaute der Lord verzweifelt nach dem Verbleib des Bootes. Dessen Besatzung hatte es sich aber im Angesicht der mittlerweile eingetroffenen Ritter anders überlegt und ruderte, was die Riemen hielten, zurück zum Schiff.
Cedric hatte in Windeseile alles, was noch reiten konnte, an die Küste
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