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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Zeug vor langer Zeit unten hatte anbringen lassen.«
    Frome schloß einen Moment die
Augen. »Sie werden mir doch nicht einreden wollen, sie sei von einem Geist
ermordet worden? Ich erkenne ja an, daß der alte Herr hier begraben liegt,
aber...«
    »Hier begraben!« entfuhr es
mir. »Sie meinen, innerhalb des Hauses?«
    »Jetzt hört sich aber alles
auf«, knurrte er. »Sie sind mit dem ältesten Sohn verheiratet — was haben Sie
denn gedacht, wofür die Gruft draußen an den Klippen wohl ist, für Gold wie in
Fort Knox?«
    »Davon wußte ich noch gar nichts«,
erwiderte ich der Wahrheit entsprechend. »Und ich wünschte, ich wüßte es noch
immer nicht.«
    »Jedenfalls«, meinte er, »haben
Sie also keinerlei Ahnung, wer sie hätte umbringen wollen?«
    »Keine«, sagte ich. »Ich kannte
sie ja kaum. Ich habe sie heute zum erstenmal getroffen — oder gestern muß es
ja nun heißen, glaube ich.«
    »Sie haben ja so recht«, sagte
er mit Betonung. »Es war gestern. Ihnen kann niemand das Fell über die Ohren
ziehen, was?« Er musterte ein Weilchen den Pullover. »Obwohl ich das gern selber
mal versuchen würde«, fügte er hinzu.
    »Sie können es ja probieren«,
sagte ich kalt, »ich breche Ihnen dann auch nichts weiter als beide Arme — oder
ich will nicht Mavis Seidlitz heißen!«
    Der Leutnant blinzelte mich an.
»Sie heißen doch Clare Ebhart«, sagte er langsam. »Oder nicht?«
    »Natürlich.« Ich lächelte
nervös. »Das war nur ein Scherz, Leutnant. Naturgemäß könnte ich Ihnen nicht
beide Arme brechen — und infolgedessen lautet mein Name auch nicht Mavis
Seidlitz, verstehen Sie?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich
habe noch nie soviel Verrückte auf einem Haufen angetroffen. Ein Kerl, der
ständig eine Holzpuppe mit sich herumschleppt, und wenn man ihn etwas fragt,
dann gibt einem die Puppe Antwort. Und dann der andere, der so aussieht, als
wolle er Selbstmord begehen — dabei sind es die Millionen, die er in ein paar
Tagen erben soll, über die er sich den Kopf zerbricht. Und nun hätten wir Sie,
eine überkandidelte Blondine, die nicht mal genau weiß, wie sie heißt. Mavis
Seidlitz — wie, um alles in der Welt, sind Sie bloß auf so einen blödsinnigen
Namen verfallen?«
    »Ich wüßte nicht, was daran so
blödsinnig wäre«, erklärte ich ihm. »Ich finde den Namen ganz nett.«
    »Bei Ihnen muß wirklich
verschiedenes locker sein«, meinte er. »Wie bei den anderen auch. Okay, im Augenblick
habe ich keine weiteren Fragen. Sie können jetzt in Ihr Zimmer gehen, aber
nicht zurück ins Wohnzimmer, bis ich auch die übrigen verhört habe.«
    »Vielen Dank«, sagte ich
förmlich. »Und was passiert, wenn man mich auf dem Weg nach oben umbringt?«
    »Ich werde es in meinem Bericht
vermerken«, sagte er mit müder Stimme. »Und nun gehen Sie schon, ja? Ich habe
Kummer genug.«
    Ich verließ das Speisezimmer
und ging zur Treppe. Hier brannte jetzt Licht, wodurch mir ein wenig wohler
wurde — trotzdem kam ich im Laufschritt vor unserer Suite an. Ich schlüpfte
hinein, schlug die Tür hinter mir zu, lehnte mich dagegen und rang nach Luft.
    Don saß auf der Couch und hatte
ein Glas in der Hand. Er sah mich an und hob die Augenbrauen ein
Millimeterchen. »Ist wer hinter dir her?« fragte er.
    »Nein«, antwortete ich atemlos.
»Ich wollte lediglich jedes Risiko ausschließen.«
    »Was hat der Leutnant denn
gesagt?«
    »Im Grunde nichts.« Ich ging
hin und setzte mich neben ihn. »Du hast mir nie erzählt, daß dein Vater hier
begraben liegt.«
    »Ich habe dir auch nie von
meiner Kindheit erzählt«, meinte er kurz. »Wahrscheinlich gibt es eine ganze
Menge Dinge, von denen ich dir nichts erzählt habe, Mavis.«
    »Du brauchst mir nicht gleich
den Kopf abzureißen«, erklärte ich ihm. »Wenn du so weitermachst, fange ich
langsam an zu glauben, wir seien wirklich miteinander verheiratet.«
    »Ich bin durchgedreht«,
murmelte er. »Entschuldige. Ich muß immerzu an Edwina und diesen Keller
denken.«
    »Bitte, nicht!« Mir schauderte,
und ich rückte näher an ihn heran. »Wieviel Uhr ist es denn?«
    Er sah nach. »Vier.«
    »Ich bin überzeugt, daß ich
kein Auge zumachen werde«, sagte ich.
    »Heute nacht wird hier kaum
jemand schlafen«, brummte Don. »Wenn dieser Leutnant mit seiner Fragerei fertig
ist, möchte Fabian uns alle im Speisezimmer sprechen.«
    »Wozu denn, um Himmels willen?«
Ich starrte ihn an.
    Don füllte sorgsam sein Glas,
ehe er antwortete. Dann sah er mich an, und sein Gesicht war

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