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Im Kinderzimmer

Im Kinderzimmer

Titel: Im Kinderzimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances Fyfield
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Kätzchen hoch und blies ihm aufs kleine Maul. Sie packte das Tier mit selbstverständlicher Vertrautheit an. Nachdem sie einen Kuß auf das rosa Näschen gedrückt hatte, 97
    warf sie es auf den Rasen. Es war nichts Brutales an der Art, wie sie das Tier aus Hüfthöhe im flachen Bogen durch die Luft schleuderte, und das Kätzchen landete nur einen Meter weiter auf allen Vieren, doch die Bewegung verschlug Katherine die Sprache. Sie schrak vor Monica zurück, die im gleichen Moment schon wieder zur Weinkaraffe gegriffen hatte. Katherine empfand ihre zupackende Art als ebenso beneidenswert wie beängstigend. »Blöde Mieze«, rief Monica dem Kätzchen noch liebevoll hinterher und wandte sich dann Katherine zu. Sie schlenkerte auffordernd ihren Krug. »Wein, Katy?
    Nun komm schon, letzte Runde vorm Essen. Magst du keine Katzen?
    Hätte ich eigentlich schon gedacht.«
    »Doch, ja«, versicherte Katherine und nahm das »Katy«, das sie haßte, zähneknirschend hin. »David mag allerdings keine.«
    »Unsinn, Katherine. Ich habe überhaupt nichts gegen Katzen«, schaltete sich David ein und legte ihr den Arm um die Schultern.
    »David legt bei uns im Garten Gift für die Nachbarkatze aus«, sprach Katherine weiter. Der Arm hob sich von ihrer Schulter, sie spürte ein schmerzhaftes Kneifen am Ohr und sah ihn verdutzt an.
    Monica brüllte vor Lachen.
    »Also! Hat man so etwas schon gehört«, sagte David und lachte mit. »Katherine streut Chemie gegen das Ungeziefer, das ihre kostbaren Blumen fressen könnte, und das Zeug ist gar nicht giftig, es vertreibt nur zufällig auch Katzen. Der Geruch wahrscheinlich. Ich mag Katzen. Die ist auch besonders hübsch. Nur machen sie soviel Arbeit. Ich fürchte, Katherine hätte etwas gegen den Dreck.«
    Sie wand sich aus seinem Arm, schüttelte ihn verärgert ab, schaute beleidigt drein. Das glaube ich gern, daß sie was gegen den Dreck hätte, dachte Monica, erwiderte Davids strahlendes Lächeln inniger als sonst und war sich der Katzenhaare auf ihrem Baumwollrock deutlich bewußt, die auf Katherines makellosen Hosen natürlich fehlten. Doch Monica war zu gutgelaunt, um ihre Gäste besonders kritisch zu betrachten oder deren Bemerkungen zu hinterfragen, dazu gefiel ihr das Bild der Grüppchen auf der mit Flutlicht erhellten Terrasse zu gut, die zum Wintergarten umgebaut werden sollte, sobald sich David und Colin nur über die Details einigen könnten. David würde das schon machen; er hatte ein Händchen dafür. Davids Hän-98
    de gefielen ihr überhaupt sehr gut, in den Anblick versunken, entging ihr die Bestürzung auf Katherines Gesicht. Es waren kräftige, ge-bräunte Hände mit kurzen, breiten Handwerkerfingern. Katherines Hände wirkten daneben extrem schmal und weiß, wiesen jetzt auf das Kätzchen, das auf dem Rasen sein Spiel wieder aufgenommen hatte, als wollten sie sagen: Schaut her, sind wir nicht hübsch. Das traf auf Hände wie Kätzchen gleichermaßen zu.
    »Tja«, nahm Monica den Faden wieder auf und zwinkerte David verschwörerisch zu, »wenn ihr ein Kätzchen wollt, braucht ihr es nur zu sagen. Wir haben drei zu vergeben. Drinnen«, fuhr sie fort und zeigte aufs Haus, »sitzt die gefallene Katzenmutter. Reinrassige Sonstwas, hat ein Vermögen gekostet, also hat sie die Pille gekriegt.«
    Katherine gluckste. »Nein!«
    »Und was tut die Gute?« fragte Monica entrüstet und wandte sich David zu, der die Geschichte zum ersten Mal hörte, »spuckt die verdammten Dinger aus, brennt mit so einem dahergelaufenen Heimti-ger durch und kehrt schwanger zurück. Also gibt es jetzt drei Katzen zuviel, allesamt mehr oder minder stubenrein, aber ohne jeden Stammbaum.« Sie richtete sich jetzt an Katherine. »Also, was meinst du?«
    »O ja, gern«, schwärmte Katherine. Sie stellte sich die winzigen Pfoten vor, sah sich ein kleines Tierchen herzen. »Jeanetta wäre begeistert.«
    »Kein Stammbaum?« murmelte David und schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Null«, bestätigte Monica fröhlich. Sie breitete die Arme aus, um auch die anderen ins Gespräch einzuschließen: »Wer möchte ein Katzenjunges haben? Zum ersten, zum zweiten: Wunderschöne Exemplare gehen hier umsonst weg. Kein Stammbaum, dafür aber ein entzückendes Wesen und eventuell eine von der Mutter geerbte triebhafte Natur. Wer will, wer hat noch nicht?«
    »Tja, was ist schon gegen einen Bastard einzuwenden?« sagte David leichthin, Katherine ins Ohr. »Sollte jeder Haushalt haben.«
    Im Schattenspiel des

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