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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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doch kein Ritual für die Hochzeitsnacht?«
    »Selbst wenn es so wäre, ist es nicht weiter schlimm«, sagte er geduldig. »Es ist ein uralter Brauch. Wir können auch danach weiterreden.«
    »Bitte«, jammerte Jenny, »es wäre eine Farce, weil alle Welt weiß, daß wir ... daß wir es schon getan haben, und eine solche Zeremonie würde nur wieder zu Gerede und Tuscheleien führen.«
    Darauf gab er ihr keine Antwort, aber als sie an Arik und Tante Elinor vorbeikamen, blieb er kurz stehen und sagte etwas zu Arik.
    Daß Braut und Bräutigam im Begriff waren, das Fest zu verlassen, wurde beinahe sofort bemerkt, und als sie an dem erhöht stehenden Tisch vorbeikamen, war Jennys Gesicht bereits scharlachrot vor Verlegenheit, weil die meisten Gäste Royce unflätige Ermunterungen und Ratschläge zuriefen. Als sie die Treppe hinaufgingen, warf Jenny einen ängstlichen Blick über die Schulter, und ihr fiel ein Stein vom Herzen, als sie sah, daß Arik mit verschränkten Armen auf der ersten Stufe Posten bezogen hatte, um allen Neugierigen den Weg nach oben zu versperren - offensichtlich führte er einen Befehl seines Herrn aus.
    Als Royce die Tür zu seinem Zimmer aufstieß, war Jenny in einem schrecklichen Zustand - sie hatte tödliche Angst und wußte, daß es keinen Ausweg mehr gab. In erstarrtem Schweigen beobachtete sie, wie er die Tür schloß, dann sah sie sich benommen in dem außergewöhnlich großen, luxuriös ausgestatteten Zimmer um - das Bett mit dem Samtbaldachin nahm ungeheuer viel Platz ein, zwei massive Sessel mit geschnitzten Armlehnen standen vor einem ausladenden Kamin. An den Wänden standen drei große, mit Schnitzereien verzierte Truhen - eine für Kleidung, die anderen enthielten vermutlich Münzen und andere kostbare Dinge, das vermutete Jenny, nachdem sie die massiven Schlösser, mit denen sie gesichert waren, entdeckt hatte. Zwei hohe silberne Kerzenständer flankierten das Bett, und ein anderes Paar stand rechts und links neben dem Kamin. Tapisserien hingen an den Wänden, und sogar auf dem polierten Holzboden lag ein dicker Teppich. Aber das erstaunlichste an diesem Raum war das Fenster - ein großes Erkerfenster mit Bleiglasscheiben, von dem aus man den ganzen Burghof überblicken konnte. Bei Tageslicht muß es hier hell und freundlich sein, dachte Jenny. Eine Tür zur Linken war nur angelehnt und führte auf einen Söl-ler, die zur Rechten war offenbar eine Verbindungstür zu dem Zimmer, das man Jenny zugewiesen hatte. Jenny vermied es tunlichst, das Bett anzusehen, und starrte auf die beiden noch verbleibenden Türen. In dem Augenblick, in dem Royce eine Bewegung machte, zuckte sie erschrocken zusammen und fragte hastig: »W-wohin führen diese Türen?«
    »Eine zum Abtritt, die andere zu einem Schrank«, erwiderte er. Ihm fiel auf, daß sie unsicher war und es nicht wagte, in Richtung Bett zu schauen, und er forderte mit ruhiger Stimme, in der leise ein drohender Unterton mitschwang: »Würdest du mir bitte erklären, weshalb dich die Aussicht darauf, das Bett mit mir zu teilen, jetzt, da wir verheiratet sind und ein Recht darauf haben, noch mehr erschreckt als vor unserer Hochzeit, als du alles zu verlieren hattest?«
    »Damals hatte ich keine Wahl«, verteidigte sie sich nervös.
    »Genau wie jetzt«, machte er ihr klar.
    Jennys Mund wurde trocken. Sie schlang die Arme um sich, als würde sie entsetzlich frieren. »Ich verstehe dich nicht«, versuchte sie zu erklären. »Ich weiß nie im voraus, was du als nächstes tun wirst. Manchmal bist du fast freundlich und vernünftig. Und gerade, wenn ich denke, daß du sogar ziemlich nett bist -ich meine, normal «, verbesserte sie sich schnell, »tust du ganz verrückte Dinge und sprichst absurde Beschuldigungen aus.« Sie streckte ihm eine Hand entgegen, als wollte sie ihn inständig bitten, sie zu verstehen. »Ich kann mich nicht wohl fühlen in der Gegenwart eines Mannes, der ein vollkommen Fremder für mich ist - ein furchterregender, unberechenbarer Fremder!«
    Er kam ihr einen Schritt näher, noch einen, und Jenny wich immer weiter zurück, bis sie gegen das Bett stieß. Da sie jetzt weder vor noch zurück konnte, blieb sie wie erstarrt stehen. »Wage es nicht, mich anzufassen. Ich hasse es, wenn du mich berührst!« rief sie zitternd.
    Royce zog seine dunklen Augenbrauen zusammen, streckte die Hand aus und hakte einen Finger in den Ausschnitt ihres Kleides. Während er das Mieder immer weiter herunterzog, bis seine Fingerspitze tief in dem

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