Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
erschöpften, treuen Krieger erregen, die schon so oft an seiner Seite gekämpft hatten. Nicht alle Männer in seiner Armee gehorchten ihm, weil sie ihm treu ergeben waren. Unter den Söldnern gab es Diebe, Mörder und Männer, die ihm nur folgten, weil er ihre Bäuche füllte, und sie führten seine Befehle aus, weil sie die schrecklichen Konsequenzen fürchteten, die ihnen drohten, wenn sie sich widersetzten. Er hielt sie nur mit Strenge in Schach. Aber ob sie loyale Ritter oder gewöhnliche Söldner waren, die Männer glaubten alle, es wäre Royces Recht, ja seine Pflicht, sich die beiden gefangenen Frauen körperlich zu unterwerfen und sie zu demütigen, wie es ein eingeschworener Feind verdiente.
    »Natürlich spielt es keine Rolle«, sagte Jenny bitter, als ihr in aller Klarheit bewußt wurde, daß sie in seinen Armen fast vollständig kapituliert hätte. »Es ist ja auch nicht Euer Ruf, der in den Schmutz gezogen wird, sondern der meine.«
    Mit tödlicher Gelassenheit bemerkte er: »Die Männer werden denken, was immer ihnen beliebt, das ist vollkommen gleichgültig. Sobald Ihr bei Eurem Pferd seid, wird Euch jemand an die Spitze des Zuges begleiten.«
    Wortlos warf Jennifer einen angewiderten Blick auf ihn, dann hob sie trotzig ihr Kinn und marschierte davon - ihre schmalen Hüften wiegten sich in unbewußter königlicher Anmut.
    Obwohl sie ihn nur flüchtig angesehen hatte, war ihr der seltsame Schimmer in seinen Augen und das unerklärliche Lächeln nicht entgangen. Sie hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, wußte nur, daß dieses Lächeln ihre Wut noch mehr schürte, bis sie den Kummer und Schmerz vollkommen verdrängte.
    Wären Stefan Westmoreland, Sir Eustace oder Sir Godfrey zur Stelle gewesen, hätten sie ihr erklären können, was der Blick und das Lächeln des Earl ausdrückte, und diese Erklärung hätte Jenny noch mehr aufgeregt. Royce Westmoreland sah immer so aus, wenn er eine Herausforderung annahm oder eine besonders gut bewachte Festung stürmte und sie als sein persönliches Eigentum einnahm. Seine Miene machte deutlich, daß er sich weder von Hindernissen noch von Widersprüchen aufhalten lassen würde und daß er bereits jetzt mit Freude an den bevorstehenden Sieg dachte.
    Ob die Männer ihre Umarmung durch die Bäume beobachtet oder nur das Gelächter gehört hatten, wußte Jenny nicht, aber als sie an ihnen vorbeiging, spürte sie ihre neugierigen Blicke, und das war weit schlimmer als alles, was sie seit ihrer Gefangennahme erduldet hatte.
    Ohne jede Eile schlenderte Royce von der Lichtung und blieb vor Arik stehen. »Sie wird mit uns reiten.« Nach dieser Anweisung ging er zu dem Pferd, das Gawin für ihn bereit hielt. Seine Ritter brauchten keine weitere Aufforderung - sie schwangen sich wie er mit der Leichtigkeit, die ein Leben auf dem Pferderücken verriet, in ihre Sättel. Hinter ihnen folgte die ganze Armee ihrem Beispiel und gehorchte so einem Befehl, bevor er ausgesprochen wurde.
    Die Gefangene jedoch entschied sich, einen Befehl zu mißachten, der tatsächlich ausgesprochen worden war, und ritt nicht an die Spitze des Heeres. Royce reagierte auf diesen Akt der Rebellion mit belustigter Bewunderung für ihren Mut, aber dann drehte er sich zu Arik und sagte beinahe lachend: »Geh und hol sie.«
    Jetzt, da Royce endlich zu dem Entschluß gelangt war, daß er sie in Besitz nehmen würde, kämpfte er nicht mehr gegen sein Verlangen an. Ihn reizte schon die Aussicht darauf, daß er sie während des Ritts nach Hardin umgarnen und für sich gewinnen würde, und er war blendender Laune. In Hardin stand ihnen ein weiches Bett zur Verfügung, und sie konnten sich von den ande-ren zurückziehen, aber bis dahin würde er ihre Gesellschaft einen Tag und eine Nacht lang genießen.
    Es kam ihm gar nicht in den Sinn, daß die zarte, unschuldige Verführerin, die sich ihm zweimal in seinen Armen ergeben und seine Leidenschaft mit betörenden Liebkosungen erwidert hatte, nicht mehr so leicht zu verführen sein könnte. Im Krieg war er unbesiegbar, und der Gedanke, daß ihm jetzt eine junge Frau, die ihn so sehr begehrte wie er sie, eine Niederlage bescheren könnte, war jenseits seines Vorstellungsvermögens. Er wollte sie, er wollte sie mehr, als er es je für möglich gehalten hätte, und er beabsichtigte, sie zu erobern. Natürlich würde er nicht auf ihre Bedingungen eingehen, aber er war willens, Zugeständnisse zu machen - vernünftige Zugeständnisse. Er würde ihr Pelze und

Weitere Kostenlose Bücher